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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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war fast erloschen. Die fahle Nacht lag über Urwald und Fluß, die Grüne Hölle war von Tausenden Stimmen und Geräuschen erfüllt. In das Zwitschern, Flattern und Kreischen der Nachtvögel mischte sich auch ein leises Stöhnen, das Cascal völlig in die Wirklichkeit zurückbrachte. Er richtete sich auf und wischte sich ein paarmal über das zerschundene Gesicht. Dann stand er auf, schwankte herum wie ein Betrunkener, hielt sich an einem Baumstamm fest und schüttelte die letzte Betäubung von sich wie ein Hund das Wasser aus seinem Fell.
    Dieses Stöhnen. Eine Frauenstimme. Aus der Dunkelheit jenseits des Feuers am Waldrand. Cascal erinnerte sich wieder … der sinnlose Angriff auf Cliff, diesen Bullen von einem Kerl, die nackte Rita, die bettelnd vor Haller auf die Knie fiel, das lähmende Entsetzen der anderen, die hilflos herumstanden …
    »Rita!« rief Cascal leise. Und dann lauter, da er keine Antwort bekam: »Rita! Rita!«
    »Ja … hier … José …« Ein flatternde Stimme, heiser vom verzweifelten Schreien, ohne Ton, nur noch ein Keuchen. Cascal schwankte durch die Dunkelheit, dem Ton nach, zog einen glimmenden Ast aus dem verlöschenden Feuer und schwenkte ihn ein paarmal schnell im Kreis um sich selbst, damit die Funken zur Flamme aufglühten. Als der Ast brannte und das Licht des Feuers gespenstisch und zuckend die nähere Umgebung aus der Nacht schälte, tappte er weiter und sah Rita. Sie hing nackt in den Stricken, mit denen Cliff sie an den Baum gebunden hatte, ihr Kopf pendelte hin und her und die langen schwarzen Haare wehten dabei wie ein Totenschleier.
    »Dieses Schwein …«, stammelte Cascal. »O Gott, verzeih mir, wenn ich ihn umbringe wie Ungeziefer.« Er schwankte noch immer ohne Kraft in den Beinen zu Rita und löste mit zitternden Fingern die Knoten. Als die Stricke nachgaben, fiel Rita in sich zusammen, als habe sie keine Knochen mehr. Sie rollte auf den Boden, breitete die Arme aus und schloß die Augen.
    Cascal riß sich sein Hemd vom Körper, taumelte zum Fluß, tauchte es in das Wasser und rannte zurück zu Rita. Mit dem nassen Hemd massierte er ihren Kopf, die Brüste und den ganzen Körper, rieb ihre Schläfen und die Herzgegend, küßte und streichelte sie und ließ dann wieder das nasse Hemd auf ihren Leib klatschen, immer und immer wieder, bis sie sich bewegte, tief einatmete, die Augen aufschlug und Cascal mit ihren großen braunen Augen ansah wie ein sterbendes Tier.
    »Wo … wo ist er?« fragte sie kaum hörbar. Cascal umarmte sie, eine irrsinnige Freude durchströmte ihn, er küßte Rita wieder und bettete ihren Kopf in seinen Schoß. Ich liebe sie wirklich, dachte er und wunderte sich, daß er überhaupt eines solchen Gefühles fähig war. Zuerst sollte es nur eine Rache an Cliff sein – jetzt war es sein eigenes Schicksal geworden.
    »Sie sind weg … alle … Ich weiß nicht, wie lange ich gelegen habe.« Er umfaßte sie mit beiden Händen und küßte sie auf die Augen. »Wie geht es dir, favorita …?«
    »Ich möchte sterben, José …«
    »Warum? Wegen eines Mannes wie Cliff? Er ist ein Satan, Rita! Wir werden ihn jagen wie einen Jaguar …«
    »Wir? Wer ist wir?«
    »Du und ich und meine Freunde.«
    »Ich bin so müde, José, so todmüde.« Sie legte ihre kalten Finger auf seine Hände. »Was können wir tun? Er ist stärker als wir alle!«
    »Das glaubst du nur. Du weißt nicht, was hinter uns steht. Warte es ab!«
    Er schob sich unter ihr weg, bettete ihren Kopf auf das zusammengeknüllte nasse Hemd und erhob sich. Mit dem brennenden Scheit ging er den Lagerplatz ab und entdeckte sein und Ritas Gepäck, das Cliff zurückgelassen hatte. Wer hätte es auch tragen sollen? Mit letzter Kraft schleppte er sein Bündel an das Flußufer, schnürte es auf und suchte fieberhaft in den vielen einzelnen Paketen und Schachteln. Dann sah er auf die Uhr, die er am linken Handgelenk trug und begann, einen länglichen dunklen Gegenstand zusammenzuschrauben. Rita Sabaneta hob den Kopf.
    »José!« rief sie ängstlich.
    »Hier bin ich. Am Fluß. In einer Stunde sind wir heraus aus der Hölle!« Cascal hob den dunklen Gegenstand hoch. Es war eine Art überschwere Pistole. Auf dem Lauf steckte eine längliche, runde Hülse in Form einer kleinen Rakete. »In zehn Minuten müssen sie über uns sein … und in spätestens einer Stunde holen sie uns hier weg … Es war Cliffs größter Fehler, uns nicht gleich totzuschlagen.«
    Cascal legte die große Pistole neben sich und warf sich am

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