After Moonrise (German Edition)
Worte – warm und kribbelig. Ihm wurde warm, und seine Muskeln spannten sich an. Er musste diese Anziehung zwischen ihnen beiden dringend unter Kontrolle bringen. Es machte ihm nichts aus, sie zu begehren, er mochte es sogar. Es gefiel ihm allerdings nicht, wie stark dieses Begehren mittlerweile geworden war. „Von hier bist du also verschwunden?“
„Ich glaube. “ Das Grinsen verging als Erstes, gefolgt von diesem herrlichen Leuchten. „Vielleicht.“
„Vielleicht?“
„Ich kann mich nur noch an Bruchstücke erinnern.“
Er hörte die Frustration und Wut in ihrer Stimme, und er konnte sie nachvollziehen, da es ihm ähnlich ging. Er wusste noch, dass er den Serienkiller damals angegriffen hatte, aber nicht, was er genau getan hatte und wie er provoziert worden war. Er hatte eine vage Erinnerung an fliegende Fäuste, konnte sogar schmerzerfülltes Stöhnen hören, aber das war auch alles. Und für einen Mann, der sich etwas auf sein gutes Erinnerungsvermögen einbildete, der noch nie eine Zahlenschlosskombination oder eine Aktennummer vergessen hatte, war das bitter.
„Hast du je mit dem Besitzer der Galerie gesprochen? Oder mit irgendwem, der in der betreffenden Nacht dort war und etwas wissen könnte?“
„Nein, aber …“
„Ich schon“, unterbrach die Rothaarige.
Er zog eine Augenbraue hoch, eine stumme Aufforderung, weiterzusprechen.
Harper deutete mit einer Hand erst auf ihre Freundin, dann auf ihn. „Levi, das ist Lana. Lana, Levi.“
„Du freust dich ungemein, mich kennenzulernen und so weiter, ich weiß. Also, niemand hat etwas gehört oder gesehen“, sagte Lana und unterdrückte dabei ihren Akzent mit sichtbarer Anstrengung. Sie legte sich eine Hand an den Hals und klopfte gegen den Puls, anscheinend im Takt ihrer Stimme.
„Ich brauche die Namen der Personen, mit denen du gesprochen hast, und von allen, an die du dich sonst noch erinnerst.“
Während sie die Namen herunterrasselte, las er sich die Öffnungszeiten im Fenster der Galerie durch. Es war acht Uhr morgens, der Laden würde erst in einer Stunde aufmachen. Er rüttelte an der Tür. Verschlossen. Er klopfte, nur für den Fall, dass sich jemand im hinteren Teil befand und Inventur machte oder so was. Niemand antwortete.
„Solltest du dir die Namen und Nummern nicht aufschreiben?“, fragte Lana.
„Nein“, antwortete er, ohne sie anzusehen.
„Angeblich erinnert er sich an alles“, meinte Harper trocken.
Er wiederholte jeden Namen und jede Nummer, ohne zu überlegen, und beide Frauen starrten ihn mit offenem Mund an. Er legte Harper zwei Finger unters Kinn und schloss ihren Mund wieder. „Möchte eine von euch noch etwas loswerden, bevor wir anfangen, der Sache auf den Grund zu gehen?“
Harper atmete scharf ein, als wäre sie überrascht, dass er bereit war, ihr zu helfen – oder überrascht von seiner Berührung? – und schüttelte den Kopf, aber Lana trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Plötzlich misstrauisch geworden, sah er sie scharf an. Sie leckte sich die Lippen, kniff die Augen zusammen, trat noch einmal von einem Fuß auf den anderen. Er schwieg und wartete darauf, dass sie einknickte. Irgendwann knickten sie immer ein.
Ein entschlossener Blick trat in ihre grünen Augen. „Nein, nichts“, sagte sie.
Oh, sie wusste etwas, und er würde schon noch herausfinden, was es war. Aber nicht hier und nicht jetzt. Erst musste er einige Details in Erfahrung bringen; über sie, Harper, die Galerie, ihren Besitzer und die Personen, die bei Harpers Vernissage anwesend gewesen waren. Von dort aus würde er dann weitersehen. Je mehr Informationen er bekommen konnte, desto besser standen seine Chancen, Lana einzuschüchtern und damit zum Reden zu bringen.
Er hoffte nur, dass Harper bei ihr sicher war.
Bisher war sie das, beruhigte er sich selbst. „Ich komme heute Abend vorbei“, sagte er zu Harper, dann machte er plötzlich einen Schritt nach vorne, sodass sie gegen die Fassade des Gebäudes gedrängt wurde. Ihre Blicke begegneten einander, die Luft zwischen ihnen war aufgeladen. Für einen Augenblick schien ihr der Atem in der Kehle zu stocken.
Er beugte sich vor, wobei er darauf achtete, sie nicht noch einmal zu berühren – würde sie keuchen, wenn er es täte? –, und flüsterte ihr direkt ins Ohr: „Das hier ist deine erste und einzige Warnung. Das nächste Mal, wenn dein Knie in die Nähe meiner Eier kommt, zahle ich es dir heim. Aber keine Sorge … ich denke, es wird dir
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