Aeternus - Sanfter Tod: Roman
benutzt, um sie vom Schneemobil zu holen.
Leon fiel auf die Knie und hockte sich rittlings über sie. »Du kommst hierher zurück und machst mich vor den Augen meiner Frau lächerlich. Ich habe ausgesehen wie ein Narr.«
»Ich habe doch gar nichts getan«, sagte sie. Ihre Stimme klang schrill vor Angst.
Er hörte es. Sein Grinsen wurde breiter, und er entblößte die Zähne.
»Egal«, sagte er. »Noch ist es nicht zu spät.« Sein Blick fiel auf ihre Brust. Er verlagerte sein Gewicht und zwang sie, die Beine zu spreizen.
Schmerz strahlte von ihrer Hüfte aus und machte sie beinahe bewusstlos. Durch den Sturz hatte sie sich die Hüfte ausgerenkt. Als der Knochen durch Leons Bewegung wieder in seine alte Lage ruckte, schrie sie auf. Doch das schien ihn nur anzuspornen, und er drückte seine Erektion gegen ihre Lenden.
Nein!
Das würde er ihr nicht noch einmal antun. Sie ballte die Faust und schlug ihm mit dem Handballen gegen die Nase. Er ruckte gerade so weit zurück, dass sie unter ihm hervorkriechen konnte. Dann drehte sie sich um und trat ihm seitlich gegen das Gesicht. Ihr war noch immer schwindlig; sie taumelte und fiel auf die Knie.
Er knurrte laut. Dieser Klang trieb sie sofort wieder auf die Beine, und sie rannte blindlings davon. Sie quälte sich aus dem schweren Anorak und der Hose, damit sie sich verwandeln konnte. Während sie lief, schaute sie über die Schulter.
Leon zerriss die Kleider an seinem Körper; seine Hände wurden zu großen, mächtigen Klauen. Eine volle, rotgoldene Mähne breitete sich über die Schultern und den Rücken aus. Er sank auf alle viere, warf den Kopf zurück und stieß ein volltönendes, ohrenbetäubendes Löwengebrüll aus.
Nun schwebte Kitt nicht mehr in Gefahr, vergewaltigt zu werden. Wenn Leon sie erwischte, würde er sie umbringen. Endlich gelang es ihr, die Jacke loszuwerden. Sie taumelte weiter voran, um so viel Abstand wie möglich zwischen sich und ihn zu bringen. Dann kämpfte sie sich aus der Hose und fiel hin.
Seine gelben Augen brannten, als er den Kopf senkte und auf kräftigen Beinen auf sie zuschoss, während sich seine Mähne im Wind kräuselte.
21 RÜCKKEHR VON OZ
Ich werde jetzt sterben.
Als ihr dieser Gedanke durch den Kopf schoss, wirbelten plötzlich zwei verschwommene Umrisse an ihr vorbei und warfen sich vor den angreifenden Löwen. Schlitternd kam Leon zum Stillstand und knurrte vor Enttäuschung, als er sich einer Mauer aus Tigern gegenübersah. Jericho und Joshua waren Kitt offenbar gefolgt.
Leon stapfte vor und zurück, und sein kehliges Brummen wurde hin und wieder zu einem gefährlichen Knurren. Die Kälte des Schnees drang zu Kitt durch; ihre Zähne klapperten laut. Schließlich blieb Leon stehen und nahm wieder menschliche Gestalt an. Seine Brust hob und senkte sich, und sein Atem trieb in der kalten Nachtluft vor ihm her.
»Das hat nichts mit euch zu tun«, knurrte er seine Brüder an, die sich nun ebenfalls zurückverwandelten.
»Sie steht unter unserem Schutz«, sagte Jericho und verschränkte die Arme vor seinem schwarz- und orangefarben getigerten Abeolit-Anzug.
Joshua hob Kitts abgestreiften Anorak auf und legte ihn ihr um die Schultern. Dankbar lächelte sie ihn an – nicht nur wegen der Jacke.
Das Kufenfahrzeug hatte sich mit der Schnauze in eine Schneewehe gebohrt; damit konnte sie nicht mehr nach Hause fahren.
Jericho führte Leon weg und redete leise auf ihn ein.
»Schaffen Sie es zurück zum Hotel?«, fragte Joshua.
Kitt zitterte. »Ich glaube schon.«
»Gut. Wir nehmen dort einen der Lastwagen und fahren Sie damit ins Dorf«, sagte er und sah seinen Brüdern nach. »Machen Sie sich über Leon keine Gedanken. Jericho wird auf ihn aufpassen, bis der Alpha entschieden hat, was geschehen soll.«
Zumindest musste sie nicht mehr befürchten, dass er zurück zu Rainbow ging.
◀ ▶
Die Rotorblätter des Hubschraubers drehten sich langsam hinter Kitt, während sie die Hand ihrer Mutter festhielt.
»Das war zu kurz.« Serena wischte sich eine Träne fort. »Ich wünschte, du könntest länger bleiben.«
»Das wünschte ich auch«, sagte Kitt und hielt ihre Tränen zurück. »Vielleicht erlaubt Tyrone mir, bald wiederzukommen.«
Serena nickte nur, und weitere Tränen glitten an ihren rosigen Wangen hinunter. Als sie in die rot geränderten Augen ihrer Mutter blickte, drückte es Kitt das Herz zusammen.
»Pass auf Rainbow und die kostbaren Babys auf«, rief Kitt über den Lärm der Rotorblätter hinweg,
Weitere Kostenlose Bücher