After Moonrise (German Edition)
Sie schloss die Augen und atmete tief ein, schien über das Schicksal der ganzen Welt nachzudenken, ehe ihre Lippen sich zu einem langsamen Lächeln verzogen, das eine Mischung aus Stolz und Trauer ausdrückte. „Ich war am Ende der Ausstellung so glücklich, überhaupt nicht mehr nervös. Meine erste richtige Ausstellung war ein riesiger Erfolg gewesen, mehr als selbst ich, unglaublich begabt, wie ich bin, mir je erträumen konnte. Jedes Gemälde hat einen Käufer gefunden.“
Nein, diese Frau konnte auf keinen Fall Beihilfe zum Mord geleistet haben. Er kannte Kriminelle, hatte seit Jahren beruflich mit ihnen zu tun, und ja, ein paar von denen waren gute Schauspieler, die in der Lage waren, das Monster in sich zu verbergen. Aber dieses Lächeln … diese Traurigkeit … zusammen mit ihren körperlichen Reaktionen war es unmöglich, dass sie ihm etwas vormachte.
Wenn er sich irrte, würde er sich selbst das Gesicht wegschießen. Er würde die Wahrheit herausfinden. Er würde ihr helfen.
„Was dann? Erinnerst du dich?“
Er sah, wie ein Beben Harpers Wirbelsäule entlanglief und ihr in alle Glieder fuhr. Es warf sie fast um. „Ich … ich …“ Sie schlang die Arme um sich, und ihr Gesicht nahm eine grünliche Farbe an.
„Du musst das jetzt nicht machen“, sagte die Rothaarige hastig, „wir kommen später wieder.“
„Nein. “ Levi trat aus den Schatten. „Das werdet ihr nicht. Du machst es jetzt, Harper. “ So krank, wie sie im Augenblick aussah, brachte sie später vielleicht nicht den Mut auf, noch einmal zurückzukehren.
Die beiden Frauen wirbelten gleichzeitig herum, um ihn anzusehen. Harper reagierte zuerst. Das Gesicht von Panik überschattet, den Mund zum Schrei geöffnet, riss sie ihr Knie hoch – und rammte es ihm direkt zwischen die Beine.
4. KAPITEL
D ashast du verdient , dachte Levi. Er hätte sich nie an Harper heranschleichen sollen. Er hätte es besser wissen müssen. Frauen waren explosiver als C4.
Was denn? Ist doch wahr .
Angespannte Stille machte sich zwischen Levi und Harper breit, während er nach Atem rang und versuchte nicht daran zu denken, dass ihm seine Eier wahrscheinlich gerade zu den Ohren rausgekommen waren. Selbst die Grillen waren zu unangenehm berührt, um zu zirpen.
Harper hatte die Augen weit aufgerissen, eine Hand über den Mund gelegt, während ihre Freundin sich vor Lachen krümmte. Was er erst erkannte, als der Nebel aus Schmerz sich langsam lichtete. Okay, immerhin eine war nicht unangenehm berührt. Auf einmal war er froh, dass er nie dazu gekommen war, sie um ein Date zu bitten. So was von nicht mein Typ .
Harper andererseits … Seine Fee mit dem gebrochenen Flügel und den geheimnisvollen Ozean-Augen hatte einen fiesen Kampf-oder-Flucht-Instinkt. Das war zwar nicht so wunderbar, wenn man sich am falschen Ende ihres Knies befand, aber wenn man stattdessen am richtigen Ende war, war es bestimmt unwahrscheinlich sexy.
Dennoch. Lektion gelernt. Er würde sie nie wieder unterschätzen. Aber nächstes Mal – und so viel Zeit, wie sie miteinander verbringen mussten, um diesen Fall zu lösen, würde es ein nächstes Mal geben – wäre es ihm lieber, wenn sie floh und er ihr hinterherlaufen musste. Dann könnte er sie wenigstens zu Boden reißen, wie in der guten alten Zeit, als er noch Football für die Oklahoma University gespielt hatte.
Endlich drang wieder Sauerstoff durch seine Nasenlöcher und füllte seine Lungen. Er roch Abgase und Sonnenschein und … Zimt. Sie. Ihr Duft gefiel ihm.
Sie nahm die Hand vom Mund. „Ich werde mich nicht entschuldigen“, sagte sie und hob das Kinn. Wie die Morgensonne ihre Haut streichelte und ihre Wangen tief rosa färbte, schien sie vor Lebenskraft zu funkeln. „Du hast mich erschreckt, ich habe reagiert. Dein Pech.“
„Du musst dich nicht entschuldigen. Sondern ich. “ Er rieb sich den Nacken, brummte ein knappes „Tut mir leid“, und beließ es dabei. Das war mehr, als seit Jahren irgendwer von ihm bekommen hatte, und sieh mal einer an, es hatte nicht die klaffende blutende Wunde hinterlassen, mit der er gerechnet hatte.
Die Anspannung fiel von ihr ab, und ihr Lächeln brachte ihr ganzes Gesicht zum Strahlen. Es war ehrlich, ohne einen Anflug von Traurigkeit, und sie sah aus, als hätte sie die Sonne verschluckt. Die Hand aufs Herz gelegt, sagte sie: „Wow. Noch nie hat jemand eine so poetische Entschuldigung ausgesprochen. Mir wird ganz warm und kribbelig davon.“
Sein Körper reagierte auf die
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