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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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das Pfeilgift … was ich suche, ist tödlicher als tausend Tonnen Gift. Und da gibt es auch keine Moral mehr, kein Gewissen, keine Gesetze. Da ist Töten nur ein kleiner Teil der Notwendigkeit. Ellen, mein Liebling, die Welt hat mehr Geheimnisse als die Tropfen an den Pfeilen der Indios …
    Er drehte sich um und schob die Hände wieder unter ihren nackten Körper. Sie bäumte sich ihm entgegen und seufzte laut.
    In den Ästen rings um den Schuppen schwirrten und zirpten die Paradiesvögel …
    ***
    Rafael Palma erholte sich schnell. Der Kräuterbrei wirkte Wunder. Nach fünf Tagen humpelte er herum und kochte, zum Lobe seiner Errettung vom Tode, einen Eintopf mit viel Affenfleisch und einer Baumfrucht, die Moco Chiquaquoa nannte. Sie schmeckte wie Tomaten, hatte aber ein weißes Fleisch und war mehlig.
    Zweimal beobachtete Cascal, daß Cliff in der Nacht im Anbau verschwand und funkte. Anscheinend gab er durch, daß die Expedition in Kürze aufbrechen würde. Cascal nutzte diese Sendezeiten aus … er wartete, bis Cliff den Schuppen verlassen hatte, setzte sich dann an das noch warme Gerät und stellte es auf die Frequenz des Militärsenders Manaus ein.
    »Sie sind ein Glückskind«, funkte der General zurück, als Cascal kurz seine Entdeckung meldete. »Lassen Sie Haller ziehen. Er zeigt uns das Loch, durch das man einsickern kann. Ist er durch, machen wir es zu. José, ich bin mit Ihnen sehr zufrieden.«
    Der Aufbruch war ein reiner Zirkus. Drei Einbäume wurden von Cliff ins Schlepp genommen – zurück ließ er alles, was er angesammelt hatte – mit Ausnahme des Funkgerätes, wie Cascal schnell feststellte, als er noch einmal an Land rannte, um seine angeblich vergessene Pistole zu suchen.
    »Die Indios werden nichts stehlen«, sagte Cliff, als Ellen meinte, es sei eine Schande, alles zurückzulassen. »Sie haben eine höllische Angst vor den unbekannten Dingen. Stellen Sie sich vor, sie geraten an die Sauerstoffflasche, drehen an dem Rädchen und es zischt plötzlich. Das wäre für sie der Teufel, und sie würden nie wieder dieses Stück Land betreten.«
    Unendlich langsam glitten die Boote hintereinander über den Fluß. Der Außenbordmotor gab sein Äußerstes her, ein Kanu war mit Benzinkanistern beladen, und Cascal sah ohnmächtig auf diese für ihn unerreichbare Kraft, die sie den Strom aufwärts trug zu den Quellen.
    Rita Sabaneta hatte ihren Widerstand Ellen gegenüber aufgegeben. Cascal hatte es ihr geraten. Sie tat so, als wüßte sie nichts von dem nächtlichen Liebeszauber, den Cliff und Ellen zwischen sich entfachten. Sie hoffte auf Cascal. Cliff war für sie verloren, das ahnte sie … aber sie blieb bei ihm, jetzt nicht mehr aus Liebe, sondern aus tödlichem Haß. Sie wollte seine Vernichtung miterleben. Sie wollte sich an seinem Untergang weiden. Das Mischblut kochte in ihr.
    Drei Tage und drei Nächte lang ging alles gut … sie fuhren am Rande des Ufers gegen den Strom und legten mehr zurück an Meilen, als es sich Cliff ausgerechnet hatte.
    In der Nacht blieben sie auf dem Fluß, ließen sich eine Strecke zurücktreiben, um in die Mitte zu kommen. Dort ankerten sie, schliefen und stellten Wachen aus. Moco, der alles hörte und sah, hatte Alarm gegeben, schon am ersten Tag ihrer Weiterfahrt.
    »Sie verfolgen uns«, rief er von seinem Kanu hinüber zu Cliffs Boot. »Indios … sie ziehen neben uns her … Sie beobachten uns …«
    Man suchte die Flußufer ab, Campofolio sogar mit seinem Fernglas – man sah nichts. Nur die dichte, turmhohe, grüne Wand. Aber dann hörte man es bei Einbruch der Dämmerung. Dumpfes, rhythmisches Grollen. Cliff Haller nickte und preßte die Lippen zusammen.
    »Das sind sie. Sie verständigen sich mit ausgehöhlten Bäumen. Der ganze Urwald ist in Aufruhr. Wir müssen jetzt nachts in der Mitte des Flußes bleiben.«
    In der vierten Nacht verschwand Moco.
    Am Morgen fehlte er in seinem Kanu, und keiner wußte, wo er geblieben war. Er hatte die letzte Wache gehabt, und dabei mußte etwas geschehen sein. Cliff Haller wußte keine Erklärung.
    »Er kann nicht durch den Fluß geschwommen sein«, sagte er. »Das tut nicht einmal ein Irrer!«
    »Aber er ist weg!« rief Cascal. »Verschwunden mitten auf dem Fluß.«
    »Dafür gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder jemand hat ihn in den Fluß geworfen … dann werden wir uns alle einmal auf den Zahn fühlen – oder er ist von den Indios mit einem Boot abgeholt worden.«
    »Das wird es sein!« rief Cascal. »Er ist

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