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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nichts, Ellen.«
    »Doch. Sie denken: War das nötig?! Und Sie denken weiter: Alles, was passiert ist bisher, hat sie auf dem Gewissen! Den Tod von Alexander Jesus und Fernando Paz, das geheimnisvolle Verschwinden Mocos … und in Kürze den Tod Palmas … alles ihre Schuld! Alles nur, weil ein überspanntes, stures, in ihre Idee verranntes Weibsbild unbedingt in den tiefsten Urwald ziehen mußte, um unbekannte Pfeilgifte zu entdecken. Für ein Hirngespinst setzte sie Menschenleben ein, statt ein braves Mädchen zu sein, zu heiraten und Kinder zu kriegen wie Millionen ihrer Geschlechtsgenossinnen.«
    »Von Schuld kann man nicht sprechen, Ellen.«
    »Rudolf, seien Sie jetzt aufrichtig! Ich weiß, was ich alles falsch gemacht habe. Aber jetzt ist es zu spät zur Reue.«
    »Es ist nie zu spät, Ellen. Man kann Sie nicht verurteilen. Sie hatten ein Ziel, und das haben Sie mit der Ihnen eigenen Energie durchsetzen wollen. Daß Sie gescheitert sind, ist nicht Ihre Schuld. Wer konnte ahnen, daß uns ein Cliff Haller begegnet, der mit seinem Auftrag alles andere um sich herum zerschlug?«
    »Auch Ihre Liebe zu mir, Rudolf?« sagte Ellen leise.
    Dr. Forster schüttelte den Kopf. »Nein. Das schafft auch ein Cliff Haller nicht. Das wissen Sie ganz genau, Ellen.«
    »Ich habe mich Ihnen gegenüber schrecklich benommen, Rudolf.«
    »Warum sprechen Sie jetzt darüber?«
    »Ich will reinen Tisch machen.« Sie warf den Kopf herum. Ihre blauen Augen waren von einer erschütternden Traurigkeit. »Sieben Tage bis zum Rio Tefé, dann vielleicht keine Boote mehr, und dann ein Floß, das unter uns zerbricht … und an den Flußufern die Indios … Rudolf, ich habe das Gefühl, diese Hölle hält uns fest!«
    Sie lehnte den Kopf an seine Schulter, und plötzlich weinte sie. Es war das erste Mal, daß er sie weinen sah, es klang kindlich und hilflos. Er legte den Arm um ihren zuckenden Körper und drückte sie an sich.
    Nach einer Stunde, als der Regen aufgehört hatte und der Dschungel unter der glühenden Sonne dampfte, zogen sie weiter. Palma schwankte ihnen nach, auf einen dicken Knüppel gestützt. Dr. Forster hatte ihm noch einmal eine schmerzstillende Spritze gegeben.
    »Wir haben nur noch sechs Ampullen«, flüsterte er Ellen zu, die Palmas Fuß untersuchte. Er war dick und unförmig wie ein Elefantenbein.
    »An den Booten liegt das andere Gepäck …«
    An den Booten. Am Fluß. Sieben Tagesmärsche weit.
    Mein Gott, laß uns durchkommen. Gib uns Kraft und Glauben.
    ***
    Mamaliko – das allein war die Kraft, die ihnen noch half, als der vierte Tag zu Ende ging und die Urwaldnacht über sie hereinbrach. Mamaliko, Palmas Wunderwurzel, war der letzte Himmel, der ihnen geblieben war. Mamaliko – das war Vergessen und Betäubung, das war Blindheit vor der Wahrheit und die Überwindung einer nicht begreifbaren Verzweiflung. Mamaliko – das allein noch war das Leben.
    Die Nacht, die sie auf einer kleinen Lichtung überraschte, war gnädig und dunkel. Ohne das Feuer zu erhalten, schliefen Palma und Campofolio gleich ein. Dr. Forster hatte eine halbe Flasche Regenwasser getrunken, das sie bei dem täglichen Wolkenbruch in einer Zeltplane auffingen und dann in die Feldflaschen abfüllten. Er fühlte sich nicht matt, sondern erstaunlich tatenfroh und lobte im stillen die Kraft dieser verdammten Zauberwurzel.
    Auch Ellen schien diese Droge zu verwandeln. Sie saß eine Weile stumm am erloschenen Feuer und sah Dr. Forster an, musternd, fast lauernd, in der Dunkelheit war ihr Gesicht wie ein fahler Fleck. Aber dann wuchs dieser Fleck, verbreiterte und vergrößerte sich. Forster schüttelte den Kopf, denn er glaubte an eine Halluzination …, aber das Bild, das langsam näher kam, blieb und festigte sich in den Konturen, je dichter es zu ihm rückte.
    Ein weißer, nackter Körper. Lange, schlanke Beine, die vor ihm einknickten, ein matt schimmernder Leib mit kleinen, festen Brüsten, der sich zu ihm beugte, ein Gesicht mit einem verklärten Lächeln, als sehe es innerlich Bilder einer schönen, unbeschreiblichen Welt.
    »Ellen!« sagte Dr. Forster mit zugeschnürter Kehle. »Wachen Sie auf …«
    »Ich bin wach, ganz wach …« Ihre Stimme war völlig normal, aber eingebettet in das Beben der Erwartung. »Nimm mich in deine Arme!«
    »Ellen!«
    Er riß sie an sich, sie schlang die Arme um ihn und war von einer Wildheit, die alle Vernunft in ihm zur Hölle jagte. Wie zwei kämpfende Raubtiere wälzten sie sich über den Urwaldboden, verbissen

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