Agenten der Galaxis
Webley und wandte sein Androiden-Gesicht von den beiden Männern ab.
»Sehen Sie, er kann es nicht«, sagte Tomlinson triumphierend. »Ich hatte recht.«
»Ich werde auch meine Zigaretten brauchen«, sagte Fortune.
Der Androide antwortete nicht, denn Webley begann bereits, sein Protoplasma als formlose Masse aus Kimballs Mund fließen zu lassen. Während Fortune den Professor in ein Gespräch verwickelte und von ihm erfuhr, wie das Geistverwirrungsgerät funktionierte, verwandelte sich Webley in eine Schlange und schlüpfte durch das Gitter aus der Zelle hinaus. In dem Gang vor der Zelle wurde aus der Schlange eine Fledermaus, die auf lautlosen Schwingen aus der Höhle flatterte.
Nichts davon hatte Tomlinson bemerkt. Nach dem Gespräch mit Fortune stellte er lediglich fest, daß der andere Zelleninsasse offensichtlich tot auf seiner Pritsche lag. In seinem augenblicklichen Gemütszustand berührte das Tomlinson nicht allzusehr.
8
Webley landete als riesige Fledermaus an der vergitterten Zellentür und krallte sich fest. In seinen Klauen hielt er zwei schimmernde Gegenstände: das Zigarettenetui und das Feuerzeug aus Fortunes Tasche. Fortune nahm ihm beides ab. »Keine Murmeln?«
»Es war nur noch eine Murmel übrig«, sagte die Fledermaus. »Ich habe sie draußen benützt, um eine Ablenkung zu schaffen.« Ein Teil des Symbionten floß in das Schloß, untersuchte und öffnete es. »Am Ende des Ganges steht ein bewaffneter Wachtposten«, fügte er hinzu. Die Tür schwang auf, und die Fledermaus flatterte herein und landete auf dem Kopf von »Sorobin Kimball«.
Professor Tomlinson beobachtete das alles entgeistert und fasziniert zugleich. Die riesige Fledermaus begann schon wieder zusammenzuschrumpfen.
Webley hatte inzwischen festgestellt, daß es viel leichter war, aus einem Androiden herauszukommen als wieder hinein.
»Was geschieht denn da?« fragte Tomlinson, während er das Zusammenschrumpfen der Fledermaus beobachtete.
»Machen Sie sich keine Gedanken darüber«, sagte Fortune. »Er hat Tiere gern.«
Er klappte das Zigarettenetui auf und prüfte seine Munition. Außer den drei Trick-Zigaretten enthielt das Etui ein Dutzend Narkosekügelchen und einen Schießmechanismus mit einer Reichweite von etwa fünfzehn Metern. Natürlich war das eine viel weniger wirksame Waffe als seine Laser-Pistole, aber in einer schwierigen Situation konnte sie eine gute Hilfe sein.
»Es ist das erste Mal, daß ich eine Fledermaus so etwas tun sehe«, sagte Tomlinson und kratzte sich verwundert am Kopf.
»Erinnern Sie sich an die Frequenz Ihres Verwirrungs-Strahls?«
»Zwölf … so ungefähr. Oder war es vierzehn? Ich müßte in meinen Aufzeichnungen nachschauen, aber das kann ich nicht tun. Ich habe alles verbrannt. Es durfte nichts davon in falsche Hände fallen. Das ist übrigens ein hübsches Zigarettenetui, das Sie da haben. Rauchen Sie?«
»Nein. Ich habe vor ungefähr einem Jahr damit aufgehört.«
»Aha. Ich möchte wissen, wie diese Tür dort aufgegangen ist. Waren wir nicht bis vor einer Minute eingesperrt?«
»Es wird allmählich Zeit für einen kleinen Spaziergang«, sagte Fortune und blickte an dem Professor vorbei, um zu sehen, was Webley tat. Nur noch ein faustgroßer Klumpen von Protoplasma war außerhalb des Androiden, und diese Masse wurde schnell kleiner.
Webley ließ den Rest seiner Substanz in dem Androiden verschwinden und richtete sich auf.
»Ich dachte, Sie sind tot«, sagte der Professor verblüfft.
»Er hat nur so getan«, erklärte Fortune. »Bist du bereit, Web?«
Webley alias Kimball stand auf. »Gehen wir.«
Professor Tomlinson legte einen Finger an seine Lippen. »Aber wir müssen vorsichtig sein«, flüsterte er. »Draußen warten lauter böse Leute.«
Am Ende des Ganges stand ein Wachtposten, der seine Aufmerksamkeit auf irgendwelche aufregenden Geschehnisse am Höhleneingang gerichtet hatte. Er hörte die leisen Schritte hinter sich nicht, bis sich Fortunes Arm um seinen Hals preßte und ihm die Luft abschnitt. Stahlharte Finger fanden die Druckpunkte hinter seinen Ohren; innerhalb von Sekunden war der Mann bewußtlos. Einen Moment später war seine Waffe in Fortunes Hand, und er winkte Webley und dem Professor zu, ihm zu folgen.
Der Gang war einer von verschiedenen Korridoren, die auf eine breite Galerie innerhalb der Haupthöhle führten. Von hier aus hatten die Flüchtlinge einen freien Blick auf den Höhlenboden, wo alle fünfzig Raumschiffe von Empire ordentlich
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