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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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»Nur ein unschuldiger Tanz.«
    »He! Nein bedeutet Nein «, sagte Jenni, als sich beide wieder ins Getümmel stürzen wollten. Sie schlug die Köpfe der Ursier gegeneinander, und sie sackten ohnmächtig zu Boden. Es bedurfte enormer Kraft, Bestiabeos bewusstlos zu schlagen, vor allem, wenn es sich um zwei hartgesottene Bären handelte.
    Die stämmige Bardame hob den einen auf, warf ihn sich wie einen Sack Mais über die Schulter und trug ihn aus der Bar. Einen Augenblick später kam sie zurück und verfuhr mit dem anderen genauso.
    Dann stellte der Kojote-Barmann die Tische wieder auf und legte die zerbrochenen Stuhlteile auf einen Haufen.
    Kitts Hände zitterten noch. Dieser Kampf hatte ihr große Angst gemacht, aber gleichzeitig hatte sie ihn auf perverse, erregende Weise genossen. Vielleicht war sie doch nicht so hilflos, wie sie immer geglaubt hatte.
    Raven hob einen umgekippten Stuhl auf und setzte Kitt auf den Tisch. Wundersamerweise stand ihr Tisch noch, und die Drinks waren nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Durstig sog sie den alkoholischen Saft durch den Strohhalm. Als sie sich zurücklehnte, überzog ein seltsamer Nachgeschmack ihre Zunge.
    »Vielleicht sollten wir jetzt gehen …« Die Worte klangen in Kitts Ohren verschwommen.
    Sie konnte doch nicht so betrunken sein. Der Cocktail. Der Nachgeschmack. »Hee«, sagte sie schleppend. »Das’s nicht mein Drink.«
    Kitts Blick verschwamm, ihr wurde schwindlig. Sie packte die Tischkante und versuchte aufzustehen, doch ihre Beine wollten in eine andere Richtung gehen als der Rest von ihr.
    »Kitt?« Ravens Stimme klang verzerrt; sie schien sowohl weit weg als auch nahe bei ihr zu sein. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Mist … Akonit.«
    Kitt wusste nicht, wer das gesagt hatte. Es klang genauso verschwommen, wie es ihr Blickfeld war. Eisenhut, Aconitum vulparia , war giftig für Bestiabeos. Das Herz schien ihr bis hoch zum Trommelfell zu schlagen. Sie schwankte, sah alles doppelt, dann dreifach, und dann umwölkte sich die Welt um sie herum. Der Boden kam auf sie zu.
    »Kannst du mich hören?« Die Stimme war sehr weit entfernt. »Kitt …«

26    VERGIFTETE TRÄUME
    Raven lief im Aufenthaltsraum hin und her. Antoinette hatte ihn davon abgehalten, mit Kitt ins Krankenhaus zu gehen, indem sie Jenni gebeten hatte, ihn bewusstlos zu schlagen. Als er wieder zu sich gekommen war, hatte er sich bereits im Bunker befunden.
    »Sie hätte nicht dorthin gehen sollen.«
    »Sie haben nur etwas getrunken und wollten Spaß haben.« Oberon saß auf dem Sofa und hatte die Beine übereinandergeschlagen. Sein linker Arm ruhte auf der Rückenlehne.
    Für Ravens Geschmack sah er viel zu entspannt aus. »Und Cal? Was ist mit ihr?«
    »Tony hat sie nach Hause gebracht …«
    Raven blieb stehen. Er wirkte enttäuscht und zugleich ängstlich. »Wer tut denn so etwas?«
    »Wir wissen es nicht. Antoinette ist in die Bar zurückgegangen und befragt die Leute«, sagte Oberon.
    »Ich bin schon wieder zurück«, sagte Antoinette von der Tür aus. »Ich habe Bianca gebeten, ins Krankenhaus zu gehen.«
    Oberon erhob sich. »Hat irgendjemand irgendetwas herausgefunden?«
    »Nicht so richtig, aber Buddy hat mir das Überwachungsvideo gegeben«, sagte sie und hielt eine CD hoch. »Jenni geißelt sich regelrecht deswegen.«
    Oberon nahm Antoinette die CD ab. »Tony wird sich das ansehen, sobald er wieder hier ist.«
    »Ich sehe es mir sofort an«, sagte Raven und griff nach der CD.
    »Nein, das wirst du nicht.« Oberon legte die Hand gegen Ravens Brust.
    Raven betrachtete die Hand. »Nimmst du den Arm von selbst weg, oder muss ich ihn dir ausreißen?«
    »Du bist zu sehr an dieser Sache beteiligt.« Eine Sekunde lang bewegte sich Oberon nicht, doch dann beugte er sich vor und sagte so leise, dass nur Raven es hören konnte: »Und es wird ihr nicht guttun. Hol einfach nur tief Luft.«
    Er hob den Blick zum Gesicht des Ursiers. Sie fochten einen stummen Kampf aus, dann drehte sich Raven um und rammte die Faust gegen die Wand.
    Oberon verschränkte die Arme vor der Brust. »Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Verdammt, ja«, spuckte Raven aus, doch dann schüttelte er den Kopf. »Ich habe mich nicht mehr so hilflos gefühlt, seit sie mir die Mädchen weggenommen haben.«
    Der Ursier klopfte ihm auf die Schulter. »Ich weiß.«
    Raven erkannte, dass Oberon ebenso frustriert war wie er, obwohl man es ihm nicht ansah.
    Auf dem Gang ertönte Lärm. Antoinette sah nach, was los war.

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