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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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fiel Cascal ein. »Sie haben ihren Haß auf sich gezogen. Es ist auch schwer, das zu vergessen, was Sie ihr angetan haben.«
    »Und Sie sind dabei, Cascal, und halten ihr das Händchen. Welch ein trauliches Paar!« Cliff lehnte sich an Ritas Sitz. Er bewunderte in diesem Augenblick Cascal. Wie leicht wäre es gewesen, aus dem Hinterhalt zu schießen. Statt dessen flog er in der gleichen Maschine mit nach Rio, zeigte sich seinem Feind und gab ihm Gelegenheit, sich auf die kommende Auseinandersetzung, bei der es nur einen Ausgang geben konnte, vorzubereiten. Das war kein Beweis von Mut oder Kaltblütigkeit, sondern mußte einen anderen Grund haben.
    »Ich werde in der amerikanischen Botschaft wohnen. Cascal, wollen Sie das Gebäude der USA stürmen?«
    »Warten Sie es ab, Cliff.« Cascals Augen waren trübe vor Wut. »Sie wissen anscheinend nicht, was bei uns möglich ist.«
    Nachdenklich ging Cliff davon, blieb ungewöhnlich lange auf der Toilette und überdachte seine Situation. Als er wieder durch die Sitzreihen nach vorn ging, beachtete er Rita und Cascal nicht mehr und schritt an ihnen vorbei, als seien es Fremde.
    Cliff setzte sich langsam neben Ellen und nahm ihr die Illustrierte weg. Erstaunt blickte sie ihn an. Seine Augen erinnerten sie wieder an die gefahrvollen Situationen im Urwald – sie hatten den Ausdruck eines zu allem entschlossenen Tieres. Erschrocken faßte sie nach seinen Händen.
    »Cliff, was ist los?«
    »Cascal und Rita sind im Flugzeug. Neun Reihen hinter uns. Nein, dreh dich nicht um. Tu so, als hätte ich dir nichts gesagt. Sie begleiten uns nach Rio.«
    »Ich schlage Alarm. Cliff, ich lasse den Flugkapitän rufen! Die Polizei soll am Flugzeug stehen, wenn wir in Rio landen.« Ellen wollte aufspringen, aber Cliff drückte sie in den Sitz zurück.
    »Das wäre sinnlos! Was wollen wir vorbringen? Cascal und Rita werden sich als harmlose Reisende ausgeben. Daß er vom brasilianischen Geheimdienst ist, wird er mit Recht leugnen. Und ich kann niemals zugeben, daß ich Angehöriger des CIA bin. Wir zerstechen also Luftblasen, Baby.«
    »Aber irgend etwas müssen wir doch tun!«
    »Stimmt! Wir verhalten uns ganz ruhig.«
    Ellen nickte. Ihre Kehle war trocken vor Angst. »Sie wollen dich töten, nicht wahr?«
    »Es scheint so.«
    »Ich schreie, Cliff. Ich schreie um Hilfe …!« stammelte Ellen.
    »Es nützt nichts. Cascal ist ein Brasilianer in einem brasilianischen Flugzeug. Man würde höchstens dich wegtragen als eine Frau mit einem hysterischen Anfall.«
    Die Maschine flog ruhig und leise brummend nach Süden.
    Alles war so normal wie auf tausend anderen Flügen, und doch war es anders. Nur ahnte es niemand.
    Im Flugzeug saß der Tod.
    Er aß Hähnchen und trank Wein, rauchte einen Zigarillo und las einen englischen Kriminalroman.
    Cliff Haller und Ellen Donhoven würgten an ihren Bissen.
    Auch die besten Nerven versagen, wenn der Tod im Nacken sitzt.
    ***
    Die Maschine aus Manaus glitt in einer sanften Kurve auf den Flugplatz von Rio, setzte auf und rollte mit gedrosselten Motoren zu dem weißen, langgestreckten Flughafengebäude. Die Gangway stand schon bereit, und die Kofferwagen flitzten heran. Eine große schwarze Limousine parkte etwas abseits auf dem Betonfeld. Ein Regierungswagen. Anscheinend flog unerkannt ein hoher Beamter mit. Für Cascal würde man einen solchen Aufwand kaum treiben.
    Cliff Haller löste seinen und Ellens Gurt, als die Maschine aufgesetzt hatte. Dann griff er in die Jackentasche, umklammerte die kleine Pistole und schob mit dem Daumen den Sicherungsflügel zurück.
    Die erste Gelegenheit für Cascals Aktivität bot sich an: Wenn er jetzt schoß, gefährdete er niemanden mehr.
    Aber Cascal dachte gar nicht daran, einen Skandal auszulösen. Als die Tür aufklappte, verließen er und Rita als erste das Flugzeug. Cliff Haller faßte Ellen an der Hand und drängte zur Tür. Als sie auf die Gangway traten, sahen sie unten drei Männer in weißen Anzügen stehen. Sie hatten ihre Strohhüte in den Nacken geschoben, und einer von ihnen, ein kleiner, dürrer Mann mit einem verhutzelten Gesicht, fächelte sich mit einem Taschentuch Kühlung zu. Es waren schließlich 45 Grad in der Sonne.
    »Aha!« rief Cliff fröhlich. »Die ganze Bande steht da. Der gute Finley und sogar der Liliputaner Cook. Ellen!«, er legte den Arm um ihre Schulter und zog sie an sich. »Was du da unten siehst, sind die Kerle, die einmal zu mir gesagt haben: ›Cliff, alter Junge, geh mal in den Urwald

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