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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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durchführen. Ein großer Teil der Ausstattung war veraltet, aber für ihre Zwecke reichte es. Für gewöhnlich war ein großer Teil der Schar stets gesund, aber die Kinder waren bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr praktisch Menschen, und einige Verborgene lebten noch immer unter ihnen. Sie würde dafür sorgen, dass die Ausstattung erneuert wurde, wenn …
    Falls … berichtigte sie sich. Falls ich zurückkehre.
    Sie verdrängte ihr Selbstmitleid. Drei Leben hingen nun von ihr ab, und ihre Mutter und sie mussten sich ganz auf diese Aufgabe konzentrieren.
    »Die Wehen kommen jetzt sehr schnell hintereinander«, sagte Serena und zog sich Operationshandschuhe an. »Joshua, geh ins Haus und hole so viele Kissen, wie du finden kannst. Wir müssen es ihr bequemer machen.«
    Der Zwilling lief los. Die meisten Frauen im Dorf brachten ihre Kinder zu Hause und im eigenen Bett zur Welt. Dieser Untersuchungstisch war zwar nicht sehr bequem, aber er reichte aus. Kitt rollte das Ultraschallgerät heran.
    Serena schnitt das ruinierte Kleid der jungen Frau auf, während Kitt die Maschine einschaltete und Gel auf Rainbows Bauch verteilte. Dann hielt sie den Scanner darüber. Das Schwarz-Weiß-Bild zeigte die Babys, die Kopf an Fuß lagen. Und man konnte auch die Verletzung der Plazenta erkennen.
    »Du hast damit mehr Erfahrung als ich. Was glaubst du?«, fragte Kitt ihre Mutter.
    »Das ist kein vollständiger Abriss. Hoffen wir, dass noch genug Sauerstoff für die Geburt durchkommt.«
    »Soll ich einen Kaiserschnitt machen?«
    »Noch nicht«, sagte Serena. »Vielleicht geht es auf natürlichem Wege.«
    »Gut, aber ich bleibe in Bereitschaft.« Kitt schob die Maschine beiseite.
    Joshua kam mit mehreren Kissen zurück, die sie unter die Patientin legten. Die Augen der Frau waren feucht vor Tränen des Schreckens und der Ungewissheit. Kitts Mutter war eine Expertin, wenn es um Geburten ging.
    »Das machst du wirklich gut, Rainbow«, sagte Serena.
    Die Frau drückte Kitts dargebotene Hand fest. »Könnt ihr nicht dafür sorgen, dass es aufhört? Sie sollen noch nicht kommen.«
    »Nein«, sagte Serena. »Die Fruchtblase ist geplatzt. Die Babys werden heute kommen.«
    Rainbow schüttelte den Kopf. »Ich bin noch nicht bereit. Ihr müsst es aufhalten.« Hysterie lag in ihrer Stimme.
    Joshua ergriff die Hand seiner Schwägerin und summte ein sehr altes Schlaflied, das Kitt seit vielen Jahren nicht mehr gehört hatte. Es schien zu wirken. Rainbow beruhigte sich ein wenig, dann legte sie sich zurück und schloss die Augen, bis die nächste Wehe sie durchfuhr.
    Als Joshua aufschaute, waren seine Augen feucht. Kitt legte ihm mitfühlend die Hand auf die Schulter und klopfte sanft darauf, während er das schöne, ergreifende Lied weitersummte und die Stirn der schwangeren Frau streichelte.
    ◀   ▶
    Rainbow stieß ein schmerzerfülltes Stöhnen aus. Kitt befürchtete, dass die Babys in Not waren.
    »Das erste Köpfchen kommt heraus!«, rief Serena aufgeregt.
    Kitt stellte sich hinter ihre Mutter. Zwischen Rainbows Schenkeln zeigte sich eine verfilzte Masse aus rot-goldenem Haar. Nach weiterem Pressen war der Kopf frei, und beim nächsten Zusammenziehen glitt der Körper des Kindes ganz heraus.
    »Es ist ein Junge, Rainbow.« Serena strahlte, als sein Jammern den Raum erfüllte. Sie wickelte ihn in ein frisches, warmes Handtuch, das Kitt ihr gegeben hatte, und legte ihn auf den Bauch seiner Mutter, während sie die Nabelschnur durchtrennte.
    »Darf ich ihn säubern?«, fragte Kitt.
    Rainbow drückte ihr Kind eng an sich und sah Serena an.
    »Sie ist Ärztin und wird gut auf ihn aufpassen«, sagte ihre Mutter. »Das versichere ich dir.«
    Indem sie die blutgetränkte Käseschmiere abrieb, konnte sie das Kind heimlich nach Verletzungen absuchen. In diesem Stadium wollte sie die junge Mutter nicht mehr quälen als unbedingt nötig. Rainbows »Sturz« konnte alle möglichen Arten von Verletzungen hervorgerufen haben: gebrochene Knochen, eine Schädelfrakturoder sogar innere Blutungen. Kitt musste sich vergewissern, dass der Junge gesund war.
    Und das war er. Er war etwas klein, aber schließlich war er eine Frühgeburt. Seine Farbe hingegen war gesund, und er atmete regelmäßig und brauchte keine Unterstützung. Sie wickelte ihn wieder ein und gab ihn Joshua, während Rainbow sich daran machte, seinen Wurfgenossen zu gebären – die Steißgeburt.
    Rainbow stieß einen weiteren gutturalen Schrei aus und verkrallte die Finger in das Laken unter

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