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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sich ineinander und verloren sich aneinander.
    Mamaliko – der Gott der Verzauberung.
    Später, nach diesem Rausch aus Wollust und Erfüllung, lagen sie schwer atmend nebeneinander und vermieden es, sich zu berühren oder auch nur anzusehen. Sie haßten sich plötzlich. Die Ernüchterung nach dem Verströmen war so groß, daß sie in der Dunkelheit die Fäuste ballten und jeder den anderen ohne Reue hätte töten können. Was sie im Rausch des Mamaliko getan hatten, brachte sie nicht für immer zusammen, sondern entfernte sie noch mehr. Eine unüberwindliche Kluft brach zwischen ihnen auf: die schreckliche Erkenntnis, daß ihre Körper nur durch ein Gift zusammenfinden konnten.
    »Wir werden uns nie wiedersehen, wenn wir Manaus erreicht haben«, sagte Dr. Forster heiser in die Stille hinein.
    »Nein.« Ellens Stimme war hart, fast rostig. »Du hättest das nie tun dürfen!«
    »Ich konnte nicht anders.«
    »Wir waren wie Tiere.«
    Das waren die letzten Worte, die sie in dieser Nacht miteinander wechselten. Jeder rollte sich auf die Seite und schlief allein im Schutz eines Busches.
    In dieser Nacht war Cliff Haller nur noch eine Stunde von ihnen entfernt …
    ***
    Am Nachmittag des fünften Tages erreichte Cliff Haller die Vier-Menschen-Expedition. Er hatte sich noch einmal richtig ausgeschlafen, sicher vor allen Moskitos durch seinen stinkenden Wurzelbrei, und war dann am nächsten Morgen mit frischer Kraft weitergegangen. Er lebte nicht von Fladen und Wurzeln wie Ellen und ihre Begleiter, Cliff fing in Lianenschlingen ihm unbekannte, winzige schweinsähnliche Tiere, die er in heißer Asche gar werden ließ. Sie schmeckten ohne Gewürze wie gesottene Handschuhe, aber sie füllten den Magen. Am vierten Tag köpfte er eine mittelgroße Schlange, schnitt dicke Scheiben aus ihr und briet sie knusprig, wie er es schon bei seiner Spezialausbildung in Floridas Sümpfen gemacht hatte.
    Gegen neun Uhr vormittags traf er auf dem Lagerplatz Ellens ein … er sah das Aschenhäufchen des Feuers, einen weggeworfenen Fladen und die zerbrochene Ampulle eines schmerzstillenden Mittels. Er hätte schreien können vor Freude, bombte den Aschenhaufen durch die Luft wie ein Fußballspieler seinen Ball und sah dann auf seiner Karte nach, wo sie sich befanden.
    Bis zum Rio Tefé waren es noch gut drei Tagesmärsche … nur eine knappe Zeitspanne noch bis zum sicheren Tod. Cliff Haller faltete die Karte zusammen und strich sich über das Gesicht. Ein wilder Stoppelbart bedeckte Kinn und Backen. Er war so blond wie seine Haare.
    Wie werden wir das anstellen, Ellen, dachte er, während er weiterlief. Du hast die falsche Richtung! Wir müssen nach Osten, zum Großen Rio Juruá. Quer durch den Wald, ganz gleich, was uns dabei erwartet. Am Rio Juruá, in dem elenden Indianernest Carababa, wartet ein Kontaktmann auf mich. Er wird per Funk die Anweisung geben, uns herauszuholen. Der Rio Juruá ist der einzige breite Fluß hier in der Tiefe des Urwaldes, wo ein Flugzeug ohne Schaden wassern kann. Kein Hubschrauber, Baby – ein richtiges Flugzeug, das uns dann hinüber nach Peru bringt, nach Iquitos am Amazonas … in die Freiheit, Darling, in unsere Freiheit, die auch ein neues Leben bedeutet.
    Aber bis dahin ist noch ein langer Weg. 300 Kilometer durch die Hölle, 300 Kilometer zu Fuß auf einem Pfad, den wir uns selbst schlagen müssen. Wahnsinn, wirst du sagen. Verrückt! Ich ziehe nicht mit. Aber es ist der einzige Weg ins Leben …
    Das Auftauchen Cliffs erfolgte während einer kleinen Ruhepause. Palma und Campofolio streiften durch die Umgebung, um etwas Eßbares zu suchen. Sie hatten ein Warzenschwein mit vier Jungen gesehen, das vor ihnen flüchtete.
    »Ein Schwein!« brüllte Palma. »Gott segnet uns! Ein Schwein und vier Ferkelchen! Hinterher! Hinterher! Sie dürfen uns nicht entkommen!« Er entriß Dr. Forster das Gewehr, ehe es dieser fester umklammern konnte, und entgegen allen Abmachungen schoß Palma sofort.
    »Getroffen!« schrie er und hüpfte auf seinem gesunden Fuß herum. »Ich habe sie erwischt. Suchen wir sie … schnell, schnell!«
    »Mit Ihrem Schuß können Sie uns die Indios auf den Hals hetzen!« brüllte Forster. »So ein Blödsinn!«
    Aber Palma und Campofolio waren nicht mehr zu halten. Sie rannten dem blutenden Schwein nach und verschwanden im Wald.
    Zehn Minuten später tappte Cliff Haller aus den Büschen heraus. Er wirkte wie eine Erscheinung aus einer fremden Welt. Ellen stieß einen hellen Schrei aus, als sie

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