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After Moonrise (German Edition)

After Moonrise (German Edition)

Titel: After Moonrise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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beschäftigt. Allerdings hält Mutter auch nicht viel von Kindern, besonders nicht von Mädchen. Leider hat sie trotzdem zwei davon zur Welt gebracht. Unser Vater hat sich nie um uns gekümmert, weil wir keine Söhne waren. Falls Sie es noch nicht wussten – man muss nicht am unteren Ende der Leiter aufwachsen, um als Kind schlecht behandelt zu werden.“
    „Tut mir leid, ich bin zu weit gegangen. “ Raef kam sich wie der letzte Trottel vor.
    „Machen Sie sich deswegen keine Gedanken. Fast alle gehen davon aus, dass Aub und ich verwöhnte reiche Mädchen sind. “ Sie schüttelte müde mit dem Kopf. „ Waren , meine ich. Sie ist tot. Daran muss ich mich gewöhnen.“
    „In Ordnung, das reicht. Gehen wir. “ Raef bedeutete ihr, von seinem Schreibtisch aufzustehen.
    „Wollen Sie, dass ich nach Hause gehe?“
    Er hasste es, wie sanft und verängstigt ihre Stimme klang. „Nein, ich sagte ja, Sie können bleiben. Ich bin vielleicht ein Vollidiot, aber ich breche mein Wort nicht. Ich will nur, dass Sie jetzt schlafen gehen.“
    Sie blieb auf halbem Weg zum Flur stehen. „Ernsthaft?“
    „Schlafen ist gesund. Wieder ein Zeichen für Ihre mangelnde Erziehung.“
    „Ich versichere Ihnen, es werden noch viele weitere folgen“, konterte sie und folgte ihm zu der breiten Ledercouch, die bereits mit weichen Kissen und einer Decke aus falschem Pelz ausgestattet war. Sie schüttelte ein Kissen auf, zog ihre Schuhe aus, rollte sich auf der Seite zusammen und zog sich die Decke bis zum Hals. „Wissen Sie, es sieht wirklich so aus, als würde hier eine Frau wohnen.“
    „Ich wüsste nicht, was Kissen, eine Decke und ein paar Antiquitäten mit dem Geschlecht zu tun haben.“
    „Ihre Kissen sind hellblau und cremefarben, Ihre Decke ist falsches Leopardenfell, und Ihre Kunst ist von Erté. Ich habe nur ein einziges Wort dafür – Mädchenkram.“
    Sie sah ihn aus großen blauen Augen an, die von dunklen Schatten umrandet waren. Ihre Haare waren bereits zerzaust, und sie hatte sich zu einer Kugel zusammengerollt, die so klein wirkte, dass er sie hätte hochheben und ins Nebenzimmer werfen können – aber ihr Lächeln war schelmisch und ihr Kinn vorgereckt, als wollte sie ihn herausfordern, es zu versuchen.
    Raef mochte sie. Er mochte sie wirklich.
    Er beugte sich vor, hob die Universalfernbedienung auf und reichte sie ihr. „Mädchenkram oder nicht, ich habe auch alle Kabelsender – in HD.“
    „Das ist kein Mädchenkram – das ist einfach zivilisiert.“
    Er lachte auf dem ganzen Weg zurück zu seinem Kaffee.
    Raef versuchte zu arbeiten, aber er wurde dabei höchstens immer frustrierter. Er suchte im Internet nach allem, was er über die drei Baumpfleger finden konnte, und betrachtete dann stundenlang die entsprechenden Webseiten. Nichts sprang ihm direkt ins Auge und schrie wahnsinniger Serienmörder . Melnore, ein Mann Mitte dreißig, war geschieden und teilte sich mit seiner Ex das Sorgerecht für ein Kind, wenigstens stand es so bei Facebook. Elwood hatte keine Facebook-Seite. Auf seiner Webseite fand Raef christliche Symbole wie einen Fisch mit einem Kreuz darin. Auf dem stark bearbeiteten Foto sah Elwood aus wie jemand Ende dreißig, Anfang vierzig, der nicht wahrhaben wollte, dass ihm die Haare ausgingen. „Toll, ein Kirchenknabe. Das wird lustig, über den Recherchen anzustellen. “ Laut der Webseite der Tulsa University war Braggs ebenfalls im mittleren Alter. Er war alleinstehend und hatte gerade erst seinen Lehrstuhl an der Universität erhalten. Auf seinem Bild trug er den üblichen konservativen Anzug mit Krawatte. Er sah professorisch-langweilig aus. In seiner Kurzbiografie stand nichts von einer Familie. Abgesehen davon, dass er mal wieder zum Frisör gehen sollte, sah er genauso harmlos aus wie die anderen beiden. „Es könnte jeder von denen sein.“
    Raef schob seinen Stuhl vom Schreibtisch zurück und ließ seine Schultern kreisen. Es ging ihm dreckig. Kein Kater mehr, aber immer noch müde und stumpf im Kopf. Er warf einen Blick auf die Uhr am Bildschirmrand – kurz nach Mittag. Preston machte sicher gerade Pause. Er würde erst in einer Stunde oder so anrufen.
    „Zeit für meinen Schönheitsschlaf“, sagte er in den leeren Raum hinein, dann tapste er leise den Flur hinab und spähte dabei kurz zu Lauren ins Wohnzimmer. Der Fernseher war an, aber fast stumm geschaltet. Der Himmel hatte sich bezogen, und im Zimmer war es dunkel, aber im Licht des Bildschirms konnte er sehen, dass ihre

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