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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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nicht ansah, sondern an ihm vorbei nach draußen schaute. Er folgte ihrem Blick und seine Augen weiteten sich überrascht.
    Aus dem Schneetreiben schob sich langsam ein weiteres Luftschiff. Es hatte direkten Kurs auf sie und Paul erkannte feuerbereite Geschütze. Das Schiff war gebaut wie ein riesiger blaugrauer Delfin, seine schlanke Stromlinienform bewegte sich durch die Wolken wie durch Wasser. Es hatte keine Flügel, nur kleine Seitenflossen und es schien, als ob das ganze Schiff von pulsierenden Ætherwellen getragen wurde. Das war nie und nimmer ein Schiff der kaiserlichen Flotte!
    Paul wurde schlagartig klar, dass das nur das Schiff des verschwundenen Professors Christian Sebastian Rosenherz sein konnte. Und wer auch immer es steuerte, hatte keine Ahnung, dass Annabelle und er sich an Bord des Greifenschiffs befanden!
     
    Friedrich hatte sich den Gleiter kurz angeschaut und dann beschlossen, das Risiko einzugehen. Er prüfte, ob die Ætherkammern geladen waren. Sie waren leer, aber es gab ja genug Fässer. Er fand ein volles Fass und schloss den Schlauch an. Während der Gleiter auftankte, sah er sich um. An der Wand hinter den Gleitern hingen an Haken einige Anzüge. Er untersuchte sie und zog sich kurz entschlossen einen Passenden über. Er war fast durchgehend aus schwerem schwarzem Leder gefertigt, hatte aber an den Gelenken Einsätze aus weicherem elastischerem Material. Es fiel ihm schwer, allein alle Knöpfe und Schnallen zu schließen, aber schließlich zog er sich das Kopfteil über und justierte seine Brille und das Armband. Er wollte das Käuzchen nicht zurücklassen, es war zu nützlich.
    Er schleppte den Gleiter bis zum Hangartor und wollte sich erst dort einklinken. Als er das zweite Luftschiff erblickte, konnte er es kaum fassen. Anders als Paul hatte er mit Burger das Schiff besichtigt und wusste, dass es das vom Professor war. Aber man hatte ihnen am Dock gesagt, es wäre noch nicht flugbereit. Das konnte nur Burgers Werk sein! Aber der durfte das Greifenschiff nicht bekämpfen, so lange Annabelle und Paul darauf waren!
    Hastig klinkte er sich in das Gestell des Gleiters ein und startete den Ætherzufluss. Dann nahm er Anlauf, rannte über den Platz und stürzte sich über den Rand der Plattform.
     
    „ Que ce que c'est?“, kreischte der Franzose entsetzt beim Anblick des gegnerischen Flugschiffes. „Zerstören Sie es, rapidement!“
    „ Ich brauche dafür einen Mann an den Geschützen!“, brüllte der Kapitän zurück. „Ich kann nicht steuern und schießen gleichzeitig! Schon gar nicht bei dem Wetter.“
    „ Merde!“, fluchte Depuis und drehte sich zu seinem Leibwächter um. „Ge'en Sie und holen Sie jemand der das kann. Wen soll er 'olen?“, fragte er in Richtung des Kapitäns.
    „ Ich weiß nicht, wer da ist, es ging alles zu schnell.“
    „ Je n'ais pas demande ... Cretin! Nennen Sie Namen!“ Depuis atmete schnell.
    Der Kapitän ratterte ein paar Namen herunter und der Leibwächter verschwand.
    „ Putain!“, fluchte Depuis, und seine Augen weiteten sich entsetzt.
    Paul sah aus dem Augenwinkel eine grüne Kugel auf sie zu rasen. Er ahnte, dass das Delfinschiff einen Schuss konzentrierten Æther auf sie abgegeben hatte. Er ging in die Knie und stabilisierte sich. Als die Detonation das Luftschiff und Depuis erzittern ließ, griff er an. Er packte Depuis am Handgelenk und versuchte ihm die Pistole aus der Hand zu hebeln, während er ihn herumwirbelte und so zwischen sich und den Leibwächter brachte.
    Depuis schrie und ließ die Pistole fallen. Paul nahm ihn in den Schwitzkasten und forderte von dem verwirrten Leibwächter: “Geben Sie mir Ihre Pistole, sofort, sonst breche ich ihm den Arm.“
    Depuis schrie: “Nein, erschießen Sie ihn!“
    Der Leibwächter hob die Waffe und krümmte den Zeigefinger. Ein zweiter Treffer ließ das Schiff stark erzittern und er schoss daneben. Während er noch versuchte die Balance wiederzufinden, machte Annabelle zwei Schritte nach vorne und griff nach der ausgestreckten Waffenhand. Ihre linke Hand glühte giftgrün und sofort bildeten sich auf der Haut des Söldners große Blasen, die platzten und eine blutige Flüssigkeit verspritzten. Er schrie auf, ließ die Waffe fallen und versuchte Annabelle seine Hand zu entreißen. Die ließ nicht los, der Mann brüllte laut vor Schmerz und schleuderte sie gegen eine Wand.
    Sie knallte mit dem Kopf dagegen und sank auf den Boden. Der Mann schrie weiter, hielt sich seine verletzte Hand und

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