Affaere Minirock
Chelsea, aufs Ganze zu gehen.
"Warum haben Sie eigentlich was dagegen, dass Ihr Bruder das Magazin leitet?"
Jerrys Lächeln verschwand schlagartig, und er wäre fast gestolpert. "Ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht, meine Dame."
"Stimmt", gab sie zu. "Aber dennoch interessiert es mich, warum Sie ihn loswerden wollen."
"Es geht nicht darum, was ich will. Es muss sein. Er zerstört alles, was mein Vater sein Leben lang aufgebaut hat."
"Das glauben Sie doch selbst nicht. Sie als sein Bruder wissen doch genau, dass Zach alles schaffen kann, was er sich in den Kopf gesetzt hat. Und genau das ärgert Sie. Sie sind eifersüchtig auf seine Fähigkeiten."
Jerry runzelte kurz die Stirn, sah sich schnell auf der Tanzfläche um und lachte dann auf. "Unsinn. Zach hat bisher nichts aus seinem Leben gemacht. Worauf sollte ich wohl eifersüchtig sein?"
"Ich habe selbst drei Brüder und weiß genau Bescheid. Ich konnte meinem Stiefvater nie etwas recht machen, aber von ihnen war er immer entzückt. Das hat mich lange Zeit verbittert, bis ich einsah, dass ich so meine Beziehung zu meinen Brüdern vergiftete. Denn es war nicht ihre Schuld, dass unser Vater so ungerecht zu mir war."
„Aber mein Fall ist anders. Er war nicht mein Stiefvater."
"Umso schlimmer. Meiner hatte wenigstens die Entschuldigung, dass ich nicht seine leibliche Tochter war."
Sie waren auf der Tanzfläche stehen geblieben, aber Jerry schien das gar nicht zu merken.
"Das meine ich nicht. Zach hätte Artikel wie Ihre nicht drucken sollen, denn mein Vater hätte nie gewollt, dass das Magazin sich in diese Richtung hin verändert. Deshalb muss ich den Vorstand bitten, ihn zu entlassen."
„Aber Zach ist ja vollkommen Ihrer Meinung. Er wollte meine Artikel nie veröffentlichen. Er erfüllt nur den Vertrag, den Esme Sinclair mit mir geschlossen hat."
"Was sagen Sie da? Esme Sinciair hat die Artikel eingekauft?"
"Ja. Aber es gibt noch jemand anderen, der die Veröffentlichung der Artikel unbedingt verhindern will. Der Zach und mich mit dem Auto überfahren wollte, der Drohbriefe schreibt und mich am Telefon bedroht. Außerdem wurde mein Apartment verwüstet, und heute Morgen wollte jemand Zach erstechen."
"Was? Entspringt das nicht nur wieder Ihrer blühenden Fantasie?"
"Sein Arm musste mit vierzehn Stichen genäht werden. Sind Sie nun überzeugt? Gehen Sie doch hin und zählen Sie sie."
Aber Jerry hörte gar nicht mehr zu. Er sah sich im Ballsaal um, als suche er jemanden.
"Entschuldigen Sie..." Das war Daryl.
Jerry blickte ihn abwesend an. "Ja?"
"Darf ich mal mit Chelsea tanzen? Sie haben doch sowieso aufgehört."
"Ja, selbstverständlich." Jerry löste sich von Chelsea. "Aber ich möchte Ihnen noch danken, Miss Brockway, dass Sie mich über meinen Bruder aufgeklärt haben, bevor ich einen fatalen Fehler gemacht hätte. Bitte entschuldigen Sie mich jetzt."
"Irgendetwas quält ihn." Chelsea sah Jerry hinterher. Er ging nicht in Zachs Richtung, das konnte sie noch sehen, bevor Daryl sie an sich zog.
"Na, bei den Blicken, die dein Beau ihm zugeworfen hat, kann er nur unter inneren Blutungen leiden", sagte Daryl und zog sie grinsend an sich.
Zach war erleichtert, als sein Bruder die Tanzfläche verließ. Jerry hatte sich offenbar im Guten von Chelsea getrennt, wirkte jetzt aber nicht besonders glücklich.
"Ich habe durchaus meine Vorbehalte Ihnen gegenüber, aber eins muss ich Ihnen lassen: Es war ein guter Schachzug, Miss Brockway auf Ihren Bruder anzusetzen."
Zach drehte sich überrascht um. Bill Anderson saß neben ihm.
"Das war die Idee meiner Tante."
Bill zuckte mit den Schultern. "Auch gut.“
Beide Männer sahen sich wortlos an. Schließlich meinte Bill: "Ich glaube, ich habe mich geirrt. Nach unserer ersten Sitzung war ich absolut sicher, dass Sie Ihre neue Linie auf Biegen und Brechen durchsetzen wollen. Dass Sie dann sehr bald keine Lust mehr hätten und wir nur noch die Scherben hinter Ihnen zusammenfegen könnten."
"Und weshalb haben Sie Ihre Meinung geändert?"'
"Sie sind ehrlich und stehen zu Ihrem Wort. Sie haben Miss Brockways Vertrag nicht aufgelöst, obgleich er Ihnen gegen den Strich geht."
Zach sah aus den Augenwinkeln, dass Jerry jetzt mit Esme Sinclair sprach.
"und Sie stehen hinter ihren Artikeln, obgleich sie nicht dem entsprechen, was Sie sich für das Magazin wünschen."
"Nach der nächsten Vorstandssitzung ist es wahrscheinlich vollkommen gleichgültig, was ich mir wünsche."
Bill folgte Zachs Blick. "Sie
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