Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
wenn sie bei der Untersuchung helfen soll«, sagte Christian.
»Lassen Sie mich zuerst alles von meinen Kontakten in der Gilde herausfinden, was möglich ist. Das ist eine Angelegenheit, in der … Zartgefühl vonnöten ist. Und das ist nicht gerade Antoinettes größte Stärke.«
Sie versteifte sich erstaunt; ihre Hand ruhte nun auf derKlinke. Warum verheimlichte Onkel Sergei etwas vor ihr? Es gab nur eine einzige Möglichkeit, es herauszufinden.
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Die Tür zur Wohnkabine flog auf und schlug gegen die Wand. Christian drehte sich um, als Antoinette in den Raum stürmte. Feuer loderte in ihren Augen, und ihre Wangen waren gerötet.
»Was geht hier vor?«, wollte sie wissen, während sie die Hände zu Fäusten ballte und wieder öffnete.
Sergei beugte sich vor und stützte sich dabei auf seinen Stock. »Antoinette, ich …«
Sie wandte sich ihm zu. »Sogar du …« Ihre Stimme stieg vor Aufregung um eine Oktave. »Du konspirierst hinter meinem Rücken und enthältst mir Geheimnisse vor. Das hätte ich nie von dir gedacht, Onkel.«
Sergei schaute weg und ließ die Schultern hängen.
»Das reicht.« Christians Stimme klang beherrscht und verriet nichts von der Wut, die in ihm brodelte. Sie hatte es zu weit getrieben.
Antoinette wandte sich ihm zu und sah ihm in die Augen. »Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten, Sie Vampir«, spuckte sie aus.
»Ich habe Sie gebeten, uns nicht so zu nennen. Außerdem sind das meine Angelegenheiten. Sie sind ein Gast in meinem Flugzeug, und Sie werden all meine anderen Gäste respektieren.«
»Mit mir redet man nicht wie mit einem Kind.«
»Dann hör auf, dich wie eines zu benehmen«, fuhr Sergei sie an.
Entsetzt riss sie die Augen auf und kniff sie dann wieder zusammen, während sie Christian noch einmal gefährlich anblitzte. Schließlich ging sie auf ihn zu. »Was wollen Sie denn tun? Mich aus dem Flugzeug werfen?«
»Führen Sie mich nicht in Versuchung.«
»Versuchen Sie es doch, Sie Blutsauger.« Sie zog den Arm zurück und schlug ihm mitten ins Gesicht.
Er fing den Schlag nicht ab, und nachdem er den Kopf wieder vorgestreckt hatte, sah er ihr in die Augen, während er einen Tropfen Blut aufleckte, der aus seinem Mundwinkel gequollen war.
»Antoinette!«, brüllte Sergei und stand auf.
Christian packte ihr Handgelenk, als ihre Faust zu einem zweiten Schlag ansetzte und nur noch wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war. »Ist es denn ein Wunder, dass man Ihnen nichts gesagt hat, wenn Sie so schnell aus der Haut fahren und erst angreifen, bevor Sie Fragen stellen?«, zischte er durch zusammengebissene Zähne.
Tränen stiegen in ihr auf, und sie kämpfte nicht mehr gegen ihn. Dann bemerkte er ihr gerötetes Gesicht, die Schweißperlen auf Stirn und Oberlippe und die Art, wie sie zusammenzuckte, als er ihren Arm festhielt. Christian zog sie näher an sich heran und legte ihr die Hand auf die Stirn. Hitze strahlte in Wellen von ihr ab. Sie versuchte ihn wegzudrücken, aber er hielt sie noch fester.
»Es geht Ihnen nicht gut«, sagte er.
Ihre Augen weiteten sich.
»Stimmt das?«, fragte Sergei, der sich vor Sorgen die Schläfen rieb.
Sie nickte langsam und wandte sich an ihren Onkel. »Ich dachte, es sind bloß Kopfschmerzen.«
»Deine Wunde«, sagte Sergei. »Sie hat sich entzündet, nicht wahr?«
Christian hegte dieselbe Vermutung.
Antoinette zuckte die Schultern. »Du weißt doch, wie schnell so etwas passieren kann.«
»Verdammt! Warum haben Sie das nicht früher gesagt?«, wollte Christian wissen.
»Weil ich der Meinung war, dass es sich nur um Kopfschmerzen handelt«, wiederholte sie. In ihren Augen glitzerte es fiebrig.
»Wir sollten diese Infektion unter Kontrolle bekommen – sofort«, sagte Christian. »Kommen Sie.«
»Ich werde einen Arzt aufsuchen, sobald wir in New York sind.« Sie wich einen Schritt zurück.
»NEIN! Wir kümmern uns jetzt gleich darum.« Er packte sie am Handgelenk.
Störrisch hob sie das Kinn.
Dumme, stolze Närrin. Er hatte keine Zeit für solchen Unsinn.
Christian ergriff sie am Ellbogen und zog sie an sich heran. Ihre Augen weiteten sich wieder, und die Wangen wechselten von einem tiefen Rosa zu einem flammenden Rot. Sie trat ihm heftig auf den Fuß. Er mochte zwar ein Aeternus sein, aber er war durchaus in der Lage, Schmerzen zu empfinden.
Der letzte Rest seiner Geduld schwand. Mit einer geschmeidigen Bewegung hob er sie auf und trug sie in den Raum, aus dem sie vor wenigen Minuten auf
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