Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
V-Männer sind unterrichtet«, sagte der kleine, dürre Cook, dem der sagenhafte Ruf vorausging, der beste Organisator für den Aufbau eines Agentenringes zu sein. »Wenn Cliff sich beim Auftauchen an seine Instruktionen hält und einen von ihnen aufsucht, ist er zu fünfzig Prozent sicher. Immer vorausgesetzt, daß er sie erreicht und daß ihm diese Ellen einen klaren Kopf zum logischen Denken läßt.« Cook machte ein saures Gesicht und zerrte an seinem Schlips. »Ich habe schon vor zwei Jahren den Vorschlag gemacht, Cliff zwangsweise kastrieren zu lassen. Solange ich den Namen Cliff Haller kenne, lese ich in den Berichten nichts als Weibergeschichten. Wenn der Kerl tief einatmet, platzt ihm sofort vorn die Hose!«
    Die Männer lachten. Oberstleutnant Finley blickte den kleinen Cook fast traurig an. »Ihren Humor in Ehren, Cook …, aber 100.000 Escudos machen alle Leute am Amazonas wild. Hat Cliff überhaupt noch eine Chance?«
    »Allein – jederzeit!«
    »Und mit dem Weib nicht?«
    »Wenig, Finley!« Cook trommelte mit seinen dürren Fingern auf den Tisch. »Einen einzelnen Mann kann man übersehen – aber nicht eine solche Frau! In ihrem Schlepptau ist Cliff immer zu erkennen. Das ist ja der Blödsinn!«
    »Das sind ja schöne Aussichten.« Oberstleutnant Finley riß eine Packung Camel auf und reichte sie herum. »Wir können also gar nichts tun?«
    »Nichts.« Cook paffte den Qualm gegen die Rotorflügel des Ventilators an der Decke. »Wir können nur beten, daß Cliff diese Ellen irgendwo im Urwald verliert.«
    ***
    Als Gott die Erde schuf – so erzählen sich die Leute am Amazonas – und alles überblickte, sagte er zu sich: »Das ist mir gut gelungen. Aber die Menschen werden zu übermütig werden, ich muß ihnen eine besondere Hölle auf der Erde schaffen.«
    Und so geschah es am achten Schöpfungstag.
    Gott schuf den Urwald.
    Cliff, Ellen und Dr. Forster kannten dieses Märchen nicht, aber sie hätten es ohne Widerrede als Wahrheit hingenommen.
    Der grüne Dschungel fraß sie auf.
    Vier Tage ruderten sie auf dem schmalen, überwachsenen Urwaldfluß. Vier Tage laugte die stehende, zum Auswringen feuchte Hitze sie aus. Das Atmen wurde zur Qual, die Luft war dick und gesättigt von Fäulnisgeruch. Wie aufs Land geworfene Fische japsten sie bei jedem Atemzug. Ein Stück Luft abbeißen, nannte Cliff das … Galgenhumor, von Verzweiflung gesättigte Fröhlichkeit.
    Ab und zu tauchten sie auf aus diesem Höhlengang aus zusammengewachsenen Luftwurzeln und Lianenwänden, kamen ins freie Wasser, sahen den blauen Himmel und die verfluchte glühende Sonne. Dann gönnten sie sich eine Pause und atmeten wie Blasebälge. Zweimal gelang es ihnen, auf freiem Wasser den Regen abzuwarten … sie rissen sich die Kleider vom Leib und tanzten in den prasselnden Tropfen herum wie Irre. Auch Ellen machte keine Ausnahme … nackt ließ sie sich vom Regen begießen, die Arme hochgereckt, und es kam ihr vor, als dampfe ihre Haut bei den ersten Tropfen und zischte wie eine heiße Herdplatte. Dann lagen sie nebeneinander nackt in den rauschenden Wassermassen und schienen die Feuchtigkeit mit allen Poren aufzusaugen. Sie fühlten sich aufgehen wie trockene Schwämme.
    Die Sonne kommt wieder, wußten sie. Es kommen die Stunden der heißen Dämmerung unter den Blätterdächern. Und der Körper wird alles wieder hergeben, was er jetzt aufgesaugt hat. Wie lange halten wir das aus?
    Wann ist unsere Kraft zu Ende?
    Wann werden wir froh sein, zu sterben?
    Drei Monate durch diese Hölle? Vier Monate?
    In ein paar Tagen vielleicht zu Fuß? Meter um Meter?
    Wie lange braucht eine Schnecke von Hamburg bis Moskau?
    Das war keine Scherzfrage … das war bitterer Ernst. Denn sie waren Schnecken geworden, die hineinkrochen in die Unendlichkeit …
    Nachts schliefen sie im Boot, alle unter einem Moskitonetz, das bei Mocos Ausrüstung gelegen hatte. Einmal am Tag fingen Cliff oder Dr. Forster Fische mit dem Handnetz und brieten sie an einem Holzspieß. Forster hatte dazu eine geniale Erfindung gemacht: den Bordherd. Aus einer Steinplatte und Flußsteinen konstruierte er am Heck des Bootes eine Feuerstelle, die funkensicher war. Wenn nicht gekocht wurde, trocknete er Holz für das nächste Feuer. Meistens übernahm Ellen diese Arbeit, nur das Funkenschlagen aus dem Feuerstein war Cliffs Sache …, Forster und Ellen hatten dazu kein Geschick. Ihre Funken trafen nie das trockene Moos.
    Am fünften Tag versuchte Cliff mit Blasrohr und Pfeil zu

Weitere Kostenlose Bücher