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Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Titel: Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haas
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fragen, ob es nicht einerlei sei, da wir doch in einem ugandischen Linienbus saßen, der sowieso - ob nun mit oder ohne uns - die Strecke gefahren wäre, kam ich nicht mehr. Wir mussten aussteigen. Zum Glück. Wer weiß, wohin die ganze Diskussion noch geführt hätte. Dafür hallten in meinem übermüdeten Kopf ein paar Fragen nach: Auf welchem Level befanden wir uns gerade bei besagter Berg- und Talfahrt über die Buckelpiste mit dem Namen Adoleszenz? Oder war es zu einfach, alles nur darauf zu reduzieren? Und wie kamen wir um 03.40 Uhr von einer dunklen Seitenstraße in Fort Portal weiter?
     
    Es wurde wie so oft alles einfacher als befürchtet. Unser Retter hieß Schmolli. Schmolli kommt von Schmollen, und Michael fand, dieser Name charakterisiere ihn passend. Wie er sich selber nannte, hatten wir schneller wieder vergessen, als er es uns sagen konnte. Zu unaussprechlich war sein Name – irgendetwas Vielsilbiges mit babotswe oder so ähnlich hinten dran. Ich weiß, Leuten lustige Namen zu geben, gehört sich nicht. Aber Schmolli war ein wirklich schräger Vogel, und wir sollten uns über ihn noch mehr als über jeden anderen ärgern. Gut, das rechtfertigt nichts. Aber Reue haben wir bis jetzt trotzdem keine empfunden – und verstanden hat er es ja schließlich auch nicht.
    Schmolli saß am Steuer des einzigen nachts auf Kundschaft lauernden Taxis von ganz Fort Portal und hatte eigentlich schon lange Feierabend gemacht. Der Angestellte der Busgesellschaft, der für uns bei ihm anrief, gehörte zu dem sich über die ganze Stadt spannenden überlebensnotwendigen Netzwerk von Informanten, die ihn getreu dem Gentlemans Agreement der prozentualen Beteiligung zu jeder Tages- und Nachtzeit herausklingeln durften, sobald jemand dringend ein Taxi benötigte, aber keines finden konnte. Dass sich Schmollis Stimme über das auf Lautsprecher gestellte Handy dementsprechend leicht sediert anhörte, war kaum zu überhören, selbst wenn man kein ausgewiesener Kenner des verwendeten ugandischen Dialekts war.
    Also, Schmolli wieder rein in die sauber aufgehängten Hosen und ohne viel langes Drumherumgerede her zu uns an die Busniederlassung. Für ein lukratives Geschäft mit zwei ausländischen Schröpfbeuteln war er jederzeit zu haben. Als er hörte, wir wollten so schnell wie möglich vierzig Kilometer durch den Dschungel, schlief ihm das Gesicht ein. Also, in der Nacht so weit außerhalb der Stadt ginge überhaupt nicht, schmollte er los. Und dann auch noch durch den finsteren Wald! Von Geld war überhaupt keine Rede. Michael und ich sahen erst ihn und dann einander an. Dann wieder ihn, wie er mit entrüstet aufgerissenen Augen und gerunzelter Stirn uns ansah. Welchen Eindruck sollte seine Gesichtsdeformation eigentlich auf uns machen? Wollte er hören: Okay, dann fahren wir, wohin du willst? Oder: In Ordnung, dann geben wir dir das Geld auch so?
    Nach kurzem Hin und Her kamen wir mit Schmolli überein, uns erst ein wenig aufs Ohr zu legen. Aus diesem Grund würde Schmolli uns in einem billigen und, soweit es um diese Uhrzeit möglich war, einigermaßen sauberen Hotel abliefern, um uns gegen acht Uhr mit seiner alten Rumpelkiste wieder abzuholen und uns auf kürzestem Weg zu Chimps‘ Nest zu bringen. Dafür wollte er gerade mal 40.000 Uganda Schillinge, also über den Daumen etwas weniger als zwölf Euro. Ein Angebot, das wir in Ermangelung des örtlichen Preisspiegels ohne zu verhandeln annahmen.
    Handdrauf, gemacht, getan und schon saßen wir vier Stunden später und nach viel zu wenig Schlaf wieder in Schmollis Taxi und rumpelten über die rote Erde Westugandas. Vorbei an gepflegten Teeplantagen und teilweise zu mondänen Hotelunterkünften ausgebauten, ehemaligen kolonialen Herrenhäusern aus viktorianischen Zeiten, sodass man meinen konnte, die Briten hätten das Land gerade erst gestern und nicht schon vor fast fünfzig Jahren verlassen. Dann ging es in den Regenwald. Die breite Lehmpiste wurde zu einer nur mehr schmalen Gasse zwischen den Urwaldriesen, deren undurchdringliches Blätterdach die grellen, morgendlichen Sonnenstrahlen weitgehend verschluckte und bei uns unten nichts als ein kühles, bläuliches Dämmerlicht schuf. Und mit diesem immer spärlicher werdenden Licht verfinsterte sich auch zunehmend die Miene von Schmolli.
    Michael fiel es zuerst auf. „Papa, siehst du, wie Schmolli schon wieder guckt? Der hat doch was.“ Jetzt sah ich es auch. Sein Blick irrte von links oben nach rechts oben und wieder

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