Aeternus - Sanfter Tod: Roman
Antoinette.
Überrascht hob der Kanier eine Braue und nickte nur. Tony stieß einen leisen, beeindruckten Pfiff aus.
»Wie dem auch sei, ich bin geschäftlich hier«, sagte Raven schnell. »Ich überlasse euch wieder euren Drinks.« Er bückte sich und flüsterte Kitt etwas ins Ohr. »Ich erkläre es dir später« , konnte Antoinette verstehen.
»Nicht nötig«, sagte Kitt knapp und schnippisch und hob ihr Cocktailglas. »Das geht mich schließlich nichts an.«
Raven öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Was er auch hatte sagen wollen, blieb ungesagt. Er drehte sich auf dem Absatz um und ging auf die Bar zu, die Hände zu Fäusten geballt. Jenni begrüßte ihn mit einem Nicken und führte ihn zu einer Tür am hinteren Ende des Tresens.
Antoinette beugte sich vor und hob ihr Glas. »Für heute Abend sollten wir alle Dunklen Brüder, Campuskiller und Dracones Nocti vergessen und uns amüsieren.«
»Hört, hört«, befand Tony, hob sein eigenes Glas und schnupperte daran. Vorsichtig nahm er einen Schluck. Seine Miene hellte sich auf. Er schloss die Augen, ein lustiges Geräusch drang aus seiner Kehle. Er stellte das Glas wieder auf den Tisch und bemerkte, dass die anderen ihn beobachteten. Antoinette lachte über die Miene, die er machte.
»Sehr gut und tatsächlich vegan«, sagte er und lächelte verlegen. »Ich hatte es nicht erwartet.«
◀ ▶
Als sie bei ihrer dritten Runde waren, legte auf der kleinen Bühne eine Band los, und Kitt fühlte sich nun allmählich etwas entspannter. Das Belladonna in ihremDrink war nicht das Zeug, das sie für gewöhnlich mit Oberon trank. Das hier hatte eine legale Stärke, aber es verhalf ihr trotzdem zu einem netten kleinen Schwips und verstärkte die Wirkung des anderen Alkohols in ihrem Drink. Zumindest reichte es, um nicht mehr daran zu denken, dass Raven nur wenige Fuß entfernt mit einer anderen Frau allein in einem Zimmer war.
Was machen die da?
»O ja. Diese Band heißt The Blast. Zu ihrer Musik kann man gut tanzen.«
»Sie tanzen zu so was?«, fragte Tony und hob ungläubig die Brauen.
»Ja, warum nicht?« Antoinette klang zurückhaltend.
Tony zuckte mit den Schultern. »Ich hatte mir vorgestellt, dass Sie eher alternative Musik hören – Heidenrock oder so etwas.«
»Mein Musikgeschmack ist sehr gemischt. Vor Kurzem bin ich sogar in die Freuden der Country- und Folk-Musik eingeführt worden.«
»Für mich muss es die Musik der Achtziger sein, vor allem britische Bands wie The Smiths, The Cure, U2, Spandau Ballet, Duran Duran«, sagte Tony und strahlte. »Aber nichts geht über eine gute Melodie der Carpenters.«
Kitt lächelte. Aufgrund seiner humegetarischen Praktiken und seines Einsatzes für den Tierschutz wunderte es sie nicht im Geringsten, dass er die Carpenters mochte. Aber britische Bands der Achtzigerjahre? Das war etwas völlig anderes.
»Sie überraschen mich immer wieder, Tony«, sagte Antoinette und hielt den Kopf schief. »Aber heute werden Sie mit zwei Frauen zu den wohlklingenden Tönen von The Blast tanzen.«
Als hätte die Band das gehört, spielte sie nun einenmitreißenden Honky-Tonk-Rhythmus. Antoinette packte Kitt bei der Hand und zog sie von ihrem Stuhl hoch.
»Nein, das kann ich nicht«, sagte Kitt und versuchte, zurück zum Tisch zu gelangen.
»Ich bringe es Ihnen bei.« Antoinettes Grinsen zeigte reine Freude.
Tony folgte ihnen mit einem breiten, fettigen Grinsen. Er betete sogar den Boden an, auf dem Antoinette ging. Kitt war sich sicher, dass ihr das nicht verborgen geblieben war, aber sie ermunterte ihn nie.
Sie gesellten sich zu einer Reihe, die sich vor der Bühne gebildet hatte. Obwohl es schon früher Morgen war, waren noch etliche Leute da. Auch Paramenschen mussten sich einmal gehen lassen. Kitt bemerkte einige ihrer Studenten und war überrascht, als sie sah, dass Cal in die Reihe hinter ihr trat. Kitt konnte nur lächeln und ihr zuwinken, als sich die Reihen allmählich im Rhythmus der Musik bewegten.
Zuerst stolperte Kitt über ihre eigenen Füße und drehte sich nach links, als sich alle anderen nach rechts drehten, doch bald hatte sie in den Rhythmus hineingefunden. Tony war wirklich gut. Er hatte die Daumen in den Bund seiner Jeans gesteckt und steppte mit den überschwänglichen Bewegungen eines professionellen Tänzers.
Kitts Kopf war eigenartig leicht vom Belladonna, der Musik und der Begeisterung der anderen, und sie musste zuerst kichern und dann lauthals lachen. Es war ein dummer,
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