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Age 17 - Camy and Rave

Age 17 - Camy and Rave

Titel: Age 17 - Camy and Rave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Arnold
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beobachtete er Piper, die neben ihm saß und ihre Arme um die Beine geschlungen hatte.
    »Was machst du nach der Highschool?« Sie blickte bewundernd in seine faszinierenden Augen, die im Dunkeln fast zu leuchten schienen. Es war wohl die Mondsichel, die sich in ihnen spiegelte.
    »Hm, ich weiß nicht genau, vielleicht wäre die Polizei eine Möglichkeit.«
    »Ja, gegen das Böse einzutreten, das passt zu dir. Wie der Erzengel Michael, der gegen das Böse und Dämonen kämpft.«
    Irritiert blickte Michael auf. »Sag, woher weißt du so viel über diese Erzengel?«
    Piper lachte. »Mist, du musst mich für jemanden halten, der täglich in die Kirche rennt, die Bibel liest, und von früh bis spät mit Gott redet.« Ihr herzliches Lachen wurde weit auf das Meer hinausgetragen.
    In diesem Moment war sich Michael sicher, dass er noch nie etwas Schöneres gesehen hatte. Ihr Gesicht lag im Halbschatten und wurde nur von der ihm zugewandten Seite vom Mondlich t beschienen. Ihr langes schwarzes Haar wehte leicht im Wind und umrahmte ihre weichen Züge, was ihr eine vollkommene Sanftheit verlieh. Er fragte sich, wie es sich wohl anfühlen würde, sie jetzt zu küssen, doch im selben Moment wusste er, das wäre keine gute Idee. Er spürte ihre Zurückhaltung und würde sie mit einem Kuss nur verschrecken. Wirklich kein guter Einfall, Mike!, schoss der Gedanke wie ein Blitz durch seinen Kopf. Er ballte die Hände zu Fäusten und steckte sie dann vorsichtshalber in die Hosentaschen.
    »Glaubst du nicht an Gott?«, fragte er stattdessen.
    Ihr Gesicht wurde ernst. »Nein. Nicht mehr.«
    »Was ist passiert, dass dich zu einer Ungläubigen werden ließ?«
    Piper schnaubte leicht. »Das hört sich so an, als würdest du an ihn glauben?«
    Ein leises Lachen ertönte, dann erwiderte Michael: »Ja, ich weiß, mein Aussehen lässt nicht vermuten, dass ich Gott nahe bin. Aber glaube mir, ich bin ihm näher, als du denkst.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, dir widersprechen zu müssen, aber er hat mich in dem Augenblick verlassen, als meine Schwester vor vier Jahren an Krebs starb.«
    »Das tut mir leid, wirklich, Piper. Mir tut es um deine Schwester leid, aber es tut mir auch leid, dass du deinen Glauben verloren hast.«
    Beide starrten auf das Meer hinaus. Nur das Meeresrauschen war zu hören.
    Michael räusperte sich. »Also, sag schon, woher weißt du so viel über Engel?«
    »Es war eine Semesterarbeit, also nichts Aufregendes, einfach nur ein wenig Recherche.«
    Er atmete erleichtert aus. »Wie genau ist deine Schwester gestorben?« Lange sagte Piper nichts, und Michael spürte, wie schwer es ihr fiel, darauf zu antworten.
    »Mira war meine Zwillingsschwester, eineiig – du weißt schon: Was die eine fühlt, spürt die andere, solch einen Kram. Bis sie sich irgendwann veränderte. Es wurde ein irreparabler Gehirntumor festgestellt. Sie lebte noch ganze sieben Monate. Ich kann es bis heute nicht glauben. Sie war so beliebt, ein tolles Mädchen, brillant, all das, was ich nicht bin.«
    Den letzten Satz murmelte sie so leise, dass Michael ihn kaum verstand, doch er war ein Engel und fühlte, wie es ihr ging. Er konnte die Tränen sehen, die auf ihrem Gesicht glänzten.
    »Oh nein, Piper, bitte nicht weinen! Das wollte ich nicht. Komm her zu mir.«
    Er neigte sich zu ihr und wollte sie in seine Arme ziehen, doch sie wehrte ihn sanft ab und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
    »Sie war wirklich ein tolles Mädchen. Das sage ich ganz ohne Neid. Wir haben uns super verstanden, waren die besten Freundinnen. Wir vermissen sie wirklich alle – meine Eltern und auch meine Brüder, obwohl sie uns Mädchen immer nur geärgert haben.« Sie schaute Michael an und lächelte wehmütig. »Aber niemand vermisst sie so wie ich. Es ist, als wäre ein Stück von mir mit ihr gestorben. Ich weiß nicht, ob du das verstehen kannst.«
    Michael starrte sie einen Moment an und erwiderte nichts. Er musste seine Gedanken sortieren. »Was du gesagt hast, stimmt so nicht«, murmelte er nach einer Weile. » Du bist intelligent, du bist brillant! Dieses wunderbare Mädche n   – ich kann es in dir sehen! Du bist nicht weniger wert als deine Schwester, das solltest du niemals von dir denken. Es ist gut, dass du deine Schwester so siehst, aber manchmal heben wir Menschen, die nicht mehr bei uns sind, auf einen unsichtbaren, unerreichbaren Sockel. Für manch einen bist du dieses wunderbare Mädchen, Piper.« Zärtlich streichelte er über ihre

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