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Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Titel: Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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falsch sein, seine Lippen auf ihren zu spüren? Nein, es war richtig.
    »So richtig«, flüsterte sie und seufzte, als er ihr einen Kuss nach dem anderen auf den Hals drückte.
    Ein Stöhnen entwand sich ihr, und ihre Haut brannte vor fiebrigem Verlangen. Er knöpfte ihr Kleid auf, schob die Hand darunter, bedeckte eine spitzenbesetzte Brust und fuhr mit dem Daumen über den steif aufgerichteten Nippel.
    Sie schwankte vor Vergnügen, ihre Knie gaben beinahe nach, und sie schrie auf. Er bedeckte ihre nackte Haut mit Küssen. Als er mit dem Mund wieder zu ihrer Kehle emporfuhr, glaubte sie, explodieren zu müssen, wenn er sie nicht bald nahm.
    Seine Lippen fuhren an ihrem Ohr entlang. »Ganz still, mein Kleines. Sag kein Wort, mein Feines«, flüsterte er.
    Sie erstarrte. Dieser Reim – warum dieser Reim? Den hatte er gesungen.
    Ihre Leidenschaft erlosch, als hätte man sie in kaltes Wasser getaucht. Sie befreite die Hände aus seinem Griff, stieß ihn von sich und stellte fest, dass statt Christians verblüffender blauer Augen ein kalter, blasser Blick auf ihr ruhte. Strähniges braunes Haar ersetzte die dichten dunklen Locken.
    Sie kannte dieses Gesicht so gut! Es hatte sie in jedem Albtraum ihrer Kindheit heimgesucht, und dasselbe kalte Lächeln ließ nun ihr Blut gefrieren – wie damals.
    »Mama wird dir eine Drossel kaufen.« Der Killer sang das unheimliche Wiegenlied weiter, das er vor all den Jahren gesungen hatte, als er vor den Augen der Sechsjährigen die Kehle ihrer Mutter aufgeschlitzt hatte.
    Sie spürte, wie Wärme um ihre Füße herum eine Lache bildete, und schaute an sich herunter. Sie hatte erwartet, dass sie sich vor Angst eingenässt hatte, wie damals. Aber es war Blut. Ihr eigenes Blut.
    Ein Schrei quälte sich aus ihrer Kehle. »Neeeeein!«

7    MUTTER, O MUTTER
    Antoinette setzte sich ruckartig auf, schüttelte sich und vertrieb den Albtraum. Schweiß rann ihr über das Gesicht, und ihr Kleid klebte auf der feuchten Haut. Antoinette rang nach Luft und schaute auf ihre Armbanduhr. Sie hatte nur fünfzehn Minuten geschlafen.
    Seit sie ihn zuletzt im Schlaf gesehen hatte, waren mehrere Jahre vergangen. Traumdämonen und Erinnerungen bedrängten sie, als sie ins Badezimmer taumelte. Das Spiegelbild ihres geröteten Gesichts verschwamm, während ihr die Tränen in die Augen traten und ihr Hirn von innen gegen die Schädeldecke zu hämmern schien.
    In der Nacht, als Dante Rubins ihrer Mutter die Kehle aufgeschlitzt hatte, war Antoinette sechs Jahre alt und genauso hilflos gewesen wie in ihrem Traum. Der Anblick von Mamas blauen Augen, die immer trüber geworden waren, als der Tod sie geholt hatte, suchten Antoinette seitdem heim. Dante hatte Antoinettes Körper und Geist vollkommen beherrscht und sie gezwungen zuzusehen, wie das Lebensblut aus der Halsschlagader ihrer Mutter austrat und ihr Kleid durchnässte.
    Vielleicht war der Traum ein Omen, das sie davor warnte, allzu selbstgefällig zu sein – und sie daran erinnerte, wer und was Christian und sein Freund waren. Die Dinge waren nie so, wie sie an der Oberfläche zu sein schienen, und sie spürte, dass die beiden etwas zu verbergen hatten. Den Aeternus war nicht zu trauen. Niemals. Einem Drenier hatte sie noch nie den Rücken zugekehrt,und bei einem Aeternus sollte sie sich nicht anders verhalten.
    Nachdem sich Antoinette frisch gemacht hatte, suchte sie ihre Schuhe und zog sie an. Sie ging auf die Tür zu, und ihre Hand hielt kurz vor der Klinke inne. Ihr Herz klopfte heftig, als das Nachbeben des Albtraums sie erreichte.
    Déjà-vu.
    Reiß dich zusammen. Es war nur ein Traum.
    Aber sie musste die Tür einen Spalt öffnen, damit sie in dem schallgedämpften Raum überhaupt etwas hören konnte. Durch den Spalt vernahm sie die vertrauten Stimmen, die sich leise miteinander unterhielten. Entspannt lehnte sie den Kopf gegen die Wand und beruhigte sich.
    »Sind Sie sicher, dass sie nichts weiß?«, fragte dieser Viktor gerade.
    Sie schob das Ohr näher an den Spalt.
    »Ja«, antwortete die Stimme ihres Onkels. »Wenn sie es wüsste, dann würde sie …« Seine Stimme wurde unhörbar, während er sich entfernte.
    Was würde sie? Worüber sprachen sie?
    »Aber sie muss es irgendwann erfahren«, sagte nun Christians Stimme mit einer gewissen Schärfe.
    » Da. Aber noch nicht.« Sergei verfiel nur dann in seine Muttersprache, wenn er betrunken, sehr müde oder angespannt war, und er klang keineswegs betrunken oder müde.
    »Es muss bald geschehen,

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