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Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Titel: Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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Bett trat, regte sich seine Mutter. »Christian?«
    »Mutter«, sagte er. Er war überrascht, dass sie hier geblieben war.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    »Nicht hier«, flüsterte er, denn er wollte Antoinette noch nicht wecken.
    Lilijana erhob sich und folgte ihm in das angrenzende Zimmer. »Irgendetwas Großes geht vor sich. Viktors Tod, das Mädchen dort drinnen, deine Reise hierher – all das steht in Verbindung miteinander. Sag mir, was los ist.«
    Christian saugte die Luft zwischen den Zähnen ein. Es war an der Zeit, ins Reine zu kommen. »Es hat den Anschein, dass die Unruhen wieder eingesetzt haben.«
    Seine Mutter hielt den Kopf schräg und runzelte die Stirn. »Ist es nicht Dante Rubins, der dahintersteckt?«
    Christian lief auf dem Teppich hin und her. »Viktor hat nie geglaubt, dass Dante hinter dem Ganzen steckt, und seine Verwicklung darin wurde nie bewiesen.« Er blieb stehen und sah seine Mutter an. »Woher weißt du von Dante? Der RaMPA und das Dezernat haben angeordnet, dass die Akten verschlossen gehalten werden.«
    »Du warst nicht der Einzige, dem sich Viktor anvertraut hatte. Er hat mir zwar nicht alles gesagt, aber es war genug, um meine eigenen Schlüsse zu ziehen.« Sie setzte sich in einen großen Ledersessel; ihre Maske der einfältigen Erbin hatte sie nun vollständig abgelegt. In diesem Augenblick wirkte die siebenhundertzweiundfünfzig Jahre zählende Aeternus genauso alt, wie sie war. Die Aura der Macht war von ihr abgefallen, Christian schüttelte den Kopf. Wenige durften sie so sehen, wie siejetzt war, und selbst für ihn gab es nur selten Gelegenheit dazu.
    Sie lächelte, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Die Welt gibt ihre Geheimnisse niemals vor einer selbstsicheren, klugen Frau preis, aber ein flaches, launisches Mädchen kann vieles erfahren, wenn es Augen und Ohren offen hält.« Sie beugte sich im Sessel vor. »Weiß sie, was mit ihrem Vater passiert ist?«
    »Ja, Viktor hat es ihr gesagt. Kurz vor seinem Tod.«
    »Gut, denn wenigstens das hat sie verdient. Und jetzt musst du mich informieren. Viktor hat mir zwar von Grigores Verschwinden erzählt, aber den Grund dafür kenne ich nicht.« Sie bedachte ihn mit einem missbilligenden, durchdringenden Blick. »Er hat gesagt, dass du mich nicht in diese Sache hineinziehen willst.«
    Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Es tut mir leid. Wie immer habe ich dich unterschätzt.«
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr«, sagte sie und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Hinter wem warst du letzte Nacht her, und was ist schiefgegangen?«
    Er erzählte ihr die ganze Geschichte über Grigores Verschwinden, Williams’ Verwicklung in die Sache und Viktors Untersuchung, die schließlich zu seiner Ermordung geführt hatte.
    Schweigend saß sie da, hörte zu, bis er fertig war, und runzelte die Stirn. Sie stützte den Ellbogen auf der Sessellehne ab und legte nachdenklich die Hand unter das Kinn. »Andrew Williams – das ist der kleine Wurm, der für Sir Roger gearbeitet hat, nicht wahr?«
    »Allerdings. Warum?«
    »Valerica kennt ihn. Sie waren einmal ein Paar.«
    »Seit wann? Ich war der Meinung, Williams bevorzugt Männer.«
    »Er mochte beide Geschlechter, wie Viktor. Sie sindmindestens sechs Monate zusammen gewesen, und zwar vor Grigores Verschwinden. Eigentlich ist er nicht ihr Typ, und als ich sie nach ihm gefragt habe, hat sie gesagt, er sei sehr nützlich.« Ihr Blick wurde finster. »Ich frage mich, ob das etwas mit der Gruppe zu tun hat, der sie angehört.«
    »Was für eine Gruppe?«, fragte Christian.
    »Eines Abends habe ich zufällig gehört, wie sie mit jemandem telefoniert und ein Treffen verabredet hat. Ich war der Meinung, es handelt sich vielleicht um einen neuen Tanzclub oder eine Erotikgruppe und habe sie gefragt, ob ich mitkommen kann, aber sie hat mich mit einer schwachen Ausrede abgewimmelt. Sie hat es aufgeschrieben …« Lilijana schaute einen Moment lang auf ihre Hände und strahlte dann. »Der AW-Club, oder so ähnlich.«
    Eisklümpchen bildeten sich in seinen Eingeweiden, und er ließ sich schwer auf das Sofa sinken. »Bist du sicher?«
    Lilijana beugte sich in ihrem Sessel vor. »Was ist das denn?«
    »AW – der Aeternus-Wiedererweckungskult, den Dante vor einem Jahrhundert ins Leben gerufen hat. Unter diesem Banner hat er vor mehr als sechzehn Jahren seine Morde durchgeführt. Wenn Valerica darin verstrickt ist, dann hätte Viktor mir das gesagt.«
    »Wenn er es gewusst hätte.«

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