Agenten lieben gefährlichen
bewundern Sie, Ellen!« sagte Dr. Forster heiser. »Er ist ein Monstrum!«
Ellen Donhoven kniff die Lippen zusammen. Sie band den kleinen Handspaten vom Gepäck und begann, die Erde aufzustechen. Wortlos nahm Cliff ihr den Spaten ab.
Es dauerte fünf Stunden, bis man die beiden Gräber ausgehoben und Fernando Paz und Alexander Jesus beerdigt hatte. Dann trampelten sie die Erde fest und rollten Flußsteine darüber. Campofolio wollte noch ein Kreuz zimmern, aber Cliff drängte zum Aufbruch.
»Gott wird sich auch so um sie kümmern«, sagte er spöttisch. »Um uns aber kümmert sich keiner. Wir haben einen halben Tag verloren …«
Sie zogen weiter. Aber es hatte sich vieles verändert. Bisher waren sie durch die Grüne Hölle gezogen – jetzt schleppten sie eine zweite Hölle mit sich herum.
Die Hölle des Mißtrauens, ja des gegenseitigen Hasses.
***
Drei Tage lang ging es gut.
Sie schlugen sich durch den Urwald, jeder fünf Meter von dem anderen entfernt. Nachts schliefen sie hintereinander im gleichen Sicherheitsabstand wie eine langgliedrige Kette. Cliff, Ellen und Rita wechselten sich in der Wache ab … aber auch die anderen bewachten sich. Morgens waren sie alle müde und in der Stimmung, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.
In der vierten Nacht wanderte Cliff in seinem Lager hin und her. Das Feuer war niedergebrannt, und nur die Glut leuchtete schwachrot durch die Dunkelheit. Rita Sabaneta schlief fest … Cliff überzeugte sich davon, indem er sie ansprach und leicht schüttelte. Sie murmelte im Schlaf und schlief weiter wie betäubt.
Cliff steckte sich eine Zigarette an, setzte sich an einen Baum und lehnte den Kopf weit zurück. Die vergangenen Tage hatten mehr an seinen Kräften gezehrt, als man es ihm ansah. Noch rund zweihundert Kilometer, dachte er. Zwanzig Tage Fieberhölle und dampfender Urwald. Zwanzig Tage immer der mistige Fluß mit seinen Mörderfischen. Zwanzig Tage Angst vor neuen Anschlägen.
Er schrak auf. Ein Schatten glitt an den Bäumen entlang.
»Ellen …?« fragte er leise.
»Ja.« Sie setzte sich zu ihm und zog die Beine an. Ihre großen blauen Augen sahen ihn mit einer kindlichen Bitte an. Schick mich nicht weg … laß mich bei dir sein … »Ich kann nicht schlafen«, sagte sie.
»Angst?«
»Nein. Du bist ja da …«
»Was sonst, Baby?«
»Ich liebe dich!«
Er legte den Arm um sie und zog sie an sich. Sie hob den Kopf und küßte ihn, und sie war glücklich, als er seine Hand auf ihre Brust legte und sie streichelte.
»Komm!« sagte er. Seine Stimme konnte zärtlich sein, und sie klang dann fremd und dunkel. »Uns bleibt verdammt wenig Zeit, glücklich zu sein.«
Sie gingen ein paar Meter in den Wald, schlugen sich durch das Gestrüpp, fielen sich dann in die Arme und sanken umschlungen auf den weichen Boden.
Rita Sabaneta schrak hoch, als jemand sie an der Schulter rüttelte. Sie wollte einen Schrei ausstoßen, aber eine Hand legte sich auf ihren Mund und erstickte den Schrei.
»Ruhig!« flüsterte eine Männerstimme. »Verflucht, sei ruhig! Wach auf! Ich bin es, José!« Cascal ließ die Hand von Ritas Mund gleiten. Er lag flach neben ihr, schob sich jetzt an sie heran und flüsterte ihr ins Ohr: »Es ist eine interessante Nacht. Cliff und die Ärztin sind im Wald verschwunden …«
Rita zuckte hoch. Aber Cascal drückte sie sofort zurück.
»Ruhe!« flüsterte er. »Nur Ruhe!« Seine Hand glitt über Ritas Brüste. Er hörte, wie sie mit den Zähnen knirschte.
»Ich töte sie«, stöhnte sie. »Ich habe es ihm gesagt – ich töte sie!«
»Das wäre dumm, mein Mädchen.« Cascal streichelte Ritas Gesicht – dann fuhr seine Hand blitzschnell in ihren Blusenausschnitt und umschloß ihre rechte Brust. Sie wollte sich wehren, aber Cascals Griff war so fest, daß es ohne großen Lärm nicht abgegangen wäre.
»Nimm die Hand weg!« zischte sie.
»Er liegt dort drüben auf der Erde und betrügt dich – und du willst die Heilige spielen?« Cascals Stimme zitterte etwas. »Warum töten? Demütige ihn! Brich seinen Stolz! Schlag ihn mit seinen eigenen Waffen …«
Rita lag auf dem Rücken und zitterte vor Wut. Sie machte sich steif, als Cascal ihr die Bluse öffnete und den Rock hochschob. Dann plötzlich warf sie sich hoch, umklammerte Cascal und zog ihn über sich.
»Ja!« sagte sie laut. »Ja! Er soll es sehen! Er soll zerplatzen!«
Cascal versuchte, ihr den Mund zuzuhalten – sie biß ihn in die Handfläche, kratzte und schlug auf ihn ein, bis er
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