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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verteidigt.«
    »Und wo wollen Sie das Theaterstück spielen, Sie Teufel?«
    »In Manaus oder Rio, weiß ich es im voraus?« Cascal schlug die Beine übereinander. Wie ein eleganter Großindustrieller sah er aus, gepflegt, intelligent, reserviert. »Ich muß ihn erst finden.«
    »Das wird in kurzer Zeit keine Frage mehr sein.« Aguria warf sich ächzend in seinen Sessel. Er dachte noch immer an das Ministerium in Rio. Sie werden mich in die Wüste schicken, dachte er und war zutiefst beleidigt über die Pläne seiner Generalkameraden. Erst die Raketenbasis, dann die Verfolgung … und nichts als Mißerfolge. Es gibt Menschen, die eine Pechsträhne mit sich herumschleppen wie einen Dauerschnupfen. »Alle Hotels, Gasthöfe und Pensionen werden überwacht und haben Anweisung, sofort die neuen Gäste zu melden. Die Ausfallstraße zur Küste wird kontrolliert. Der Flugplatz ist abgeriegelt. Hier kann keine Wanze ungesehen abfliegen, alle Pässe werden durchleuchtet, um Fälschungen zu erkennen. Mehr kann man nicht tun.« Aguria zog das fette Kinn an und betrachtete den stillen Cascal. »Angenommen, wir erfahren in der nächsten Minute, wo Cliff sich aufhält – was werden Sie dann tun?«
    »Nichts.«
    »Das ist wohl ein Witz, was?« Aguria verzog sein Gesicht. »Ein schlechter, ich kann nicht lachen.«
    »Nein. Ich werde nichts tun.« Cascal faltete die Hände über seinen angezogenen Knien. »Ich werde Rita die Meldung weitergeben. Das ist alles. Wissen Sie, was einen Teufel übertrifft?«
    »Eine hassende Frau …«
    »Sehr gut, General. Rita ist ein hassender Vulkan! Das meinte ich, als ich vorhin von einem ›Unfall‹ sprach. Cliff Haller wird an einer brennenden Eifersucht zugrunde gehen und mit ihm diese deutsche Ärztin. Eine rein menschliche, völlig unpolitische Tragödie. Es wird keinen Politiker geben, der interveniert, wenn eine Frau der Anlaß zu ungewöhnlichen Entscheidungen wird. Haller wird nicht das Opfer seines Berufes, sondern seines Unterleibes werden!«
    Aguria atmete heftig, stoßweise und schwitzte wie in einer Sauna. Mit einem Ruck riß er den Uniformkragen auf.
    »Cascal, Sie Höllenhund, Sie haben das Mädchen darauf dressiert, was?«
    »Nein. Das hat Cliff selber getan. Dafür hasse ich ihn auch. Denn – lachen Sie nicht, General – ich liebe Rita. Und ich werde sie erst ganz für mich haben können, wenn es keinen Cliff Haller mehr gibt.«
    Das Klingeln des Telefons unterbrach ihn. Aguria erhob sich ächzend und ging zum Schreibtisch.
    »Ja?« bellte er ins Telefon. Dann schwieg er, seine Augen begannen zu glänzen, und mit einem tiefen Seufzer legte er den Hörer zurück. »Cascal … Ihr Theaterstück hat bereits begonnen. Auf das Stichwort hin ist er da, der große Gegenspieler!«
    Cascal beugte sich vor. Seine Hände zuckten, als sie sich um das Kognakglas legten. »Cliff?«
    »Ja. Nicht persönlich, aber immerhin … Das Flugbüro meldet: Cliff Haller und Dr. Ellen Donhoven haben für morgen zwei Plätze nach Rio gebucht. Flug 4 um 10 Uhr 25, 1. Klasse. Immer nobel.« Aguria lenkte den Kopf. »Wo hat er das Geld her? Wachsen im Urwald die Escudos auf den Bäumen? Und, verdammt, wo befindet er sich jetzt?!«
    »Bei seinem V-Mann«, antwortete Cascal gemütlich. »Ich möchte nicht die Agenten zählen, die in Manaus leben. Aber sie zu entdecken, ist Zufall. Morgen also, um 10 Uhr 25.« Cascal sprang plötzlich auf. Es war, als liefe jetzt in ihm ein Uhrwerk ab wie in einer Zeitbombe. »Ich werde im gleichen Flugzeug sein.«
    »Und Rita?« fügte General Aguria hinzu.
    »Und Rita! Sie wird der schönste Racheengel sein, den es je gab.«
    ***
    Flug Nr. 4 war aufgerufen. Eine DC-6 der Air Brasilia, Endziel Rio de Janeiro.
    Rita Sabaneta lehnte an der Wand der Flughalle und starrte auf die Türen zum Parkplatz. Cascal stand neben ihr und rauchte ruhig einen langen, gebogenen Zigarillo. Ein hübsches Paar, elegant und anscheinend auf einer Vergnügungsreise in die Stadt, die wie ein Märchen sein sollte.
    Rio de Janeiro.
    »Wo bleibt er?« zischte Rita, als aus dem Lautsprecher zum zweiten Mal die Stimme erklang: »Alle Reisenden für Flug 4 bitte zur Maschine.«
    »Er hat etwas gemerkt. Er kneift!«
    »Es liegen keine Abmeldungen vor.«
    »In zehn Minuten steigt die Maschine auf, José.«
    »Das sind noch zehn Ewigkeiten. Du weißt, was Cliff in zehn Minuten alles unternehmen kann.«
    »Ich platze. José, ich zerplatze!« Rita Sabaneta ballte die Fäuste und versteckte sie hinter ihrem

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