After Moonrise (German Edition)
und strich eine lange blonde Haarsträhne zur Seite.
Sie sieht müde aus, dachte er. Schon wieder. Ich sollte nicht vergessen, dass sie genau wie Aubrey ausgesaugt wird .
„Wir können nicht viel machen, ehe wir die Liste mit den Unfalltoten aus meinem Büro erhalten haben. Dann sehen wir uns die Unfallstellen an, überprüfen, ob es eine Verbindung zu einem der Baumpfleger gibt, und machen von da aus weiter.“
„Oder wir könnten von allen drei Männern ein Bild ausdrucken, und wenn Aubrey sich das nächste Mal manifestiert, kann sie vielleicht auf einen von ihnen zeigen.“
„Sie meinen, ehe sie schreit und in Stücke gerissen wird und ein Teil von Ihnen mit ihr fortgezerrt wird? Nein. Wie wäre es, wenn ich es stattdessen mit altmodischer Detektivarbeit versuche?“
„Aubrey und ich kommen damit schon klar. Das tun wir seit Monaten.“
„Wie viel länger, glauben Sie, haben Sie beide noch?“, fragte er schonungslos und schneidender, als er eigentlich wollte.
Ihr Gesicht verlor das letzte bisschen Farbe. „Ich weiß nicht“, sagte sie matt. „Ich kann es nicht sagen, weil ich mich ohne Aubrey nicht richtig fühle – nicht ganz. Ein Teil von mir wird immer fehlen, ob ich nun von einem Serienmörder ausgesaugt werde oder nicht.“
„Dann sollten wir Sie nicht überstrapazieren. “ Er sprach jetzt wieder sanfter. „Sie sind müde.“
„Ich bin immer müde.“
„Ich bringe Sie nach Hause. Dort können Sie sich ausruhen, und ich rufe Sie an, wenn ich mehr weiß.“
„Muss das sein?“
Raef hob eine Augenbraue und sah sie an. Als sie sich abwandte, sah er wieder einen Hauch Farbe auf ihren Wangen. Ehe er etwas sagen konnte, schien sie sich zu fangen und sah ihm wieder in die Augen. Ihre Blicke trafen sich.
„Ich weiß, dass Sie auf Aubrey stehen. Das ist schon okay. “ Lauren sah erneut weg.
„Es ist nicht normal. “ Er wünschte sich, sie würde ihn wieder ansehen. „Sie ist tot.“
„Das ist schon okay“, wiederholte sie, als hätte er nichts gesagt. „Ich will nicht bleiben, weil ich mit Ihnen schlafen will oder so etwas. “ Als er sie einfach nur anstarrte, sagte sie weiter: „Nicht, dass Sie kein attraktiver Mann wären. Sind Sie. Wirklich. Meine Schwester findet das offensichtlich auch, und wir hatten immer einen ähnlichen Geschmack bei Männern. “ Sie strich sich eine breite blonde Strähne aus dem Gesicht und sah zu ihm auf. Inzwischen leuchteten ihre Wangen pink.
Sie war wirklich schön.
Seine Kehle fühlte sich trocken an. Er räusperte sich. Als sie nicht weitersprach, hakte er nach: „Sie und Aubrey standen auf die gleichen Typen?“ Dann wurde ihm klar, was er gesagt hatte, und er fügte rasch hinzu: „Nicht, dass ich auf Zwillingssex stehen würde oder so merkwürdige Sachen.“
„Definieren Sie ‚merkwürdig‘. “ Wieder sah sie ihm direkt in die Augen.
Und er sollte verdammt sein, wenn nicht seine Wangen sich auf einmal heiß anfühlten. „Naja, nach dem, was gestern Nacht zwischen Ihrer Schwester und mir geschehen ist, ist meine Definition von ‚merkwürdig‘ ziemlich ins Wanken geraten.“
Laurens Lächeln war warm – so warm, dass seine Haut davon kribbelte. Sie lachte kurz. „Okay, bevor das alles zu verrückt wird, lassen Sie mich noch einmal anfangen. Raef, ich wüsste es wirklich zu schätzen, wenn ich hierbleiben könnte, bis wir den Mörder meiner Schwester gefunden haben. Ich meine, wenn es Ihnen nicht zu viel ausmacht.“
„Es könnte Tage oder Wochen dauern“, sagte Raef.
„Das geht nicht“, sagte sie, diesmal ohne zu lächeln oder zu erröten, „Aubrey und ich haben auf keinen Fall mehr so lange. “ Sie atmete tief durch. „Um die Wahrheit zu sagen, jedes Mal, wenn Aubrey fortgerissen wird und dabei einen Teil von mir mit sich nimmt, fürchte ich, dass ich nie mehr zurückkomme. Aus irgendeinem Grund schaffen Sie es, mich zurückzuholen. Ich glaube nicht, dass das immer so bleiben wird, aber im Augenblick fühle ich mich in Ihrer Nähe so sicher, wie es eben geht.“
Ach, verdammter Mist, bloß nicht!, dachte er. Was er sich sagen hörte, war: „In Ordnung. Sie können bleiben. Aber Sie bekommen die Couch.“
„Das ist perfekt. Ich sehe zum Einschlafen gern fern.“
„Darin zeigt sich Ihre schlechte Erziehung.“
„Das ist längst nicht alles.“
„Was soll das heißen? Haben Sie den Kindermädchen Schwierigkeiten bereitet?“, fragte er sarkastisch.
„Mutter hält nichts von Kindermädchen. Sie hat nie welche
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