Agrarwende jetzt
zu viele Kälber »produziert«. Um den »Fleischberg« nicht noch mehr anwachsen zu lassen, zahlte die EU die so genannte »Herodesprämie«: Nur wenige Tage alte Kälber wurden in mehrere hundert Kilometer entfernte Schlachthäuser transportiert. Schon auf der Fahrt starben viele qualvoll. Den psychischen Stress der gewaltsamen Trennung von ihrer Mutter haben sie nicht überlebt. Die Überlebenden wurden mit Eisenketten halb tot geschlagen und noch lebend in Wagons zu anderen halb toten Kälbchen geworfen, wo sie elend verendeten. Für die Quälerei gab es Geld von der EU.
Kürzlich zeigte das belgische Fernsehen heimlich gedrehte Szenen »aus zwei ganz normalen Schlachthöfen«. Dort war zu sehen, wie Kühen, Pferden und Kälbern bei vollem Bewusstsein in die Augen gestochen wurde. Selbst Kinder »üben« das Quälen, indem sie minutenlang auf kleine Kälbchen einschlagen.
Leo Tolstoi sagte vor 100 Jahren:
»Solange es Schlachthöfe gibt,
wird es Schlachtfelder geben.«
Und Arthur Schopenhauer schrieb vor 150 Jahren:
»Die Welt ist kein Machwerk und Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig. Man sehe nur, wie unser christlicher Pöbel gegen die Tiere verfährt, völlig zwecklos und lachend tötet, oder verstümmelt, oder martert, seine Pferde im Alter bis aufs Äußerste anstrengt, um das letzte Mark aus ihren armen Knochen zu arbeiten, bis sie unter seinen Streichen erliegen. Man möchte wahrlich sagen: Die Menschen sind die Teufel der Erde und die Tiere ihre geplagten Seelen. Die vermeintliche Rechtlosigkeit der Tiere, der Wahn, dass unser Handeln gegen sie ohne moralische Bedeutung sei, dass es gegen die Tiere keine Pflichten gäbe, ist geradezu eine empörende Rohheit und Barbarei. Erst wenn jene einfache und über alle Zweifel erhabene Wahrheit, dass die Tiere in der Hauptsache und im Wesentlichen ganz dasselbe sind wie wir, ins Volk gedrungen sein wird, werden die Tiere nicht mehr als rechtlose Wesen dastehen. Es ist an der Zeit, dass das ewige Wesen, welches in uns und auch in allen Tieren lebt, als solches erkannt, geschont und geachtet wird. Wer gegen Tiere grausam ist, kann kein guter Mensch sein. Das Mitleid ist die Grundlage der Moral.«
Tiere haben keine Stimmen und die Fleischesser die Mehrheit. Deshalb ist Tierschutz in der real existierenden Politik so unterbelichtet.
Der »Vater« aller Ärzte, Hippokrates, meinte vor 2400 Jahren: »Die Menschen bekommen von der schweren tierischen Kost viele ernste Beschwerden.« Einer seiner Nachfolger, der Arzt und Tierrechtler Ernst Walter Henrich aus Siegen, schrieb mir:
»Die Werbung der Fleischindustrie (zum Beispiel ›Fleisch ist ein Stück Lebenskraft‹, ›Deutsches Fleisch ist sicher‹) hat uns jahrelang suggeriert, dass Fleisch gesund ist und uns etwas fehlen würde, wenn wir auf Fleisch verzichten würden. Fehlen würden Hormone, Antibiotika und andere unerwünschte Substanzen, die bekanntlich teilweise legal und teilweise illegal in Tierfutter und somit im Fleisch landen; fehlen würde auch ein Teil der gesundheitsgefährdenden Resistenzentwicklungen von Bakterien, die jedes Jahr viele menschliche Todesopfer fordern, fehlen würde die Gefahr einer Infektion mit BSE usw. Dass Fleisch für körperliche oder geistige Spitzenleistungen alles andere als notwendig ist, beweisen die Größten in Sport, Wissenschaft und Kunst als Vegetarier. Carl Lewis, der erfolgreichste Leichtathlet bei Olympischen Spielen mit sieben Goldmedaillen, Albert Einstein, Albert Schweitzer, Paul McCartney usw. Sogar ein herausragender Politiker ist als Vegetarier bekannt: Mahatma Gandhi.«
Einer kurzen Gaumenfreude wegen sind wir bereit, lebenslanges Leid von Tieren in Kauf zu nehmen. Das Universalgenie Leonardo da Vinci vertrat vor 500 Jahren den Optimismus:
»Ich habe schon in jüngsten Jahren dem Essen von Fleisch abgeschworen, und die Zeit wird kommen, da die Menschen wie ich die Tiermörder mit gleichen Augen betrachten werden wie jetzt die Menschenmörder.«
Vielleicht werden wir tatsächlich eines Tages niederknien und die Tiere um Verzeihung bitten. Dann geben wir wohl auch George Bernhard Shaw Recht:
»Tiere sind meine Freunde,
und ich esse meine Freunde nicht.«
In Indien hat die Verehrung der Tiere ihre Wurzeln in einer noch immer landwirtschaftlich geprägten Kultur. Die Kuh ist darin überlebensnotwendig, steht für das Leben selbst, ist deshalb heilig. Rinder geben Milch für die
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