Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
schwang das Schwert und testete sein Gewicht. Es fühlte sich an, als wäre es für ihre Hand gemacht. Die Balance war perfekt. Es war eine wahre Samurai-Waffe, hergestellt von einem Meisterschmied und wunderschön. Antoinette machte einen Ausfall nach rechts und beschrieb dann mit der Klinge einen Kreis.
»Nett«, sagte sie in dem Versuch, lässig zu erscheinen.
Christian wiederholte ihre Bewegungen mit seiner eigenen Waffe, während sie ihre Angriffspositionen einnahmen. Sie beugte sich nach rechts, stellte einen Fuß vor den anderen, wirbelte ihr Schwert herum und schätzte ihn ab.
»Kata oder Freistil?«, fragte er.
»Freistil – eindeutig Freistil.« Sie wollte keine vorgeschriebenen Schritte machen, sondern schnell wie der Blitz sein.
Stille Freude stahl sich in seinen Blick. »Ich hatte gehofft, dass du das sagst.«
Antoinette kniff die Augen zusammen und beobachtete ihn eingehend: Die Art, wie er das Schwert hielt, und jeden Schritt, den er machte, während sie darauf wartete, dass er angriff.
Er schaute nach links, aber eine so offensichtliche List konnte sie nicht dazu verführen, zu schnell zu handeln. In seinen Mundwinkeln zuckte es, und er nickte ihr beinahe unmerklich zu.
»Sag mir endlich, was mit Andrew Williams passiert ist.« Sie blieb stehen und hielt ihr Schwert über dem Kopf.
»Er wurde vor meinen Augen ermordet. Ich habe nichts von ihm erfahren, aber fast hätte er mir gesagt, vor wem er Angst hatte.«
Entsetzt senkte sie die Schwertspitze und verließ ihre Kampfstellung. »Er ist tot? Wie ist das passiert?«
»Ein Schuss in den Kopf.«
»Und der Mörder?«
Er senkte den Blick und hielt ebenfalls mit dem Kreisen inne. »Entkommen.«
»Was jetzt?« Sie richtete sich auf und packte ihr Schwert fester.
»Ich weiß es noch nicht, aber ich habe vielleicht eine neue Spur.«
»Welche?«
»Wollen wir kämpfen oder nicht?«, fragte er und umkreiste sie wieder.
Sie fiel zurück in ihre ursprüngliche Stellung. Christian war wie ein Spiegelbild von ihr, und beide warteten darauf, dass der andere zuerst angriff. Antoinette wollte sich von Christians versteinerter Miene nicht dazu hinreißen lassen, als Erste zuzuschlagen. Sie hielt den Kopf schräg, hob die linke Hand und bewegte einladend die Finger.
Sie hatte kaum Zeit, seinen blitzschnellen Angriff abzuwehren. Die Erschütterungen seines Hiebs fuhren so stark durch ihren Arm, dass sie beinahe das Schwert fallen gelassen hätte.
»He, das ist unfair«, rief sie. »Hinter diesem Angriff stand deine ganze Aeternus-Kraft.«
»Wer hat denn gesagt, dass ich fair sein muss?«
»Na gut, wie du willst.« Sie schnellte nach vorn und schlitzte ihm das Hemd vor der Brust auf. Er betrachtete den Schaden. Eine dünne scharlachrote Linie erschien auf der Haut und heilte sofort wieder.
»Wieso ist dir der Mörder entkommen? Bist du etwa nicht mehr der Beste in deiner Abteilung?«
»Reiz mich nicht.« Er grinste, aber in seinen Augen war es dunkel, als er sich die Überreste seines Hemds vom Leib riss und sie wegwarf. »Die Flughafenpolizei hat auf mich geschossen.«
Antoinette hielt den Blick fest auf ihn gerichtet. Selbst wenn sie es versucht hätte, wäre es ihr unmöglich gewesen, ihn nicht anzusehen. Sein Alabaster-Torso schien geradewegs aus einer griechischen Legende zu kommen. »Also musstest du dich zuerst um sie kümmern, bevor du einen Verdächtigen auf ihrem eigenen Terrain verfolgen durftest?«
Er mochte zwar blass sein, aber jeder Muskel trat aufregend deutlich hervor. Die braunen Brustwarzen bildeten einen genauso reizvollen Kontrast wie die dünne Linie aus schwarzem Haar, die unterhalb des Bauchnabels begann und hinter dem Bund seiner tief sitzenden Trainingshose verschwand. Ihr Blick sank tiefer bis zu den festen Schenkelmuskeln unter dem Stoff. Sie wollte ihre Lippen befeuchten, aber ihr war im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weggeblieben.
»Nein, ich hatte keine Zeit dazu, und ich wollte auch nichts ausplaudern. Du hättest dasselbe getan.« Dann griff er sie wieder an.
Sie duckte sich unter seinen erhobenen Armen hinweg, wirbelte herum und versetzte ihm einen Schlag gegen die Seite. Die Luft wurde ihm aus der Lunge gepresst, doch er drehte sich nur um und grinste.
»Meinetwegen musst du dich nicht zurückhalten«, sagte er.
»Das habe ich auch nicht vor.« Sie hob ihr Schwert wieder.
Bei seinem nächsten Angriff riss sie den Ellbogen hoch und schlug ihm unter das Kinn. Sein Kopf flog zurück.
Während er sich
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