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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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ihr, als sie kräftig drückte.
    Serena schaute auf die blasse und erschöpfte Mutter. »Dieses Kleine müssen wir vorsichtiger holen.«
    Steißgeburten waren bei den Bestiabeo nicht ungewöhnlich; ihre Mutter hatte schon Dutzende davon zur Welt gebracht. Der Abriss der Plazenta machte Kitt hingegen größere Sorgen. Wenn das Baby nicht genug Blut und Sauerstoff bekommen hatte, könnten größere Komplikationen die Folge sein.
    Serena zog den Hintern des Babys aus dem Geburtskanal, bis die Beinchen frei waren, aber es dauerte noch einige Minuten, bis auch die Arme und Schultern herauskamen. Während die Minuten verstrichen, stand Kitt hilflos neben ihrer Mutter.
    Das Baby musste vollständig herauskommen, und zwar schnell.
    Dann drehte Serena den Körper und zog den Kopf heraus. Still lag das Baby in ihren Armen. Sie schaute auf, Sorgen zeigten sich deutlich in ihrem Blick. Kitt wickelte auch diesen kleinen Körper in ein Handtuch, während ihre Mutter die Nabelschnur zerschnitt.
    Kitt legte das kleine Bündel auf einen besonderen geheizten Tisch, wickelte es aus und fand darin ein lebloses, blasses und graues Mädchen. Sie nahm das Beatmungsgerät und blies durch die Atemwege, aber noch immer gab das kleine Mädchen keinen Laut von sich.
    »Was ist mit meinem anderen Baby los?«, fragte Rainbow. »Wo ist es?«
    Kitt beachtete ihre Worte nicht, sondern legte ihr Stethoskop auf die winzige Brust. Das Baby lag totenstill da, aber sein Herzschlag war zu hören, wenn auch sehr schwach und flatternd. Kitt griff nach der Atemmaske, legte sie über Mund und Nase des kleinen Wesens und drückte den Blasebalg. Der Körper des armen kleinen Dings war mit Prellungen übersät. Auch wenn einige sicherlich vom Geburtstrauma herrührten, vermutete Kitt, dass die anderen ein Geschenk von Leon waren.
    Sie würde nicht zulassen, dass Leon dieses kleine Mädchen, ihre Mutter oder ihren Bruder vernichtete. Der Tod eines Wurfgenossen wurde als sehr unglückliches Omen angesehen, und diese Kinder waren schon genug damit gestraft, Leon zum Vater zu haben.
    Die winzigen Arme und Beine lagen leblos da, aber Kitt pumpte weiter; sie gab nicht auf. Sie schloss die Augen in einem stillen Gebet und drückte den Blasebalg noch ein weiteres Mal, bevor sie endlich ihre Niederlage eingestehen musste.
    Ein letztes Mal sah sie auf den kleinen Körper hinunter. Ein Arm zuckte. Dann ein Bein. Dann hoben sich die Arme und Beine gleichzeitig, und das Mädchen stieß einen gewaltigen Schrei aus, der seine blau-graue Farbe in ein Purpurrot verwandelte.
    ◀   ▶
    Als ihre Mutter die Tür öffnete, sprang Kitt aus dem Polstersessel auf. Eines der Babys schniefte im Schlaf, wachte aber nicht auf. Rainbow schlief ebenfalls weiter; sie lag zusammengerollt neben ihren winzigen Bündelnim Bett. Serena schlich zu ihnen und betrachtete die schlafende Familie, bevor sie auf Zehenspitzen hinüber zu Kitt ging.
    »Die Babys sehen gesund aus und atmen gut«, flüsterte Serena. »Warum gehst du nicht schlafen? Ich löse dich hier gern ab.«
    Serena setzte sich in den Sessel, und Kitt verließ leise das Zimmer. Das Bild des Betts mit der Mutter und den Babys darin hatte ihr einen Klumpen in die Kehle gezaubert. Das hatte sie mit ihren eigenen Kindern nie tun können. Sie hatte gewusst, dass sie sie weggeben musste, und deshalb hatte sie es nach der Geburt nicht ertragen, sie anzusehen. Wenn Sie es getan hätte, wäre es ihr nicht mehr möglich gewesen, sie herzugeben.
    Der Blick zurück war nie gut. Nun sah sie Möglichkeiten, die sie damals nicht erkannt hatte. Möglichkeiten, wie sie ihre Töchter in ihrer Nähe hätte halten können. Im Nachhinein war man immer schlauer!
    Die Tiger-Zwillinge erhoben sich, als sie das Wohnzimmer betrat. Sorge und Erwartung lagen in ihren Gesichtern.
    »Sie sind alle wohlauf«, sagte sie. »Rainbow und die Babys sind gesund und schlafen jetzt.«
    Die beiden großen Männer entspannten sich. Sie schienen sich wirklich um ihre Schwägerin zu sorgen. Oder sie haben Schuldgefühle, weil sie nichts dagegen unternommen haben?
    »Haben sie Leon schon gefunden?«, fragte sie.
    Joshua schüttelte den Kopf. »Er wurde vor einiger Zeit bei der Lodge gesehen, ist aber seit ein paar Stunden spurlos verschwunden.«
    »Nun, es ist ein anstrengender Tag gewesen, und ich bin völlig fertig. Ihr solltet euch ebenfalls etwas ausruhen«, sagte sie und ließ die beiden allein, damit sie sich vor das Feuer setzen konnten.
    Die Zwillinge hatten ihre eigenen

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