Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)
„Waterloo“ aus dem Jahr 1974, den Wogan damals als Journalist miterlebte.
Weil Agnetha nun schon mal in London ist, versuchen Warner noch jede Menge Interviews mit ihr in den Zeitplan zu pressen. Agnetha findet sich dazu bereit. Doch während die Tage vergehen, merkt sie langsam, dass sie für dieses Leben als Popstar eigentlich nicht geschaffen ist, selbst wenn zwei Männer sich 24 Stunden lang um sie kümmern.
Bruce: „Staffan und ich waren sozusagen Agnethas Bodyguards. Wir mussten immer dafür sorgen, dass Agnetha inkognito aus dem Hotel herauskam, damit sie noch ein bisschen etwas von der Reise hatte. Einmal, nach ihrem Auftritt in der Terry Wogan Show, standen um die 100 Leute vor dem Studio und warteten darauf, einen Blick auf sie zu erhaschen. Es war zum Verrücktwerden! Agnetha selbst sagt immer ziemlich schnell: Es ist wahrscheinlich alles gar nicht so schlimm, ich bilde mir nur etwas ein. Aber es war keine Einbildung, es war einfach der reine Wahnsinn! Von allen Seiten wurde an ihr gezerrt und gezogen, und nicht nur von den Fans. Die freuten sich bloß, sie zu sehen. Aber die Plattenfirma hatte einen viel zu vollen Terminkalender für sie gemacht. Wir wurden ständig nur von einem Interviewtermin zum nächsten gehetzt. Irgendwann bin ich zu denen hingegangen und habe gesagt: Schluss jetzt, Leute, keine Interviews mehr. Agnetha hat die Nase voll von dem ganzen Gequatsche.“
Ziemlich komisch ist dann auch, dass Agnetha eine der größten Promotion-Chancen, die sich durch die Geschäftsbeziehungen von Warner Music in Amerika ergeben, einfach ausschlägt. Einer der größten Stars des amerikanischen Fernsehens, Dick Clarke, ruft sie persönlich an, weil er Agnetha in seiner Show haben will. Es lässt sich später nicht klären, ob Agnetha bewusst ist, wer da am anderen Ende der Leitung nach ihr fragt. Jedenfalls sagt sie: „Kein Interesse“, und hängt auf. Und damit hat sich für sie die Sache.
Agnetha fährt nach Schweden zurück auf ihr Landgut. Der Herbst kommt und der Winter. Es beginnt wieder eine ruhige Zeit. Die Journalistin Brita Åhman nähert sich wieder an, und überzeugt Agnetha davon, dass es eine gute Idee ist, nun doch ihre Autobiographie zu schreiben. Agnethas Zorn über die Ereignisse des Jahres 1984 ist verraucht, und sie und Brita werden nun sehr enge Freunde, die sich bei ausgedehnten Spaziergängen über ABBA austauschen.
Åhman: „Es war nicht besonders aufregend. Wir machten lange Spaziergänge in bequemer Kleidung und mit ausgelatschten Schuhen, kamen dann nach Hause und tranken eine Tasse Tee, aßen Sandwiches mit geräuchertem Lachs, die wir beide liebten und in dieser Zeit entstanden ihre Erinnerungen. Agnetha ist eine einfache, starke Frau, sehr naturverbunden. Sie ist sehr gefestigt. Die Bilder in der Presse, die sie als schwach oder zurückgezogen bezeichnen, sind völlig falsch.“
Am 15. Januar 1988 erscheint Agnethas Single „The Last Time“, eine Auskopplung ihrer neuen Platte, was gut passt, denn das Lied wird vorerst ihre letzte Veröffentlichung sein. Es wird 16 Jahre dauern, bis Agnetha wieder ein Album macht.
Agnetha wird von Journalisten interviewt, die noch keine Ahnung haben, dass sich der schwedische Popstar erst wieder im neuen Jahrtausend zurückmelden wird. Von der Musik, die in ihr mehr und mehr verstummt, ist da noch keine Rede. Wohl aber davon, dass sich Agnetha mit einer kleineren Rolle als der bisherigen gut abfinden kann.
Agnetha damals: „Ich tue jetzt das, was ich immer schon tun wollte. Ich schreibe Lieder, singe, spiele sie ein und bin ein kleiner Star. Ich mag das, ein kleiner Star zu sein und kein großer, weil das weniger Druck macht und ich kann Druck nicht vertragen. Ich vermisse den Ruhm und Erfolg von ABBA nicht. Wir haben so lange so hart gearbeitet, sind über die ganze Welt gereist, und überall, wo wir waren, haben wir geschuftet, geschuftet und noch einmal geschuftet und uns dabei nichts anschauen können. Ich war schon überall, aber ich weiß nicht, wo ich war, weil wir von den Städten und Ländern nichts gesehen haben. Wir waren immer in Eile. Aber wir waren stolz darauf, was wir erreicht haben. Ich gebe nicht ABBA die Schuld daran, dass Björn und ich uns getrennt haben. Ich habe keine Schuldgefühle und ich finde, dass sich keiner von uns schuldig fühlen soll. Björn und ich hätten uns in jedem Fall getrennt, weil wir uns auseinander entwickelt haben, aber wir sind immer noch gute Freunde. Ich hätte nichts
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