Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AFFÄREN, DIE DIE WELT BEWEGTEN

AFFÄREN, DIE DIE WELT BEWEGTEN

Titel: AFFÄREN, DIE DIE WELT BEWEGTEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Jelinek
Vom Netzwerk:
2006;
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=1496
    Norbert Huse/Wolfgang Wolters, Venedig. Die Kunst der Renaissance: Architektur, Skulptur, Malerei 1460–1590, München 1996.
    Maike Vogt-Lüerssen, Frauen in der Renaissance – 30 Einzelschicksale, Norderstedt 2007.
    John M. Najemy, A History of Florence, 1200–1575, Oxford 2006.
     
    archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2006/44/ps/DISS.PS 2008

Elizabeth I. und Robert Dudley
Die Liebe zur jungfräulichen Königin
    „Es gibt kein Juwel, sei es noch so hoch im Preis, das ich über dieses Juwel stelle: ich meine eure Liebe. Diese achte ich mehr als alle Schätze oder Reichtümer. Diese wissen wir zu bewerten, doch Liebe und Dankbarkeit halte ich für unbezahlbar. Und hat mich Gott auch hoch erhoben, ist das, was ich als Ruhm meiner Krone zähle, dass ich mit eurer Liebe regiert habe.“ So spricht eine Königin vor den wichtigsten Männern des Reiches. Elizabeth I., Königin von England, lässt am 30. November 1601 die 140 Mitglieder des Parlaments nach Whitehall rufen. Die Notabeln Englands sind wieder einmal unzufrieden. Es geht ums Geld, Englands Adelsvertreter fühlen sich bei der Aufteilung von Handelsrechten unfair behandelt. Die 68-jährige Königin erscheint und hält eine Abschiedsrede. Die Mächtigen Englands müssen ihrer Königin kniend zuhören. Bis zu ihrem Tod knapp ein halbes Jahr später wird sie nicht mehr öffentlich auftreten.
    Elizabeth hat 44 Jahre regiert, ein Zeitalter geprägt – ihm ihren Namen gegeben und das 16. Jahrhundert gestaltet. Sie hat den Weltmacht-Status der Britischen Inseln begründet, den Aufstieg der englischen Marine zur Dominanz über die Weltmeere und damit über die Handelsbeziehungen eingeleitet. Das katholische Spanien, bis zur Herrschaft der „jungfräulichen Königin“ die beherrschende Seenation, wird fortan eine untergeordnete Rolle spielen. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges – mehr als 300 Jahre nach Elizabeths Tod – kann das Vereinigte Königreich die bestimmende Weltmacht sein. In dieser Zeit erhält die von Heinrich VIII. gegründete anglikanische Kirche ihre endgültige Ausprägung. Sie unterstellt die Kirche Englands der Krone. Bis heute ist das britische Staatsoberhaupt „oberster Gouverneur der Kirche von England“. Die junge Königin trennt sich und ihr Reich endgültig von der katholischen Kirche und formuliert die Grundlagen des anglikanischen Glaubens in 39 Artikeln. Dafür wird die Königin vom römischen Papst exkommuniziert. Die Waffe der Kirche ist allerdings stumpf geworden. Elizabeth kann eine Verschwörung katholischer Aristokraten niederschlagen und zieht kluge Konsequenzen aus dem Misslingen militärischer Abenteuer. Die Königin gibt alle Ansprüche auf dem europäischen Festland auf. Ihr politisches Interesse und das der Insel gelten fortan dem Meer und den Handelswegen. Die Marine wird verstärkt und die Wirtschaft stabilisiert. In London öffnet 1566 die erste Börse.
    Es ist das Zeitalter, in dem ein William Shakespeare aus Stratford-upon-Avon aus der englischen Politik und Geschichte seine Stoffe für Dramen, Tragödien und Lustspiele schöpfen kann, die im Globe Theatre am Ufer der Themse aufgeführt werden. Francis Bacon schuf Grundlagen für die moderne Wissenschaft. Sir Francis Drake segelte auf einem englischen Schiff um die Welt und jenseits des Atlantiks gründete England die erste Kolonie in Amerika. Der von englischen Soldaten besetzte und besiedelte Landstrich erhielt den Namen Virginia – das Land der Jungfrau, die Kolonie der „Maiden Queen“. Wie so vieles in der Historie beruhte auch diese Namensgebung auf einem fundamentalen Irrtum. Elizabeth war zwar als Königin unverheiratet geblieben, den Freuden der körperlichen Liebe war sie hingegen durchaus zugetan. Einer ihrer Favoriten hieß Robert Dudley, später wurde er von Elizabeth zum Earl von Leicester erhoben, um ihn standesgemäß mit ihrer Rivalin Maria Stuart, der katholischen Königin von Schottland, verheiraten zu können. Dieses Ansinnen lehnte Sir Robert nachhaltig ab. Zeitgenössische Porträts beweisen, dass Robert Dudley ein ansehnlicher Mann war, würdig einer jungen Königin.
    Der Tratsch am Königshof machte Herrn Dudley für die zögerliche Haltung der Königin verantwortlich, sich aus dem reichen Angebot an Prinzen und Königen vom Kontinent einen strategisch passenden Partner auszuwählen. Elizabeths Jugendfreund Dudley hatte keine besonders gute Nachrede am Hof. Zu

Weitere Kostenlose Bücher