Age 17 - Camy and Rave
aber nicht jetzt!«
»Mir rennt die Zeit davon!«
»Gibt es hier Probleme? Ich glaube, die Lady möchte mal mit mir tanzen.« Der dunkle Bass tönte sogar gegen die laute Musik an.
Rave drehte sich um und musste den Kopf in den Nacken legen, um zu Cure aufzublicken. Mannomann, der Typ war wirklich riesig! Mit seinen eins neunzig kam selbst Rave sich nun winzig vor.
»Ich darf doch.« Cure lächelte süffisant und griff nach Camys Hand, deren Augen einen panischen Ausdruck annahmen.
»Meine Freundin und ich wollten gerade gehen«, erwiderte Rave bestimmt.
»Jetzt fängt die Party doch erst richtig an. Komm schon, Baby, der letzte Tanz ist meiner.« Besitzergreifend zog er Camy an sich.
»Okay, einen Tanz«, knurrte sie. Mit einem Nicken signalisierte sie Rave, dass alles in Ordnung war.
Mit verschränkten Armen bezog er Stellung am Rande der Tanzfläche und ließ Camy nicht eine Sekunde aus den Augen. Die Musik hatte wie auf Kommando gewechselt und war in einen ruhigeren Rhythmus übergegangen. Cure zog Camy in seine Arme, sie verschwand förmlich unter seinem riesigen Körper.
»Na, zum ersten Mal hier?« Cure schaute auf Camy herunter, die ihm gerade mal bis zur Schulter ging.
Sie nickte, ohne ihn anzuschauen. Ihre Nerven flatterten, so groß war ihre Angst, dass er sie wiedererkennen könnte.
»Ist das dein Freund?«
»Ja.« Ihre Stimme klang fest, was sie selbst am allermeisten überraschte.
»Ich muss dich leider enttäuschen. Was auch immer er dir erzählt hat – er ist nicht das, was er zu sein vorgibt.«
»Sind sie doch nie, oder?«, fragte Camy frech.
Laut lachte Cure auf. Er hatte Humor, auch wenn Camy ihm am liebsten die Zähne ausgeschlagen hätte, was ein ungewöhnlicher Wunsch für einen Engel war. »Mit gefällt dein Schmuck-Stil. Silber, nehme ich an?«, wagte sie einen Vorstoß.
Cure warf einen Blick auf die protzigen Ringe an seiner Hand, ohne jedoch den Tanz zu unterbrechen. »Modeschmuck.« Desinteressiert zog er die Augenbrauen hoch.
»Ich rede von deiner Kette.«
Er strich fast schon zärtlich über das große Medaillon, das er an einer langen Kette um den Hals trug.
»Das, mein Täubchen, ist ein wertvolles Beutestück.«
»Von deiner Freundin?«
»Wenn es so wäre – bist du eifersüchtig?«
Camy warf Rave einen nervösen Seitenblick zu. »Sorry, ich bin vergeben.«
Der Beat war wieder schneller geworden, und Rave schlenderte auf die beiden zu. »Seid ihr fertig? Wir müssen los.«
Mit klopfendem Herzen und zitternden Fingers pitzen berührte Camy das Medaillon. »Wir sehen uns.«
» So nah war ich ihnen.« Camy hielt Daumen und Zeigefinger nur wenige Millimeter auseinander. »So nah war ich meinen Flügeln und musste sie wieder ziehen lassen«, jammerte sie, während Rave den Wagen in Richtung Innenstadt steuerte.
»Du kannst froh sein, dass Cure dich nicht erkannt hat«, murmelte er gereizt, was Camy jedoch gar nicht wahrzunehmen schien.
»Wir haben ihn gefunden, und das auf Anhieb! Ich finde, das war das Risiko allemal wert.«
Ihre Stimme klang euphorisch, was Rave gar nicht nachvol lziehen konnte. Seit dem Tanz von Camy und Cure war seine Laune auf dem Nullpunkt. Sie war sich der Gefahr, in der sie geschwebt hatte, offenbar überhaupt nicht bewusst! Wäre die Situation eskaliert, hätte er sie allein unmöglich beschützen können.
»Warum haben wir Cure nicht sofort die Flügel abgenommen?«
»Camy, ist dir vielleicht aufgefallen, dass Cure von einer ganzen Armee begleitet wurde? Allein die beiden Vampirinnen auf seinem Schoß hätten dich in Stücke reißen können, ganz zu schweige von den drei Bodyguards, die in den Ecken herumhingen! Zumal wir überhaupt nicht wissen, wo genau Cure deine Flügel aufbewahrt.« Er parkte vor der Hauseinfahrt und half Camy beim Aussteigen.
»Wo er sie aufbewahrt?! Er hatte sie doch bei sich!«
Abrupt blieb Rave stehen. »Er – was? Wie meinst du das?«
Verlegen biss sich Camy auf die Lippen. »Das darf ich dir nicht sagen. Es verstößt gegen das Gesetz der Erzengel. Schon allein dafür, dass ich es dir verrate, könnte ich verbannt werden. Und was das bedeutet, weißt du ja.«
Rave, der sich bereits dem Haus zugewandt hatte, blieb stehen und legte eine Hand auf ihren linken Oberarm. »Camy, ich bin im Moment für Scherze nicht aufgelegt! Also sag mir jetzt, wie diese Flügel aussehen, denn offensichtlich trug er keine auf den Rücken.«
Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, wäre Camy in lautes
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