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Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Titel: Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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an Jönköping, in einem kleinen Ort in Südschweden. Die Begegnung findet auf kollegialer Ebene statt. Beide sind auf Konzertreise. Die Stars dieses Tages sind vorgeblich die Hootenany Singers, die hier die Lokalmatadoren darstellen. Sie haben hier schon öfter gespielt und haben einen guten Zuspruch erhalten. Agnetha kennt die Band als Einheimische natürlich auch, hält aber nicht viel von ihnen. Dass Björn der attraktivste von ihnen sein soll, ist ihr zwar nicht entgangen, als sie ihn im Vorjahr bei einem Konzert erlebte, aber sie ließ sich damals nichts anmerken.
    Agnetha: „Alle Mädchen starrten Björn an. Meine Freundinnen sagten: Ist der nicht süß? Ich meinte aus Trotz: Johan Karlberg ist der süßeste von denen. Aber ich sagte es nur, um mich von meinen Freundinnen zu unterscheiden, die alle auf Björn abfuhren.“
    Seitdem Agnetha selbst ein Star geworden ist und auf der Bühne steht und seitdem sie selbst ihre Lieder professionell zu Gehör bringt, empfindet sie Björn eher als normal, sieht ihn als Kollegen wie viele andere auch. Es würde ihr nicht im Traum einfallen, ihn anzuhimmeln. Schon einmal, weil die Musik, die er macht, ihr überhaupt nicht gefällt. Es ist Folk, wie man das jetzt nennt, süßliche ländliche Schlagermusik. In einer Zeit, als sich die Hörgewohnheiten der Teenager durch „Sergeant Peppers“ von den Beatles oder „Pet Sounds“ von den Beach Boys geändert haben, wirken Folkstars wie die Singers als Männer von gestern. Die Hootenany Singers selbst haben das noch nicht voll regis-triert. Wenn es nach ihrem Chef Hansi Schwarz ginge, würden sie sich in einer Zeitkapsel einbauen und ewig das gleiche Zeug vorspielen. Er liebt Folk und harmonische Gesänge, und damit hat sich's. Die Singers bauen auf ihre große Fangemeinde, die sie ja noch haben, während Agnetha zwar durch ihre ersten Singles Tagesgespräch ist, aber davon abgesehen noch ein unbeschriebenes Blatt, ein One-Hit-Wonder, das nächstes Jahr schon wieder verschwunden sein kann. So empfinden das zumindest die Singers, doch die Veranstalter, die sie an diesem Tag gebucht haben, sind anderer Meinung. Sie sehen Agnetha als Höhepunkt des Abends an, während die Hootenany Singers auf die Rolle einer Vorgruppe zurückgestuft werden. Sie sollen für Agnetha die Einheizer machen, und finden sich dann auch eher widerwillig in diese Rolle. Ihre Geduld wird noch dazu auf die Probe gestellt, als sich Agnethas Band verspätet. Die Singers müssen länger spielen, und als die Stars des Abends dann endlich eintreffen, werden sie von ihrer widerwilligen Vorband mit Beschimpfungen empfangen.
    Hans Bergkvist von den Singers: „Wir hielten uns für Künstler und sie waren für uns nur eine Luftnummer. Ich kann mich daran erinnern, wie Agnetha in unsere Garderobe kam und wir sagten: Was machst du da, hau doch ab, du Eintagsfliege!“
     
    Ein Mann der Hootenany Singers hingegen hat auf diesen Abend schon länger gewartet, hat ihm entgegen gefiebert. Seit Wochen hat er über nichts anderes gegrübelt, seitdem ihm aufgefallen ist, dass sich seine und Agnethas Wege am 23. Mai in Målilla kreuzen werden. Es ist seine große Chance, die Frau mit der göttlichen Stimme live zu erleben. Und das in einem ganz lässigen Rahmen, bei dem er nicht wie jemand rüberkommen muss, der Agnetha anmachen möchte. Björn ist nicht der Typ, der von sich aus Agnetha kontaktiert und sich ihr aufgedrängt hätte. Vielleicht ist er einfach zu stolz dazu. Doch heute hat er die Gelegenheit, sie unverfänglich anzusprechen, von Kollege zu Kollegin. Björn hat den ganzen Tag wie auf Kohlen auf Agnethas Eintreffen gewartet und sich ausgemalt, wie er sie jetzt ansprechen soll. Er hat ein frisches Hemd und gebügelte Jeans hervor gekramt, die Haare gewaschen und gekämmt und sieht aus wie ein Vorzugsschüler. Dass Agnetha nun so spät kommt und alles in großer Hast abläuft, ist für ihn eine Qual, überrollt ihn voll. Er hat das Gefühl, dass ihm plötzlich, bevor er überhaupt seine Chance gehabt hat, alle Felle davon schwimmen und ist enttäuscht. Das kann er nicht ausdrücken. Er ist ein großer Schweiger. Dem aufmerksamen Beobachter entgeht aber seine innerliche Anspannung nicht, die zugleich sein schlimmster Feind ist, denn sie macht ihn wenig attraktiv für Agnetha. Vielleicht verlangt er an dem Abend auch zu viel vom Schicksal.
    Hansi: „Björn war sehr von Agnetha eingenommen. Er sagte zu mir: Das ist das richtige Mädchen für mich, ich werde alles

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