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Affären

Affären

Titel: Affären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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»Ich bin ja so dumm. Mir ist nie der Gedanke gekommen, dass er mich hintergehen könnte.«
    »Nun, noch weißt du das nicht. Hast du mit ihm geredet?«
    Ich schüttelte den Kopf. Mein Blick verschwamm. »Ich bin ihm gefolgt.«
    »Du hast was ...?«
    »Als er vergangene Woche den Bus nahm, stieg ich ins Auto und folgte ihm, weil ich sehen wollte, wo er ausstieg.«
    Miles rieb sich den Nacken. Ich konnte sein Cologne riechen - an den Wochenenden roch er nicht danach, dann gab es nur Matsch und Gras und frischen Schweiß. »Und?«
    »Er stieg am Ende deiner Straße aus dem Bus.« Plötzlich klang meine Stimme heiser. »Ich parkte und wartete ab, wohin er ging. Er ging in dein Haus.« Ich zwang mich, Miles ins Gesicht zu sehen; es war das erste Mal, seit wir uns gesetzt hatten. »Es tut mir leid, Miles. Ich weiß, dass du abends lange arbeitest. Ich glaube, Dan trifft Fiona.«
    Miles antwortete nicht. Er hatte seinen Gesichtsausdruck unter Kontrolle und sah fast maskenhaft aus. Nur die Augen verrieten seine Bestürzung. Er starrte mich eine lange Zeit an, dann schaute er hinaus auf den Fluss. Miles wechselte die Farbe nicht, und er behielt auch seine kalte Kontrolle, aber ich sah, wie es in seinem Schlund arbeitete, als er schluckte.
    Ich fühlte den unsinnigen Wunsch, mich wieder zu entschuldigen, aber den unterdrückte ich. Ich hatte noch nie erlebt, dass Miles seine Ruhe verlor, und war auch nicht erpicht darauf, aber ich wartete verzweifelt auf irgendeine Reaktion. Etwas, was mich in dem ganzen Tumult nicht allein ließ. »Was willst du jetzt tun?«, fragte ich.
    Miles blinzelte; seine rotgoldenen Wimpern fingen die Sonne ein. »Was willst du denn tun?«, fragte er. »Willst du ihn konfrontieren? Ihn erschießen? Ihm verzeihen? So tun, als wäre nie etwas geschehen?«
    »Ich ... ich weiß es nicht.«
    »Fragst du mich, dass ich das entscheiden soll?«
    Ich fühlte so etwas wie Panik in mir aufsteigen. »Nein! Ich musste dir nur Bescheid sagen. Ich weiß nicht, was ich tun soll.« Ich leckte über meine trockenen Lippen. »Ich will die Wahrheit wissen.« Während ich das sagte, verhärtete sich mein Wille noch. »Ich muss genau wissen, was da läuft.«
    »Und du bist hundertprozentig sicher, dass es unser Haus war?«
    Ich nickte.
    »Dann sage Dan am Dienstag, dass du nicht zu Hause sein wirst, wenn er zu den Samaritern geht. Ich hole dich von der Arbeit ab, dann können wir uns überzeugen, ob er sich tatsächlich mit Fiona trifft. Wir können sie beide gleichzeitig mit der Wahrheit konfrontieren.«
    Ich ließ einen langen Atem hören. »Ja, gut ...«
    »Und Jill ...«
    »Ja?«
    »Du musst darüber nachdenken, welches Ergebnis du aus dieser Geschichte haben möchtest. Wie viel bedeutet dir dein Leben mit Dan?« Miles stand auf. »Ich warte am Dienstag vor deinem Büro auf dich.«
    Er ging.
    Ich saß wie erschlagen da. Ich hatte nicht damit gerechnet, gerade Miles in Tränen ausbrechen zu sehen, und einen Tobsuchtsanfall hätte ich ihm auch nicht zugetraut, aber sein kühler abrupter Abgang hatte mich schon überrascht. Irgendwie hatte ich von ihm ein Gefühl erwartet, dass wir gemeinsam in diesem Schlamassel saßen, dass er sich hilflos und entsetzt fühlte wie ich. Aber davon war bei ihm nichts zu spüren.
    Mit Mühe konnte ich mich zusammenreißen und die Tränen zurückdrängen. Ich schaute auf meine Hände und sah, dass ich meinen burrito zerquetscht hatte.

 
    Wie geplant wartete er am Dienstag auf mich, aber weil wir viel zu früh waren, um für Dan auf der Lauer zu liegen, lud er mich zu einem kleinen Thai-Restaurant ein, in dem die Kellner seinen Namen kannten. Wir aßen köstlich gewürzte Garnelen und winzige Krabbenkuchen mit süßer Sauce. Er bestellte mir einen Jasmintee, in dem eine große getrocknete Blume im heißen Wasser schwamm und kräftige Düfte von sich gab. Wir redeten über vergangene und zukünftige Orientierungsläufe und erwähnten unsere anderen Hälften nicht.
    Es war ein wenig nervig, zwei Fremdgänger zu entlarven, während wir uns verhielten, als ob wir die Bösewichter wären.
    »Du bist so ruhig«, sagte ich.
    Miles legte die Essstäbchen diagonal mit präziser Symmetrie zum viereckigen Teller. »Noch nie hat man einen Prozess durch den Verlust seiner Haltung gewonnen.«
    Danach fuhren wir zu seinem Haus zurück. Er und Fiona wohnten am Stadtrand in einem grünen Vorort. Sie hatten beide eine Menge erreicht, er als Anwalt und sie als Lokalbeamtin, die sich um Kunstprojekte

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