Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
Vom Netzwerk:
Vater andere Methoden hatte?“
    „ Ich glaube, dass dein Vater durch sein Studium der Vergangenheit altes Wissen wieder entdeckt hat, und es mit modernen Methoden prüft. Er hatte Schriftwechsel mit vielen Gelehrten unserer Zeit, Physiker wie Heinrich Hertz oder Nikola Tesla. Hast du noch nie darüber nachgedacht, ob es wirklich das erste Mal ist, dass Æther auftaucht? Oder ob es nicht vielmehr schon einmal so war? Ob die Götter mit den Tierköpfen in Ägypten nicht vielleicht durch Æther Veränderte waren? Er hat mit Religionswissenschaftlern heftig über so etwas gestritten, ich habe da einige interessante Briefwechsel gefunden.“
    Oberon schnaubte und nickte ungeduldig mit dem Kopf. Annabelle zügelte ihn. Sie blieben stehen. Nur ihr eigener Atem und die Atemwölkchen der Pferde bewegten sich in der kalten Luft. Das Sattelleder knarrte, Gebisse klirrten. Die Pferde blickten angespannt mit gespitzten Ohren auf den Pfad vor ihnen.
    Plötzlich knackte es und ein gewaltiger Hirsch betrat den Weg. Er sah zu ihnen, entspannt in seiner machtvollen Erscheinung und nach ein paar Sekunden ging er ungerührt weiter.
    Annabelle sah Paul an: “Das war jetzt auch irgendwie magisch.“
    Sie ritten wieder an.
    „ Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, was mein Vater entdeckt haben soll“, sagte Annabelle.
    „ Nun, diese Anweisungen, die dein Vater dir in dem Brief gegeben hat. Was soll das? „Mach immer die Schlagläden zu.“, “Spiele geheime Schallplatten ab.” Warum schreibt man das in einem Brief, wenn man denkt, dass man dann tot ist, und eigentlich viele andere Dinge zu sagen hätte?“
    „ Aber es war ihm wirklich immer sehr wichtig. Auch im Sommer musste ich die Läden zu machen. Ich durfte das Fenster aufhaben, aber die Läden zu.“
    „ Wir sollten die Läden untersuchen.“
    Annabelle sah ihn zweifelnd an.
    „ Schau, so wie ich den Æther mit Elektrizität dazu bringe, zu machen was ich will, so gibt es vielleicht noch andere Möglichkeiten?“
    Das leuchtete Annabelle ein. Sie nickte: “Ich glaube, jetzt verstehe ich so langsam.” Sie seufzte. Es ist aber kompliziert. Ich mag lieber ein Wettrennen: wer zuerst am Haus ist!“ Dann gab sie Oberon den Kopf frei und sauste davon. Paul hatte kein Bedürfnis, sich mit Titania anzulegen und ließ ihr auch freien Lauf.

Kapitel 12
     
    Frau Barbara summte fröhlich vor sich hin, während sie packte. Sie freute sich nicht unbedingt auf den Winter im Schwarzwald, aber sie wollte bei Annabelle sein. Das arme Kind! Wie mochte es ihr wohl ohne sie gehen. Nur mit dem jungen Mann – allein ...
    Frau Barbara war keine alte Jungfer, aber ihr einziger Mann war früh ins Grab gefallen. Sie hatte mehrere Fehlgeburten gehabt und nie wieder das Bedürfnis nach einem eigenen Kind verspürt, nachdem sie die Arbeit im Hause Rosenherz übernommen hatte. Aber sie kannte Leidenschaft, und sie wusste auch, das Annabelle ihre christlichen Werte nicht unbedingt teilte.
    Als sie ihren Schützling gesehen hatte, so fremd, so zerbrochen, das hatte ihr sehr weh getan. Sie konnte nicht begreifen, was Annabelle angetan worden war. Sie schien äußerlich unversehrt, aber in ihrem Inneren war irgendetwas geschehen. Der junge Herr Falkenberg tat ihr gut, und Frau Barbara war dankbar, dass er sich um sie kümmerte. Über alles andere wollte sie nicht nachdenken.
    Sie seufzte und schloss den großen Koffer. Was auch immer passiert war, im Gefängnis oder im Schwarzwald, konnte sie jetzt nicht mehr ändern, aber niemand konnte sie davon abhalten, so schnell wie möglich hinterher zu reisen und dort nach dem Rechten zu sehen. Sie griff sich ans Herz, das in den letzten paar Tagen manchmal schmerzte, aber sie hoffte, dass vorbei ginge, wenn sie erst in der Hütte wäre.
    Sie hörte ein Geräusch und dachte zunächst an Sissi – es hörte sich an wie Krallen auf dem Parkett. Dann fiel ihr ein, dass der Hund ja bei Annabelle war. Sie drehte sich um und bekam einen mächtigen Schlag vor den Kopf. Bevor sie ohnmächtig wurde, sah sie ungläubig in ein behaartes Gesicht mit einer geöffneten Schnauze und riesigen Reißzähnen. Sie roch den üblen Atem der mannsgroßen Kreatur und verlor dann das Bewusstsein.
     
    * * *
     
    Als Karl die Stufen zum Haus seines Freundes emporstieg, war er in Gedanken versunken. Vor der Tür hielt er an und wollte klopfen, da bemerkte er, dass diese nur angelehnt war. Er sah genauer hin und erkannte, dass sie scheinbar gewaltsam aufgebrochen worden war. An der

Weitere Kostenlose Bücher