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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schießen. Am Ufer liefen seit Stunden kleine, schwarze Schweine neben ihnen her, schlammverkrustet, laut grunzend und von einer direkt ergreifenden Häßlichkeit.
    »Eine völlig neue Rasse«, sagte Cliff und lud zum ersten Mal ein Blasrohr mit dem Giftpfeil. »Aber es sind Schweine. Das ist die Hauptsache. Im Wald muß es ja von den Biestern wimmeln. Ersetzen hier anscheinend die Kaninchen. Ellen, Baby … der Gedanke an ein Schweinesteak treibt mir einen Ozean durch den Mund!«
    Sie ruderten nahe ans Ufer, und die Schweine starrten sie aus kleinen, bösen Augen an, liefen aber nicht weg. Ein Mensch? Was war das, ein Mensch? Sie hatten noch keinen gesehen. Sie kannten im Fluß nur die Alligatoren und die Mörderfische.
    Cliff Haller blies mit vollen Backen. Lautlos zischte der Pfeil aus dem Rohr und blieb im Rücken des vorderen Schweines stecken. Das Tier blickte sich verwundert um, stieß einen dumpfen Laut aus und wollte weglaufen …, aber da wirkte schon das Gift, lähmte die Beine, das Schwein knickte ein, wühlte in ohnmächtiger Angst die Schnauze in den sumpfigen Boden und fiel dann zur Seite.
    »Blattschuß!« sagte Cliff fröhlich.
    »Ein fürchterliches Gift!« Dr. Forster ruderte näher ans Ufer. Die anderen Schweine trabten ohne Eile davon, nachdem sie ihren toten Kameraden beschnüffelt hatten. »Ich kann mir nicht denken, daß es im gebratenen Fleisch keine Rückstände hinterläßt.«
    »Die Indios jagen nur mit Gift und überleben jede Mahlzeit.«
    »Sie sind's gewöhnt, Cliff.«
    »Dann müssen wir uns auch daran gewöhnen. Los, näher ran …, ich springe rüber und reiche euch das Schwein zu.«
    Bei diesem Manöver geschah das Unglück.
    Cliff hatte den toten, etwa vierzig Pfund schweren Körper hinübergereicht. Ellen und Dr. Forster standen in dem schwankenden Boot und nahmen ihn an. Die Haut des Schweines war glitschig von Dreck und Schlamm, und während Forster den Kopf gepackt hatte, wollte Ellen die Hinterbeine fassen. Sie griff mit beiden Händen zu, aber die Beine rutschten ihr durch die Finger, der Körper, dessen Kopf Dr. Forster festhielt, schlug gegen sie, wirkte wie eine Keule und schleuderte sie aus dem Boot. Mit einem Schrei fiel sie ins sumpfige Wasser, schlug mit dem linken Bein an der Bordwand auf und versank dann, als sei sie ohnmächtig geworden.
    Gleichzeitig sprangen Cliff und Dr. Forster ihr nach, ergriffen sie, stemmten sie hoch und warfen sie über die Bordkante ins Boot. Dann zogen sie sich selbst hoch und wälzten sich hinüber. Keine Sekunde zu früh … denn kaum drei Meter von ihnen begann sich ein bemooster Baumstamm zu bewegen und glitt geschmeidig auf das Boot zu. Dort klappte das vordere Ende auseinander. Ein Riesenrachen mit blitzenden, spitzen Zähnen. Kleine grüne, funkelnde Augen unter hornigen Wülsten. Cliff nahm eines der Paddel und schlug mit aller Wucht auf den Kopf des Alligators. Aber der dicke Panzer ließ die Schläge nicht durch. Träge drehte das Raubtier ab.
    Ellen war besinnungslos, aber als Cliff sie aufrichten wollte, zuckte sie in der Ohnmacht zusammen, als reagierten ihre Nerven auf starke Schmerzen. Dr. Forster tastete schnell ihren Körper ab. Als er an das linke Bein kam, stieß er einen Schreckenslaut aus.
    Das Bein lag merkwürdig verdreht vor ihm, den Fuß zur Seite geknickt. Als er über den Unterschenkel tastete, fühlte er deutlich den Bruch.
    »Mein Gott!« stammelte er. »Auch das noch! Gebrochen.«
    Cliff wischte sich den grünen stinkenden Schlamm aus dem Gesicht: »Sicher?«
    »Sehen Sie sich die Verdrehung doch an! Als sie ins Wasser fiel, schlug sie mit dem Bein an die Bordkante. Der Knochen ist glatt durchgebrochen, wie ein Stück Holz.« Er räumte alles weg, was unter und neben Ellen im Boot lag und tastete das Bein noch einmal ab. Es begann bereits anzuschwellen.
    Cliff Haller handelte sofort. Er sprang noch einmal an Land und verschwand im dichten Unterholz. Nach wenigen Minuten tauchte er wieder auf, begleitet vom Gekreisch aufgeschreckter Halbaffen und buntschillernder Vögel. Er schleppte auf beiden Armen dicke, trockene Äste, warf sie ins Boot und wischte sich mit beiden Unterarmen den Schweiß vom Gesicht.
    »Reicht das, Doc?«
    Dr. Forster hatte das Bein Ellens vorbereitet. Die Stiefel waren ausgezogen, er hatte das gebrochene Bein in seinen Schoß gelegt und tastete noch einmal den Bruch ab.
    »Es ist genug Holz für eine Schiene. Aber das ist das wenigste. Die Ohnmacht verfliegt, gleich wird Ellen ganz klar

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