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Agenten kennen kein Pardon

Agenten kennen kein Pardon

Titel: Agenten kennen kein Pardon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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befände sich mit Prof. Dr. Shuster außerhalb Los Alamos.
    Ibn Menra nahm einen kleinen Schluck seines starken Kaffees und blickte wieder auf die Karte, die vor ihm lag. Es gibt gar keine andere Möglichkeit – sie müssen sich hier am Emmons Peak verborgen halten, dachte er. Und solange Mabel Paerson in der Hand der Russen ist, haben sie den größten Vorteil für sich und vielleicht die Möglichkeit, die Pläne in die Hand zu bekommen. Das würde Spanien zurückwerfen, das würde alle Forschungen und Erfolge Dr. Sebaios und Dr. Ebberlings umsonst machen; es wäre ein Unglück, über dessen Folgen sich niemand ein Bild machen kann.
    »Sagen Sie bitte Herrn Dr. Bouth, daß ich ihn sprechen muß. So schnell als möglich.« Ibn Menra legte einen beschwörenden Ton in seine Stimme. »Ich bin in der Lage, Fräulein, Herrn Dr. Bouth genaue Angaben über Miß Paerson zu machen!«
    »Was sagen Sie da?!« rief die Telefonistin. »Wer sind Sie denn?!«
    »Was nützt Ihnen mein Name, Fräulein? Was kann er Dr. Bouth nützen? Ich weiß – das ist genug. Bitte, bestellen Sie: Ich erwarte Dr. Bouth morgen früh um acht Uhr allein – bitte, merken Sie sich – allein auf der Straße nach Chamita. Er wird dort einen hellblauen Nash finden. Das ist alles, Fräulein.«
    Er legte den Hörer auf. Dann packte er seine Sachen, nicht in Eile, sondern gemächlich, zahlte seine Zeche und fuhr von der Herberge ab.
    Gemütlich fuhr er durch Santa Fé, kaufte bei einem spanischen Obsthändler zwei gute, automatische Revolver und einen kleinen Koffer voll gefüllter Magazine, ließ sich in der Garage des Obsthändlers an dem breiten Rückfenster seines Wagens herunterklappbare Stahlplatten anbringen und fuhr dann in der Nacht über Santa Fé hinaus nach Chamita, wo er in einer Wirtschaft am Stadtrand den Morgen erwartete.
    Um halb acht Uhr morgens rollte er die Straße nach Santa Fé wieder hinab und wartete an einer Kurve.
    Kritisch beobachtete er die Wagen, die an ihm vorbeirollten. Aber sie nahmen keine Notiz von ihm. Die Fahrer und die Insassen fuhren vorbei. Ibn Menra war zufrieden. Er hat die Polizei nicht verständigt, dachte er erfreut. Er ist klug genug, um zu wissen, daß es sinnlos ist.
    Er stieg aus dem Wagen und ging auf der Straße hin und her. Sein heller Anzug leuchtete in der Sonne. Die schwarzen, krausen Haare glänzten fettig.
    Von Santa Fé her brummte ein schwerer Ford heran. Knirschend und kreischend hielt er mit einem Ruck vor dem Nash. Ein großer, schlanker Mann sprang heraus. Sein blasses Gesicht war übernächtigt und von Sorgen zerstört. Er stürzte auf Ibn Menra zu und blieb drei Schritte vor ihm stehen.
    »Wollten Sie mich sprechen?« keuchte er. Sein Hemd war offen, über die dunkelhaarige Brust lief ein Schweißbach.
    Kezah ibn Menra nickte grüßend. »Dr. Bouth?« fragte er.
    »Ja!«
    »Mein Name ist unwichtig.« Ibn Menra ging zu seinem Wagen zurück, Dr. Bouth folgte ihm. An der Tür des Nash blieben sie stehen. »Ich habe Ihnen am Telefon sagen lassen, daß ich weiß, wo sich Mabel Paerson befindet.«
    »Ja!« Dr. Bouths Atem ging stoßweise vor Erregung. »Sie haben sie gesehen?«
    »Das nicht. Aber ich weiß, wo die Flugzeugtrümmer liegen, die die Ausrüstung der Russen verbergen. Und es ist sicher, daß Gregoronow und Zanewskij sich in der Nähe befinden.«
    »Ich habe heute nacht mit Zanewskij gesprochen.«
    Ibn Menra nickte. »Ich dachte es mir. Er verlangt die Pläne der neuen Paerson-Spaltung?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben sie ihm versprochen?«
    »Nein! Ich weiß nicht, was ich tun soll! Er will Mabel erschießen, wenn er innerhalb vier Tagen nicht die Unterlagen hat. Und ich weiß, daß er sie nie bekommen wird! Nie!«
    Ibn Menra schaute Dr. Bouth groß an. Armer Kerl, dachte er. Gehetzt, vernichtet, weil Staaten ein Wettrennen auf den Tod veranstalten. Er lehnte sich gegen die Wagentür.
    »Zanewskij wird Miß Mabel töten, unweigerlich.«
    »Das weiß ich.« Dr. Bouth fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. »Warum reden Sie so herum«, stöhnte er. »Sagen Sie mir, was Sie wissen.«
    Ibn Menra kniff die Augen zusammen. Es war, als ziele er mit einem unsichtbaren Gewehr.
    »Was ist Ihnen dieses Wissen wert?!«
    Dr. Bouth taumelte zurück. Dieser kurze Satz war sein Zusammenbruch. Erpressung, dachte er, mehr im Unterbewußtsein, als an der Oberfläche, die zu Handlungen nicht mehr bereit war. Alles nur Erpressung, wohin man kommt. Mein Gott, was sind dies bloß für Menschen.
    »100.000

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