Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)
Journalisten Frederic Tonnon und Marisa Garau hinterlassen hat.
Agnetha ist zu dieser Zeit viel draußen im Freien, sie wirkt frisch und gesund und zeigt auf den ersten Blick eigentlich gar kein so großes Interesse für das Anliegen der beiden Herren, die aus Amerika gekommen sind, um mit ihr Musik zu machen.
In ihrem ersten Gespräch sagt sie: „Wenn mich Peter nicht überredet hätte, eine Platte zu machen, hätte ich wahrscheinlich überhaupt nie wieder gesungen. Ich kann prima ohne Musik leben.“
Die Demos, die Peter Cetera ihr vorspielt, gefallen ihr dann alle gar nicht, was sie ohne besonderen Ausdruck bekannt gibt, bevor sie sich in die Küche verzieht.
Bruce: „Peter war enttäuscht, reagierte aber professionell. Er sagte: Okay, dann eben nicht. Wenn du mein Material nicht gut findest, kann ich es auch nicht ändern. Agnetha lächelte und verschwand in der Küche. Während sie auf meine Bitte hin schwedische Hackbällchen zubereitete, erklärte ich ihr, dass wahrscheinlich die schlechte Qualität der Demos schuld daran sei, dass sie die Stücke nicht schön fand. Peter hat ein sehr großes musikalisches Verständnis. Er ist in der Lage, das Potenzial einer Nummer auf Anhieb richtig einzuschätzen, wie gut oder schlecht das Demo auch sein mag. Agnetha hört Musik auf eine ganz andere Weise an. Wenn sie bei einer Aufnahme irgendeine Kleinigkeit heraushört, die ihr nicht gefällt, ist immer gleich das ganze Stück bei ihr durchgefallen. Weil ich wusste, wie motiviert Peter war und was er für ein guter Musiker ist, habe ich ihr vorgeschlagen, nach dem Essen ein paar von den Stücken auf der Gitarre zu spielen. Gesagt, getan. An die Bar in ihrer Küche gelehnt, spielte ich Agnetha die Stücke eins nach dem anderen vor. Und sie fand die Songs großartig.“
Die Stimmung entspannt sich also, und das Projekt kann vorangehen. Nach dem Essen musiziert dann Agnetha.
Bruce: „Sie spielte auch noch ein paar ihrer eigenen Hits auf dem Klavier. Sie sang wundervoll. Ihre Stimme war einfach brillant. Es ist schade, dass sie auf der Platte nicht so singt wie zu Hause. Ich war wirklich gerührt von ihrer Stimme, als wir so bei ihr saßen. Agnetha selbst findet diese Art zu singen zu persönlich für ein Album. Sie ihrerseits fand es herrlich, dass man ihr so viel Aufmerksamkeit entgegen-brachte. Sie war verrückt nach ihren Fans. Aber sie hasste es auch, dass sie nie einfach so irgendwo auftauchen konnte. Überall wurde sie von ihren Bewunderern verfolgt. Als ich in ihrer fabelhaften Villa auf Ekerö war, waren es ein paar deutsche Fans, die ihr auf die Nerven fielen. Sie waren einfach die lange Zufahrt zu ihrem Haus hinaufgefahren und hatten genau vor der Tür angehalten. Da warteten sie so lange, bis Agnetha herauskam und sagten dann einfach: Hallo, wir sind's nur, kannst du das hier kurz signieren? Agnetha wurde nicht wütend, obwohl die Fans sich auf ihrem privaten Grund und Boden befanden. Sie erfüllte die Bitte und blieb ganz ruhig. Sie wollte sich nur nicht mit ihnen zusammen fotografieren lassen. Später erzählte sie uns, es sei immer besser, ein Autogramm zu geben, als es zu verweigern. Das machte die Fans nur wütend, und dann wurde das Ganze erst recht zu einer lästigen Angelegenheit, so ihre Erfahrung.“
Für Peter Cetera ist es undenkbar, für Agnetha wieder die Musiker zusammenzurufen, die mit ihr in den vergangenen Jahren gearbeitet haben. Er hält die Clique um Polar Music für veraltet und ihren Musikstil ebenfalls. Er spricht in den leuchtendsten Tönen von den Bedingungen in Kalifornien, die Leute dort, die Stimmung. Agnetha gefällt, was er sagt. Vielleicht wäre Kalifornien auch für sie ein neuer Impuls. Etwas, das sie aus ihrem Trott herausreißt. Sie hat hier in Ekerö etwas Neues begonnen, um ihre Kinder zur Ruhe kommen zu lassen. Sie haben hier ihr soziales Umfeld gewonnen, lösen sich sichtlich von ihr. Linda ist dauernd mit ihrem Freund zusammen, während Christian am Liebsten über seinen Büchern sitzt. Er ist sehr gut in der Schule. Die einzige, die sich innerlich noch nicht vom Schock der Abwesenheit von Björn lösen kann, ist sie selbst. Außerdem hat sie keine Hoffnung, in Schweden auf dem Land einen Partner zu finden, der ihr genügen kann. In Los Angeles dagegen trifft sich die Welt, vielleicht findet sie dort jemanden, mit dem sie noch einmal neu durchstarten kann. Für diese neue Erfahrung ist Agnetha bereit, ihre Flugangst zu überwinden, zumindest wenn ihr Finanzberater
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