Agenten der Galaxis
diesem kritischen Augenblick wollte Fortune nicht fragen, was eine Gruppe von Apachen-Kriegern in dieser Gegend zu suchen hatte. Er wußte außerdem, daß die Geschichte voller verrückter Zufälle ist. Einige davon hatte er selbst arrangiert und einige verhindert.
Es war etwas voreilig, jetzt anzunehmen, daß diese Apachen nur zu seiner Rettung herbeigeeilt seien. Ebenso gut war es möglich, daß einige von den Jungen von der Zeremonie der vergangenen Nacht dazu angeregt waren, selbst aktiv in die Geschehnisse einzugreifen und ihre heiligen Berge von den weißen Eindringlingen zu befreien. In diesem Falle war seine Situation nicht viel besser als zuvor. Falls es den Apachen mit seiner Hilfe gelang, den Rest der Empire-Agenten zu besiegen, würde er schließlich gegen die Indianer kämpfen müssen.
Immer der Reihe nach, sagte er sich mit grimmigem Humor, und richtete seine Strahlenwaffe auf einen weiteren von Johrgols Kämpfern. Die Piloten und Revolvermänner von Empire waren über das plötzliche Auftauchen der Apachen ebenso überrascht wie Fortune und befanden sich außerdem in einer viel schlechteren Lage.
Die Indianer auf ihren an steile Bergpfade gewöhnte Pferden kamen den Felshang herabgeprescht, und aus ihren Gewehrmündungen spien Tod und Verderben.
»Der Apache ist ein guter Jäger«, hatte ihm Candy Longfellow in der Nacht zuvor erklärt. »Er kann es sich nicht leisten Munition zu verschwenden, also sorgt er dafür, daß jeder Schuß trifft.«
Das war keine Prahlerei gewesen. Fortune errechnete blitzschnell, daß seine Chancen sich in der letzten Minute erheblich verbessert hatten. Er schoß zwei weitere Empire-Männer nieder, die sich hinter Felsen geduckt hatten und auf die Indianer zielten.
Jetzt erkannte er auch Candy Longfellow in ihrer Wildledertracht, die oben am Berg auf ihrem Pferd saß und ihr Gewehr in Anschlag hielt. Mit Erleichterung erkannte Fortune, daß er nicht auch noch gegen die Apachen kämpfen mußte. Trotzdem sah er sich einem ganzen Bündel neuer Probleme gegenüber. Was wie ein kleiner Geheimkrieg begonnen hatte, war plötzlich unangenehm nahe an den Blickpunkt der Öffentlichkeit herangerückt.
Was mit Marilyn Mostly zu tun war, das wußte er bereits. Ihr Ruf als Wirrkopf würde genügen, die Ereignisse des heutigen Tages geheimzuhalten, selbst wenn sie ihre Abenteuer mit allen atemberaubenden Einzelheiten erzählen würde. Aber Candy Longfellow war kein Wirrkopf – und ihre Apachenbrüder auch nicht.
Er hoffte ganz fest, daß er sie später nicht aus Sicherheitsgründen würde töten müssen. Das wäre ziemlich undankbar, nachdem sie sich soviel Mühe gegeben hatten, ihn aus den Klauen von Empire zu retten.
Nachdem die Überreste der Empire-Mannschaft genug mit den Rothäuten zu tun hatten, reichte er Marilyn eine Strahlwaffe und zeigte ihr, wie sie sie benutzen mußte.
»Aber denke daran, die Indianer sind auf unserer Seite«, fügte er vorsichtshalber hinzu.
»Du wirst mich doch hier nicht allein lassen!« rief sie wehklagend, obwohl sie längst wußte, daß er genau das tun würde.
»Ich komme in wenigen Minuten zurück«, versicherte er ihr, bevor er hinter der nächsten Felsleiste verschwand.
Marilyn glaubte ihm. Sie war fest entschlossen, ihrem Helden zu vertrauen und sich dieses Vertrauen durch nichts in der Welt zerstören zu lassen. Also fügte sie sich in ihr Schicksal und wartete.
*
Fortune eilte auf der schmalen Felsleiste entlang, bis er von dem Kampf dort unten nichts mehr sehen konnte. Er fand seine Jacke und schlüpfte hinein. Nachdem er sein Kletterseil geborgen hatte, eilte er zu dem Parkplatz seines Zeit-Transporters weiter. Seine Position sorgfältig prüfend, holte er seinen Transporter ins Jetzt zurück. Einen Moment später war er im Innern und saß am Schaltpult.
Hauptsächlich deshalb, weil eine benutzte Minute nicht noch einmal benutzt werden kann, beschloß er, sich in eine andere Zeitlinie zurückzuversetzen. Zwanzig Jahre zurück sollte sicher genug sein, sagte er sich und stellte die Uhr mit dem Doppelzifferblatt entsprechend ein.
Abgesehen von geringfügigen Veränderungen im Pflanzenwuchs und ein paar Felsbrocken weniger auf dem Boden des Cañons sah die Berglandschaft nicht einen Tag jünger aus als im Jahre 1966. Beim Anblick der friedlichen Landschaft beruhigte sich Fortunes Herzschlag ein wenig, und seine innere Erregung ließ nach.
Er war müde. Das spürte er jetzt ganz deutlich. Siebenundzwanzig Stunden ziemlich
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