Aeternus - Sanfter Tod: Roman
biss die Zähne zusammen. Ihr Bauch spannte sich unter Kitts Handfläche.
Serena kniete sich auf die andere Seite und ergriff Rainbows Hand. »Was ist passiert, meine Liebe?«
Als sie zuerst Serena und dann Kitt ansah, füllten sich die Augen der Frau mit Tränen. »Ich bin auf der Treppe ausgerutscht.«
In der Blutlache befand sich auch Fruchtwasser. EinigeFuß entfernt waren ein paar rote Fußabdrücke zu sehen, die nicht von dem kleinen Mädchen stammen konnten.
»Rainbow, Rainbow!«, kreischte das Kind, als es an den anderen vorbeihastete und seine Schwester umarmte. »Ich habe sie so schnell geholt, wie es ging. Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.« Tränen liefen an ihren rosigen Wangen herunter.
Rainbow strich mit der Hand über die Haare des Mädchens; ihr Gesicht verzerrte sich wieder unter Schmerzen. »Das braucht es nicht, meine Liebe. Das hast du gut gemacht. Du bist wie der Wind gerannt.«
»Jericho, bring Elsie nach draußen«, sagte Serena.
Der stämmige Zwilling entfernte das weinende Kind sanft von seiner Schwester und trug es zur Tür.
»In der wievielten Woche ist sie?«, fragte Kitt ihre Mutter, während sie Rainbows Bauch abtastete.
»In der siebenunddreißigsten«, antwortete sie. »In der Klinik habe ich Magnesiumsulfat, mit dem wir die Wehen verlangsamen können.«
Kitt schüttelte den Kopf. »Dafür ist es zu spät. Aber wir müssen sie dorthin bringen.«
»Meine Babys«, weinte Rainbow.
»Psst. Bleib ganz still liegen«, sagte Serena besänftigend. »Alles wird gut.«
»Wir müssen sie in den Wagen tragen«, sagte Kitt.
Joshua trat vor und hob Rainbow mit unglaublicher Zartheit vom Boden auf. Kitt eilte voraus und öffnete die Türen, und Serena kletterte auf den Rücksitz und hielt Rainbows Kopf in ihrem Schoß geborgen. Joshua quetschte sich hinter das Lenkrad, und Kitt sprang auf den Beifahrersitz und drehte den Kopf nach hinten.
Jericho blieb auf der Veranda zurück. Er hatte das Kind auf die Schaukel gesetzt und stieß sie an, als der Wagen anfuhr. Beide Zwillinge zeigten eine Freundlichkeit, die Kitt bei Leons Brüdern niemals für möglich gehalten hätte. Ihr Respekt für sie wuchs.
Rainbow blutete schwer. Ihr Rock war inzwischen durchtränkt, genau wie der alte Teppich, den Kitts Mutter rasch auf den Sitz unter ihr gelegt hatte. Serena schaute auf. Sorgen umwölkten ihren Blick. Kitt schob den Arm an der Sitzlehne vorbei und drückte die Hand ihrer Mutter.
»Wir sind schon fast da, Rainbow«, sagte Serena. »Entspann dich, und du wirst bald deine süßen Babys in den Armen halten. Das verspreche ich dir.«
Auf die eine oder andere Weise. Kitt hoffte nur, dass sie sowohl die Babys als auch die Mutter retten konnte.
Obwohl die Fahrt nur wenige Minuten dauerte, schien sie doch endlos zu sein. Als sie die Klinik endlich erreicht hatten, fuhr Joshua bis vor die Tür, sprang sofort hinaus, hob Rainbow sanft aus dem Wagen und trug sie in das Gebäude.
Serena legte die Hand auf Kitts Arm und hielt sie so davon ab, den beiden zu folgen. »Ist es das, was ich glaube?«
Kitt nickte. »Ich fürchte ja. Die andauernde Blutung deutet auf eine ernsthafte Verletzung der Plazenta hin. Wenn wir uns nicht beeilen, verlieren wir möglicherweise sowohl Rainbow als auch die Kinder.«
»Glaubst du, wir müssen operieren?«
Es war Jahre her, seit Kitt zum letzten Mal eine Operation an einer lebenden Person durchgeführt hatte, und deshalb hoffte sie, dass es heute nicht nötig sein würde.
Sie seufzte. »Schwierig zu sagen, bevor wir sie nicht eingehend untersucht haben. Kannst du ihren Kreislauf im Auge behalten?«
»Ja«, sagte Serena und schaute sich um. »Wir sollten Leon Bescheid sagen.«
»Nein«, zischte Kitt etwas zu heftig. »Du musst wissen, dass er der Grund für all das ist.«
»Es ist nicht die Art der Schar, sich einzumischen …«
»Verdammt, hör auf damit!« Kitt ergriff ihre Mutter bei den Oberarmen. »Er hat möglicherweise soeben drei Mitglieder der Jordan-Schar getötet. Was glaubst du, wie der Rat das beurteilen wird?«
Serena richtete sich auf, die Unsicherheit verschwand aus ihrem Gesicht. »Ich werde so bald wie möglich mit deinem Vater darüber reden, aber jetzt müssen wir erst einmal Rainbow und die Babys retten.«
Kitt folgte ihrer Mutter in die Klinik, und während Serena die inneren Untersuchungen durchführte, verschaffte sich Kitt einen Überblick über das Inventar der Klinik. Möglichweise musste sie einen Kaiserschnitt
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