Agenten lieben gefährlichen
ihren Kopf freigab. »Hah!« schrie sie auf. »Das ist wie Feuer! Wie Feuer!«
Stöhnend riß sie Cascal das Hemd auseinander und umklammerte ihn schlangengleich mit den Beinen, als er von ihr weg wollte. »Du bist verrückt!« zischte er sie an. »Verdammtes Luder! Laß mich los!«
Er versuchte, aus ihrer Umklammerung zu kommen, aber sie hatte ihn in sich eingesaugt wie ein Krake sein Opfer. Erst, als sie Cliff neben sich stehen sah, ließ sie Cascal los, streckte Arme und Beine von sich, bot ihren nackten Körper in der obszönsten Art dar und starrte Cliff aus glühenden Augen an. Cascal rollte sich unglücklich zur Seite.
»Welch ein Liebhaber«, sagte sie mit jagendem Atem. »Noch nie war es so schön! Die Mädchen haben recht: Ein Yankee ist ein fader Liebhaber. Alles mit der Stoppuhr … immer Schnelligkeitsrekorde …«
Cliff hob sie auf und gab ihr eine schallende Ohrfeige. Rita flog von dem Schlag einen Meter weit und stürzte dann zu Boden. Cascal rappelte sich auf. Mit einem Sprung war er beim Feuer und riß einen noch glühenden dicken Ast aus der Glut. Im Hintergrund, unsichtbar im Schatten des Waldes, schrie Ellen Donhoven auf. Die anderen Männer liefen heran. Cliff zog seine Pistole und schob den Sicherungsflügel zurück. »Fünf Meter, Boys – oder es kracht.« Palma, Campofolio und Dr. Forster blieben stehen. Cascal stand geduckt vor Cliff, den glühenden Ast in der Hand. »Laß den dämlichen Knüppel fallen«, sagte Haller.
»Hol ihn dir!« schrie Cascal zurück.
»Das wirst du sehen!« Haller schoß blitzschnell, und es machte sich bezahlt, daß er in der besten Pistolenschule gewesen war, die es in den USA gab. Der glühende Zweig spritzte aus Cascals Hand, ohne daß er verletzt wurde. Mit einem Fluch schleuderte Cascal den kläglichen Rest zur Seite.
Was dann folgte, ging sehr schnell. Mit drei Schlägen streckte Cliff den um sich tretenden Cascal zu Boden, hob ihn wieder auf und betäubte ihn endgültig durch einen krachenden Hieb gegen das Kinn. Er ließ ihn liegen, wandte sich zu der nackten Rita und riß sie vom Boden hoch.
Sie biß ihn in die Hand, sprang ihn an, aber er schüttelte sie ab wie ein Insekt. Wortlos schleifte er sie zu einem Baum, nahm auf dem Weg dorthin einige Stricke des Gepäckes mit und band sie an den glatten Stamm.
Sie schrie und warf den Kopf hin und her. »Hör mich an!« schrie sie. »Cliff – Erbarmen! Du kannst mich doch nicht anbinden! Laß dir doch alles erklären – José hatte den Gedanken – Cliff, ich liebe dich – ich bin ganz krank vor Liebe – du hast mich zuerst betrogen – du – mit diesem blonden Luder … Cliff, du kannst mich doch nicht umbringen – Hilfe! Hilfe!«
»Hören Sie sofort auf!« brüllte Campofolio und sprang vor. Haller wirbelte herum und hob die Pistole.
»Zurück!« befahl er hart. »Du solltest endlich einzusehen beginnen, daß wir hier nicht zur Erholung sind!« Er jagte zwei Schüsse vor Campofolios Stiefelspitzen in die Erde. Der Italiener sprang zurück.
»Sie Schwein!« schrie Dr. Forster. »Aber auch Sie kriegt man klein!«
Cliff Haller hatte Rita an den Baum gebunden und ging zum Feuer zurück. Sie schrie, bettelte, flehte und rief die anderen Männer um Hilfe an.
»Wir machen das jetzt umgekehrt!« sagte Haller. »Sie gehen voraus, Gentlemen – dann habe ich Sie besser im Blick. Und es geht sofort los! Eine Nachtwanderung wird uns alle abkühlen. Oder ist hier noch jemand müde?«
Schweigend packte man, schweigend gingen Dr. Forster, Campofolio und Palma voraus. Rita Sabaneta schrie, bis ihre Stimme brach und in einem Wimmern erstarb. Cliff Haller kam als letzter nach. Er holte Ellen ein und legte den Arm um ihre Hüfte. Sie machte einen Schritt zur Seite und befreite sich dadurch aus seinem Griff.
»Nanu!« sagte Cliff. »Lutschst du an einem moralischen Bonbon?«
»Ich habe Angst vor dir.« Ellen Donhoven beschleunigte ihren Schritt. »Komm mir nicht nahe!«
Plötzlich begann sie zu laufen, rannte wie um ihr Leben und holte Dr. Forster ein.
»Kann ich bei Ihnen bleiben, Rudolf?« fragte sie. »Bitte!«
Er nickte und ging weiter. Wie eine Blinde tastete Ellen nach ihm und hielt sich an seinem Gürtel fest.
Drittes Kapitel
José Cascal erwachte aus seiner Besinnungslosigkeit und rollte sich stöhnend auf den Bauch. Wie lange er nach dem Niederschlag durch Cliff Haller ohnmächtig neben dem Feuer gelegen hatte, konnte er nicht sagen – es mußte eine lange Zeit gewesen sein, denn das Feuer
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