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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Kokosnüsse mit schwarzen Haaren. Aber es waren Menschenköpfe.
    Schrumpfköpfe.

Siebentes Kapitel
    Die Betäubung durch Cliff Hallers verzweifelten Schlag hielt genau so lange, wie Dr. Forster brauchte, um das gebrochene Bein Ellens zu schienen. Noch während des Verbindens wachte sie auf, rührte sich aber nicht. Forster blickte schnell zu Cliff, der Ellens Bein in seinen Schoß gelegt hatte.
    »Eine blendend regulierte Anästhesie«, sagte Forster sarkastisch. »So genau kann man im Krankenhaus nicht steuern.« Er beugte sich über Ellen und bemerkte in der Tiefe ihrer Augen die flackernde Angst. »Wie fühlen Sie sich, Ellen?«
    »Wie man sich nach einem k.o. fühlt, Rudolf. Mir brummt der Schädel.«
    »Und das Bein?«
    »Im Augenblick nichts. Doch ja –, wenn ich den Muskel anziehe – es sticht –«
    »Ruhig liegen, Baby«, knurrte Haller. »Es wird noch verdammt viel Schmerzen geben, wenn wir weiterfahren.« Er legte das Bein vorsichtig auf einen Ballen. Es war ein zusammengerolltes Netz, das Moco als lebensnotwendiges Werkzeug in das Kanu gelegt hatte. »Wie lange dauert so ein Bruch, bis man wieder gehen kann?«
    »Sechs Wochen.«
    »Scheiße!«
    »Na, na, Cliff!« Dr. Forster schüttelte grinsend den Kopf. »Es ist eine Dame hier.«
    »Trotzdem.« Haller kroch nach vorn ins Boot und nahm das Paddel auf. »Sechs Wochen, da wollte ich schon in Rio sein.«
    »Und sechs Wochen auch nur, wenn das Bein völlig ruhiggestellt ist.« Forster setzte sich hinter Ellen Donhoven an das Heck des Kanus und tauchte sein Paddel in das grünliche Wasser. »Was haben Sie vor, Cliff?«
    »Wir suchen uns ein schönes Plätzchen, wo wir sechs Wochen faulenzen können.«
    »Hier am Fluß?«
    »Ein Fluß ist im Urwald so viel wert wie bei euch Ärzten eine deftige Herzspritze. Wo Wasser ist, ist Leben! Los denn – suchen wir uns ein flaches Ufer!«
    »Und mich fragt keiner?« Ellen richtete den Oberkörper auf, aber Dr. Forster beugte sich sofort vor und drückte sie mit dem flachen Paddel hinunter.
    »Liegenbleiben!« kommandierte er. »Ellen, Sie sollen sich nicht bewegen, das wissen Sie doch.«
    »Es gibt nichts Unfolgsameres als Ärzte im Krankenbett«, rief Cliff von vorn. »Alles, was sie sonst ihren Patienten sagen, vergessen sie bei sich!« Er wandte den Kopf und lachte Ellen an. Es war wieder das unwiderstehliche, jungenhafte Lachen, das Ellen stets wehrlos machte und in ihr das Wissen festigte: Mein Gott, ich liebe ihn … so sehr ich mich dagegen auch wehre.
    »Hast du einen anderen Vorschlag, Baby?«
    »Nein. Nur eines weiß ich: Ich werde nie mehr in einen Urwald gehen!«
    »Ein frommer Wunsch.« Haller lachte laut. »In den nächsten zwei Monaten werden wir mitten drin sein!«
    »Zwei Monate –, eine Ewigkeit«, sagte Ellen. Es klang resigniert.
    »Und dabei ist es für diesen Teil der Erde ein normaler Zeitraum.« Dr. Forster fiel in den Rhythmus von Hallers Paddel ein. Leicht und fast lautlos glitt das Kanu den Fluß hinauf. Er wurde schmaler, die Ufer rückten näher zusammen, das Wasser stank nach Verwesung. »Haben Sie überhaupt eine Ahnung, Cliff, wohin wir fahren?«
    »Nur grob, Doc. Nach Nordosten.« Haller hob die Schultern. »Ich lasse mich überraschen, wann der Fluß zu Ende ist und wir über Land weiter müssen.«
    Die kleinen, rotbraunen Männer am Ufer glitten in den Wald zurück wie Affen. Sie gaben merkwürdige, tierische Laute von sich, die über weite Strecken zu hören waren. Es klang wie das Kreischen von aufgescheuchten, wütenden Papageien. Haller ließ sich von diesen Lauten täuschen.
    »Papageien!« rief er, als neben ihnen das Kreischen herflog und sie begleitete. »Seht ihr welche?«
    »Nein.«
    Die kleinen Männer rannten neben dem Boot her, als würden sie keine Müdigkeit kennen. Ein schmaler Pfad am Ufer diente ihnen als Weg. Ab und zu kreischten sie, legten dabei die hohlen Hände vor den Mund wie einen Trichter und nickten lachend, als ihnen aus der Ferne ein anderes Kreischen antwortete. Dann rannten sie weiter, mit merkwürdig vorwärtsschnellenden Sprüngen, die sie den Raubkatzen abgeschaut haben mußten. Sie waren vollkommen nackt und hatten nur ihr Geschlecht mit einem Strick aus Lianen hochgebunden.
    Nach ungefähr einer Stunde Fahrt verengte sich der Fluß derart, daß Cliff und Forster mit ausgestreckten Paddeln fast das Ufer berühren konnten und die Luftwurzeln der Bäume wie Girlanden über ihnen hingen. Und genau hier, an der engsten Stelle des Flusses, war von

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