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Afrika, Meine Passion

Afrika, Meine Passion

Titel: Afrika, Meine Passion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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golden schimmernde, kahle Bergkette. Der Kunene ist der einzige Fluss, der das ganze Jahr Wasser führt und in dem auch viele Krokodile leben. Da Angola direkt am anderen Ufer des Flusses beginnt, ist es wohl schon vorgekommen, dass wagemutige oder betrunkene Touristen schnell hinüberschwimmen wollten, dann aber nie mehr gesehen wurden.

    D er erste Teil des Abenteuers endet hier, und meine Mitreisenden kehren am nächsten Tag mit dem Minibus nach Windhuk zurück, während ich mit Lukas in drei Tagen 86 Kilometer nach Okangwati zurückmarschieren werde. Dort werden wir wieder auf den Tourguide treffen und dann das große Trekking beginnen. In diesen drei Tagen trage ich die Verantwortung. Das Laufen ist eine Katastrophe, weil wir auf einer sehr breiten, neueren Schotterstraße gehen müssen und ganz und gar der Hitze ausgesetzt sind. Autos preschen ab und an vorbei und hüllen uns in eine Staubwolke. Da es tagsüber fast unerträglich heiß ist, beschließe ich, ab sofort um vier Uhr früh aufzustehen, um die Kamele mit Lukas zu beladen, damit wir noch vor Sonnenaufgang losmarschieren können, was sich als sehr sinnvoll erweist. Das Schönste an diesen drei Tagen sind die Einsamkeit und die Tatsache, dass ich selbst verantwortlich bin. Mit dem jungen Lukas komme ich jetzt viel besser ins Gespräch. Er ist ein lustiger Kerl und bereitet mir in den kommenden Wochen noch viel Freude, vor allem, wenn es mit dem Tourguide Meinungsverschiedenheiten gibt.
    Einmal frage ich ihn, ob er eine Freundin hat. Etwas verlegen nickt er. Da ich weiß, dass seine Familie nicht aus dieser Gegend ist, hake ich arglos nach, ob sie eine Himba sei. Erschrocken verneint er: »Nein, Corinne, so eine Frau kommt für mich nicht in Frage! Die waschen sich ja nie und diese rote Farbe gefällt mir überhaupt nicht. Meine Freundin ist moderner.« »Ja, wo ist deine Freundin jetzt?«, will ich amüsiert wissen. »Im Kindergarten«, lautet seine klare Antwort. Ich schaue verblüfft und lache erst einmal herzlich los, worauf auch er lachen muss. Er erklärt, dass seine Eltern das Mädchen ausgesucht haben, und sobald es das entsprechende Alter erreicht hat und er genug verdient, wird er sie heiraten. So ist es der Brauch.
    Vollkommen erschöpft erreichen wir Okangwati, wo sich meine Füße unbedingt erholen müssen. Durch das Laufen auf der harten Straße haben sich die Blasen ausgeweitet und einige bereits mit Wasser gefüllt. Aber ich will auf keinen Fall die gebuchte Tour hier beenden, nur weil mich Blasen quälen. Außerdem habe ich den Spruch des Tourguides noch im Ohr: »Das kommende Trekking ist nichts für Weicheier und auf ein paar Blasen kann ich keine Rücksicht nehmen.«
    Wieder werde ich von den Deutschen verwöhnt, und nach Absprache mit dem Guide entscheide ich mich, meinen 49. Geburtstag hier zu feiern, auch wenn sich dadurch unser Aufbruch um zwei Tage verzögert. Den gewonnenen Tag verbringe ich mit kleinen Wanderungen durch das trockene Flussbett. Dabei beobachte ich Himba-Kinder, die an einer bestimmten Stelle nach Wasser graben, um mit einer Tasse ihren Plastikkanister mit dem braunen Wasser zu füllen. Damals in Barsaloi im Samburu-Land habe auch ich mein Wasser so besorgen müssen. Viele Male bin ich zum Fluss hinuntergelaufen, habe im Sand gegraben, bis sich das Loch mit sauberem Wasser füllte, wusch mich und schleppte danach das Trinkwasser nach Hause. Teilweise lebte ich nicht anders als diese Himba vor meinen Augen.
    Die Kinder bemerken mich und kichern. Ich begrüße sie mit »Moro, perivi« und erhalte ein »Naua« zur Antwort, was »gut« bedeutet. Sie tuscheln und schauen auf meine blonden Haare. Ich setze mich zu ihnen in den Sand und beginne zu fotografieren, wobei ich ihnen anschließend die Fotos oder die Filmaufnahmen zeige. Nach anfänglichem Zögern sind nun alle ganz entzückt und wollen ständig, dass ich sie fotografiere. Ein junges Mädchen beginnt zu tanzen, ein anderes gräbt wie verrückt nach Wasser, nur um sich nachher in der Kamera zu sehen. Ich bin überzeugt, dass viele Himba noch nie ein Spiegelbild von sich gesehen haben. Ich kenne das aus meiner Zeit in Barsaloi, wo viele traditionelle Samburu-Frauen ständig vor meiner Hütte hockten, weil sie einen Blick in meinen Handspiegel werfen wollten.
    Während ich das Spiel mit den Kindern genieße, staune ich, wie glücklich sie mit ihrem bescheidenen Leben sind. Es wird gelacht und ihre Augen funkeln und strahlen vor Freude. Nur der Kleinste, der kaum

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