Agenten der Galaxis
jetzt ist alles in Ordnung. Ich werde nicht zulassen, daß sie dir auch nur ein Barthaar krümmen. Ja, du bist eine gute Katze. Braver Junge.«
Während sie redete, stand Hannibal da und musterte ihre langen Beine unter dem Hemdsaum. Ihr Haar war unter einem Schal verborgen, aber ihre Nackenlinie war sehr reizvoll.
»Miß Mostly?« fragte er.
Die junge Frau drehte sich erschrocken um. »Du meine Güte, ich hatte keine Ahnung, daß Sie dastehen. Es ist noch ein wenig früh für Besucher. Sie müssen also mein Aussehen entschuldigen. Ja, ich bin Marilyn Mostly. Was kann ich für Sie tun? Oh, ist sie nicht reizend.«
Diese Bemerkung mit einer entsprechenden Geste des Mädchens galt Webley, der in Fortunes Arme geschmiegt war.
»Er«, verbesserte Hannibal.
»Natürlich. Wie konnte ich mich nur so irren. Aber er hat ein so prächtiges Fell.«
Sie trat näher heran, um sich den scheinbaren Kater genau anzuschauen. Ihr Kopf reichte bis knapp an Fortunes Krawattenknoten heran. Webley drückte seine Augen zu.
»Wie heißt er?« fragte sie.
»Webley. Und ich bin Hannibal Fortune vom Astro-Magazin. Ich schreibe einen Bericht über UFOs.«
Marilyn Mostly griff sich ans Haar, weil sie plötzlich an ihre Lockenwickler denken mußte. »Gehen Sie doch mit Webley bitte zum Vordereingang«, sagte sie schnell. »Ich habe dann Zeit, mich zurechtzumachen. Nachher können wir uns hinsetzen und uns unterhalten. Trinken Sie gern Kaffee?« Sie eilte schon auf die Hintertür zu, bevor Hannibal ja sagen konnte.
Aber sie hielt ihr Versprechen. Nicht viel länger als eine Minute später öffnete sie die Eingangstür. In der Zwischenzeit hatte sie das gestreifte Hemd gegen eine weiße Bluse mit roten Punkten und Baumwoll-Shorts vertauscht.
»Machen Sie es sich bequem, während ich mein Make-up beende«, sagte sie einladend. »Ich unterhalte mich nicht gern mit jemand, wenn ich so aussehe. Ich dachte, die Magazin-Reporter schlafen gern lange. Alle Katzen sind draußen, Sie können also Webley zu Boden setzen, wenn Sie wollen.«
Im nächsten Moment war sie schon wieder verschwunden.
»Behalte sie im Auge«, flüsterte Fortune, und der Symbiont folgte ihr. Fortune fand einen Stuhl und setzte sich. Das Mädchen plauderte durch die halb offene Tür weiter. Während Fortune mit halbem Ohr hinhörte, war seine Aufmerksamkeit hauptsächlich auf den Raum selbst gerichtet. Das kleine Instrument, daß er schon in Kimballs Haus benutzt hatte, war jetzt wieder in seiner Hand. Er schwenkte es langsam herum und beobachtete die Zeigernadel. Als er sich davon überzeugt hatte, daß keine Funkgeräte in der Nähe verborgen waren, schob er den Meßapparat wieder in die Tasche.
»Haben Sie schon mit Sheriff Dodd gesprochen?« fragte das Mädchen. »Er hat vor ungefähr einer Stunde angerufen und sich für all das entschuldigt, was er neulich gesagt hat, als ich ihm von meiner Fliegenden Untertasse berichtete. Einige Leute wollen einfach nichts glauben, bis sie es tatsächlich auch mit eigenen Augen gesehen haben. Ich stehe hier in dem Ruf, etwas wunderlich zu sein, aber der Sheriff ist ein verantwortungsbewußter Mann, Sie verstehen doch, was ich meine? Manchmal denke ich, er fühlt sich für das ganze Land verantwortlich. Jedenfalls behält er mich ständig im Auge, seit meine Eltern im vergangenen Jahr gestorben sind. Er hält es irgendwie für unnormal, daß ich hier nur mit meinen Katzen lebe.« Sie hielt einen Moment inne und sprach dann schnell weiter. »Aber nachdem er jetzt selbst eine Fliegende Untertasse gesichtet hat, spricht er ganz anders.«
Fortune horchte auf. »Wann hat er das Flugobjekt gesichtet?« fragte er.
»Heute morgen gegen vier Uhr dreißig. Ich glaube nicht, daß er schon mit den Zeitungen telefoniert hat, also könnten Sie einen Exklusivbericht bekommen, wenn Sie sich mit ihm unterhalten.«
Das Mädchen trat wieder ins Zimmer, und Webley trottete hinter ihr her. Sie hatte ihr Haar gekämmt und ihr Gesicht geschminkt, und Hannibal war sehr beeindruckt. Dunkelblaue Augen schimmerten ihm aus einem herzförmigen Gesicht entgegen, das von rötlich-braunem Haar umrahmt war. Auf ihrer kleinen Stupsnase waren Andeutungen von Sommersprossen zu erkennen. In den kurzen Momenten des Schweigens wirkte ihr Mund irgendwie geheimnisvoll und verführerisch.
»Jetzt fühle ich mich schon etwas menschlicher«, sagte sie.
Fortune stand auf. »Sie haben vorher schon menschlich genug gewirkt«, sagte er galant.
»Kaffee gibt es dort«,
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