Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

oder andere. Wir haben viele Ideen und Arrangements, Harmonieläufe, musikalische Effekte und so weiter eingebracht.“
    Das neue Album „Voulez-Vous“ ist schon Ende März fertig, und innerhalb weniger Wochen aufgenommen worden. Alle vier Mitglieder von ABBA haben konzentriert zusammengearbeitet, und Agnetha meint, dass ihr Trennungserlebnis sich durchaus positiv auf das Album ausgewirkt hat.
    Agnetha: „Ich frage mich, ob das Album so gut geworden wäre, wenn es nicht die Trennung von Björn gegeben hätte. Wir arbeiten mit Gefühlen. Wir sprechen miteinander über die Texte. Viele Texte auf dem Album sind sehr persönlich. Eine Menge auf der Bühne passiert auf einer Gefühlsebene, und das gilt auch für das Studio und im privaten Bereich und all das spiegelt sich auch auf den Platten.“
    Als der Frühling kommt, stimmt es auch privat wieder bei Agnetha. Sie hat eine Affäre mit dem Eishockeyspieler Lars-Erik Ericsson, e inem 29-jährigen Eishockeyspieler, den sie bei einer Party im Atlantic Club getroffen hat. Das letzte Mal, dass sie einen Mann hatte, ist schon länger her, und Lars-Erik ist ein sehr attraktiver Mann, der allerdings keine Anstalten macht, sich auf eine Mutter von zwei Kindern einzulassen, die außerdem noch sichtlich an ihrer Trennung zu kauen hat. Die Beziehung geht innerhalb weniger Wochen zu Ende, und Agnetha ist wieder allein. Sie ist zwar gleich alt wie Lars-Erik, doch aufgrund ihrer Erfahrungen deutlich reifer. Und sie ist auch nicht bereit, einem Mann so breiten Raum in ihrem Herzen einzuräumen, dass er dabei die Kinder verdrängen kann.
    Für einen Großteil des Sommers lebt Agnetha ein zurückgezogenes Leben in ihrem neuen Haus auf Lidingö, geht barfuß in Jeans, kocht Spaghetti, spricht in einem Zeitungsinterview aber auch davon, von hier wegziehen zu wollen.
    Agnetha: „Wenn das Wetter gut ist, ist es wunderbar für die Kinder. Aber bei schlechtem Wetter fühlt man sich hier eingesperrt, würde am Liebsten fort. Ganz woanders hin.“
    Dazu wird es nicht kommen. Agnetha liebt Schweden viel zu sehr und will auch die Kinder nicht entwurzeln.
     
     
Die Amerikatournee
     
    Als der Sommer in den Herbst wechselt, kehrt bei Agnetha die alte Beklommenheit zurück, denn es steht nun die Welttournee an, die sie so lange gefürchtet hat. Die Verträge sind noch im Vorjahr geschlossen worden, als sie nicht so klar wusste, wie es mit ihrem Leben weitergehen soll. Wenn es nach Agnetha gehen würde, gäbe es diese Tournee gar nicht mehr, doch die Verträge binden sie. Eigentlich ist es nur eine Abwesenheit von Zuhause, die drei Wochen dauern soll. Aber schon der weite Flug in die USA macht Agnetha Angst. Denn dort, im fernen Egmonton, soll diese Konzert-reise beginnen.
    Die Nordamerikatournee geht am 13. September in Amerika los. Agnetha kann nicht ohne Beruhigungstabletten in das Flugzeug steigen. Während des Flugs ist ihr schlecht, sie hat Durchfall und hohes Fieber, also ist es vielleicht doch ein grippaler Infekt, der sie verrückt macht. Auch die anderen Mitglieder von ABBA sind nervös. Sie haben einen geruhsamen Sommer erlebt, und die letzte Tournee liegt eineinhalb Jahre zurück. Werden sie es denn überhaupt noch schaffen, sich auf der Bühne durchzusetzen?
    Das Eröffnungskonzert ist kein Erfolg. Alle Mitglieder von ABBA sind starr vor Schreck, bevor es los geht, und brauchen eine Weile, um mit dem Publikum Kontakt zu kriegen
    Björn: „Ich mache mir Sorgen, auch wenn jeder andere meint, dass ich mir keine machen soll. Ich gehe in meinem Kopf alle Songs durch und die Show und wache nachts auf, weil ich Angst habe, dass ich den Text vergesse.“
    Benny: „Ich war zuerst ziemlich cool gewesen, aber als dann der Vorhang hochging, war ich am Boden zerstört und kaltschweißig. Es war so, als hätte man die Sache nicht mehr im Griff.“
    Keiner der vier fühlt sich wirklich gut. Es ist zu lange her, dass sie in einem anderen Land die Supergruppe ABBA gespielt haben. Tomas Ledin, der als Hintergrundsänger bei der Tournee dabei ist: „Vor dem ersten Konzert in Kanada waren die vier extrem nervös, und die Spannungen wurden geradezu unerträglich. Alle waren total gestresst, aber irgendwie ging es gut, und hinterher war die Stimmung wieder entspannt und freundlich.“
    Die Frauen in ihren hautengen Bodystockings stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Vor allem aber beeindrucken sie mit ihrem Gesang. Bei dieser Tournee singt Agnetha ein neues Lied. Sie hat es selbst geschrieben,