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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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gefroren waren, krallte sich Paul an der Hülle fest und kletterte in Richtung der Kanzel. Er konzentrierte sich darauf, nicht den Halt zu verlieren, denn das Luftschiff hatte jetzt abgehoben und steuerte auf den Rand der Plattform zu.
    Neben dem Rauschen des Windes hörte er die Propeller rotieren, das Geschrei der Kämpfenden und Schüsse – doch plötzlich wurde es stiller. Er hielt inne und sah sich um. Die Kämpfe am Boden hatten aufgehört, weil der weiße Mann mit den Flügeln wieder erschienen war. Seine Präsenz war so beeindruckend, dass alle ihn anstarrten. Er ging mit angelegten Flügeln durch die Kämpfer, die ihre Pistolen und Messer sinken ließen, die Krallen und Schwänze einzogen und sich schuldbewusst duckten.
    Dann sah er nach oben zu dem Kriegsschiff und breitete seine Flügel aus. Nur wenige kraftvolle Schläge positionierten ihn direkt vor der Kanzel. Paul spürte einen unheimlichen Frieden in sich aufsteigen, ein Bedürfnis, die Augen zu schließen und zu ruhen. Sogar der Schneesturm schien nachzulassen.
    Annabelle drehte sich zu ihm um, ohne die Hände von Hartmanns Hals zu lassen. Ihr wild verzerrtes Gesicht entspannte sich und ihr Mund öffnete sich zu einem erstaunten Seufzer.
    „ Lass ihn fahren“, sagte die Engelsgestalt.
    Annabelle wehrte sich und schüttelte den Kopf.
    „ Er ist schuld!“, schrie sie.
    „ Er wird büßen“, versprach der Geflügelte. Er flog niedriger, griff Hartmann unter die Arme und zog ihn hoch. Widerstrebend ließ Annabelle von ihm ab und sank auf die Knie.
    „ Nein!“, schrie Hartmann, vor Wut und vor Schmerz. Er zappelte, aber er konnte sich nicht befreien. Zusammen flogen sie immer weiter nach oben, bis sie in dem Schneetreiben nicht mehr sichtbar waren.
    Paul kletterte schnell in die Kanzel und hob Annabelle auf. Sie sah ihn ungläubig an. Als er merkte, dass sie stehen konnte, wandte er sich an den Soldaten am Steuer.
    „ Sie werden das Schiff sofort wieder landen, das ist ein Befehl vom Markgrafen.“
    „ Das wird er nischt, denn 'ier 'abe isch den Befehl, vous comprenez?“
    Paul sah in den Lauf einer Waffe, dahinter erkannte er das Gesicht des Ganoven Jean Depuis.

Kapitel 16
     
    Friedrich hatte alles mit angesehen und dachte intensiv nach. Was konnte er nur tun? Er ließ das Käuzchen einmal durch die Halle fliegen, um einen Weg zu finden, das Luftschiff zu sabotieren. Aber es gab nichts. Das stimmte natürlich nicht, es gab sehr vieles dort, aber Friedrich hatte keine Zeit! Es musste schnell gehen! Was er nicht alles tun könnte, mit ein wenig Zeit, Material, Werkzeug, und Æther, davon gab es hier genug. Riesige Fässer davon, schließlich brauchte man eine große Menge um so ein Luftschiff zu bewegen.
    Was war das neben den Ætherfässern? Er ließ den Vogel langsamer darüber fliegen. Es sah aus wie, ja! Wie die Æthergleiter, die er vor Kurzem ausprobiert hatte! Ein Mann Fluggeräte, bereit zum Auftanken. Er dachte nicht lange nach und rannte in den Hangar zurück.
     
    „ Sie fliegen 'übsch weiter, capitaine“, sagte Depuis zu dem Soldaten. Dann wandte er sich wieder Annabelle und Paul zu. Zwei seiner Leibwachen postierten sich neben ihm.
    „ Was mache isch jetzt mit ihnen? Isch bin ja sehr dankbar, dass sie mir meinen Freund – mon ami 'artmann – endlisch vom 'als geschafft haben. Er war mir zuletzt doch sehr lästig.“ Der Franzose schmatzte mit seinen dicken Lippen und musterte Paul nachdenklich.
    “ Was haben Sie jetzt vor, mit diesem Schiff?“, fragte Paul. Er wollte Zeit gewinnen.
    Depuis lachte schrill: “Nischt das, was 'artmann vorge'abt 'at. Der Idiot. Er wollte Markgraf werden – so ein nutzloser Unsinn. Isch werde mit diese wundervolle bateau nach France fliegen. Dort bezahlen sie bestimmt viel für die » Griffon « . Und dann bin isch reisch!“
    Depuis fuchtelte mit der Pistole herum. Er sah immer wieder aus dem Fenster und auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen. Er holte ein Taschentuch aus seiner Manteltasche und trocknete sich ab. Paul versuchte sich in eine günstige Position zu bringen, aber der Franzose durchschaute ihn.
    „ Ahh, machen sie keine Dumm'eiten, sie Filou. Wir ge'en jetzt immediatement woanders 'in. 'ier ist es mir zu kalt. Alors, marsch, marsch!“
    Paul fasste Annabelle am Arm und versuchte sie dazu zu bringen, zu gehorchen. Irgendwo im Schiff würde sich sicher eine Gelegenheit ergeben, Depuis zu entwaffnen. Aber sie war eiskalt und rührte sich nicht. Er bemerkte, dass sie ihn gar

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