Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
Mit einem Seufzen sank Lilijana zurück in den Sessel. »Valerica war ziemlich wütend auf ihn, weil er die ganzen Jahre hindurch keinen Kontakt zu ihr aufgenommen hat.«
»Dann werde ich möglicherweise nicht in der Lage sein, das Versprechen, das ich Viktor gegeben habe, zu halten. Wenn der AW beteiligt ist, kann nichts mehr Valerica retten.«
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Antoinette öffnete die Augen, und ein Lächeln legte sich verstohlen über ihren Mund, als sie sich reckte und streckte. Sie fühlte sich ungewöhnlich wohl.
»Endlich sind Sie erwacht«, sagte Lilijana von ihrem Sessel neben dem Bett aus.
»Wie spät ist es?«, krächzte Antoinette mit ausgetrockneter Kehle.
Lilijana gab ihr ein Glas Wasser, und Antoinette trank es in einem Zug leer. Es schmeckte besser als der vorzüglichste Wein.
»Kurz nach Mitternacht«, antwortete Lilijana, nahm ihr das leere Glas aus der Hand und stellte es auf den Nachttisch.
Auf Christians Nachttisch. Die Erinnerungen kamen wie eine Flutwelle zurück. »Was ist passiert? Wo ist Christian?«
»Sie haben über sechsundzwanzig Stunden geschlafen. Für eine Weile werden Sie sich etwas schwach fühlen, obwohl wir Ihnen eine kleine Transfusion gegeben haben, damit Sie rasch wieder zu Kräften kommen.« Lilijana half Antoinette, sich aufzusetzen, und steckte ihr einige Kissen in den Rücken. »Kavindish wird Ihnen bald eine Brühe bringen.«
Er hatte sie allein zurückgelassen. Bastard.
Lilijana legte die Laken um Antoinette und wich ihrem Blick aus. »Seien Sie nicht wütend auf Christian. Er hat das getan, was seiner Meinung nach das Beste war.«
»Er hätte es mir sagen können«, zischte sie.
»Wären Sie so großzügig gewesen, wenn Sie es gewusst hätten?«
Nun war es Antoinette, die wegschaute. »Vermutlich nicht«, gab sie zu.
»Sehen Sie.« Lilijana fuhr damit fort, das Bett zu richten, was jedoch keineswegs notwendig war.
Etwas ist schiefgegangen.
Ist Williams davongekommen? Haben wir keine Spur mehr? Ist mit Christian alles in Ordnung?
Es schnürte ihr die Kehle zu. »Sagen Sie es mir«, krächzte sie.
Endlich stellte Christians Mutter ihre sinnlose Arbeit ein und setzte sich wieder in den Sessel. »Christian kann Ihnen die Einzelheiten berichten, aber er konnte Andrew davon abhalten, seinen Flug zu bekommen.«
Antoinette seufzte und fiel zurück in die Kissen. Wenigstens war er wohlauf. Aber irgendetwas stimmte nicht. Es war ihr klar, dass sie von Lilijana keine weiteren Informationen erhalten würde. Plötzlich begriff Antoinette, dass Lilijana zum ersten Mal mehr als zwei höfliche Worte mit ihr gewechselt hatte.
»Warum sind Sie so freundlich zu mir?«, fragte sie.
Zuerst gab die Aeternus keine Antwort, sondern kräuselte die Stirn – falls sich ihre glatte Stirn überhaupt kräuseln konnte. Schließlich sagte sie: »Sie haben nicht gezögert. Trotz Ihrer Vergangenheit und Ihrer Vorurteile … Sie haben viel riskiert, um Christian zu helfen, als er Hilfe brauchte. Und dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.«
Hitze stieg in Antoinettes Wangen. Es war ihr ein Vergnügen gewesen – und das war wörtlich zu verstehen. Aber davon wollte sie Lilijana nichts verraten.
»In den letzten Wochen habe ich eine Menge über die Aeternus gelernt – hauptsächlich von Viktor.« Sie hielt inne und dachte mit einem Gefühl der Zärtlichkeit an ihn. »In der kurzen Zeit, die ich ihn gekannt habe, hat er mir mehr beigebracht, als ich in meinem ganzen Leben als Venatorin gelernt habe.«
Lilijanas Gesichtszüge glätteten sich. »Er hat immer das Beste in uns allen zum Vorschein gebracht.«
Sie liebte ihn. Antoinette hatte das Gefühl, dass sienun die wahre Lilijana sah, ohne Maske und Verkleidung.
Kavindish trat mit einem Tablett ein, und sofort änderte sich Lilijanas Verhalten. »Das wurde aber auch Zeit! Ich habe schon vor Stunden nach Ihnen geklingelt.« Sie stürmte durch die Tür, schloss sie aber sanft. Hinter Lilijana steckte mehr, als auf den ersten Blick zu sehen war. Antoinette würde sie nie wieder unterschätzen.
»Guten Abend, Miss«, sagte Kavindish, während er das Tablett über ihren Beinen abstellte und eine Serviette ausschüttelte. Lag da etwa ein Glitzern in seinen Augen? Hatten sich seine Mundwinkel ein wenig hochgezogen?
Er hob die Abdeckung von der Brühe, und Antoinette lief das Wasser im Mund zusammen, als sie das köstliche Aroma einatmete. Sie hatte nicht gewusst, wie hungrig sie war. Außerdem befanden sich auf dem Tablett noch zwei hart
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