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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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Maternus;
    die Geschichte kennst du ja. Auch erwartete mich ein Brief
    unseres Bruders Petrus aus Rom! Er ist zurzeit sehr damit
    beschäftigt, seinem Sekretär und Dolmetscher Marcus all das
    zur Abschrift anzuvertrauen, was er zu Lebzeiten unseres
    Herrn erlebt hat. Ich bin schon sehr auf diese Berichte gespannt.
    Außerdem hat er mir endgültig die Leitung unserer neuen
    Gemeinden in Gallien und Germanien anvertraut und mir den
    Valerius als Diakon und den Maternus als Subdiakon zur Hand
    gegeben, wie ich es mir so sehr gewünscht habe. Dir, lieber
    Bruder, rate ich also, dich mit allem, was unseren Glauben
    betrifft, voller Gottvertrauen an Maternus zu wenden.
    Aber auch jene andere Sache hat Petrus erwähnt. Er meint –
    und ich schließe mich dem voll und ganz an –, dass es uns alle in
    höchste Gefahr bringen wird, wenn wir unser Geheimnis nicht
    zu wahren wissen. Gott hat uns damit eine schwere Prüfung
    auferlegt, und nur durch unser völliges Schweigen werden wir
    diese Prüfung bestehen. Was auch immer geschehen wird, es
    kommt von höchster Stelle, und es wird unsere junge Gemeinde
    in tödliche Gefahr bringen, wenn wir es nicht verstehen, unseren
    Schwur zu halten. Also vertraue ich darauf, dass du und die
    anderen schweigen werden – denn alles andere bringt den Tod.
    Grüße mir den wackeren Iovianus, den tapferen Gratus, den
    mutigen Syphonius und die liebreizende Gaia und all die anderen,
    die sich den Worten unseres Herrn verbunden fühlen.

    Augustae Treverorum, pridie Nonas Aprilis
    Eucharios

    »Das bringt uns nicht weiter!« Valerius’ Ungeduld hatte sich wieder eingestellt. »Ich muss unbedingt diesen Maternus treffen. Weißt du, wo man ihn erreichen kann?«
    Tullia Poblicia schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, ich werde dir nicht helfen können. Sie haben immer ein großes Geheimnis um ihre Versammlungsorte gemacht, und dieser Maternus wohnt, so weit ich weiß, mal hier, mal dort.«
    Enttäuscht verließ Valerius das Haus des Poblicius. Zwar hatte er einiges erfahren, aber am Ende nichts, was ihn wirklich weiterbringen konnte. Er musste unbedingt ...
    »Pscht! Heda, Herr!«
    Valerius drehte sich um. Gaseon, der Sklave des Poblicius, war hinter ihm hergelaufen. Unsicher blickte er nach allen Seiten um sich.
    »Ich ... ich könnte dir vielleicht helfen.«
    »Helfen? Du?«
    »Du suchst den Maternus?«
    »In der Tat. Du hast gelauscht! Weißt du nicht, dass ein Sklave dafür hart bestraft werden kann? Was weißt du?«
    Die Augen des Sklaven verengten sich zu schmalen Schlitzen. Seine Hand machte die Bewegung des Geldzählens. »Gute Informationen haben ihren Preis, Herr. Verzeih, aber irgendwie muss ich die Summe für meinen Freikauf zusammenbringen.«
    »Wie viel?«, fragte Valerius knapp.
    »Zwanzig Denar!«
    »Du musst verrückt sein. Dafür kann ich mir fast einen Sklaven kaufen.«
    »Mag sein, edler Herr. Aber der weiß dann auch nicht, wo Maternus zu finden ist. Ich aber weiß es, und ich will zwanzig Denar!«
    Valerius dachte an das Geld, das Agrippina ihm mitgegeben hatte. Genau für solche Zwecke.
    »Ich gebe dir zehn Denar und kein As mehr!«
    »Fünfzehn – und kein As weniger!«
    »Ich könnte dich deiner Herrin übergeben und für deine Bestrafung sorgen. Ein paar Peitschenhiebe bringen einen aufsässigen Sklaven schnell zur Vernunft.«
    »Erstens peitscht die Herrin keine Sklaven, der Herr hat’s verboten, und zweitens wüsstest du dann immer noch nicht, wo du Maternus finden kannst, nicht wahr?«
    Valerius kapitulierte vor so viel Frechheit und gab dem Sklaven die geforderte Summe. Mit glänzenden Augen verbarg Gaseon das Geld unter seinem Gewand.
    »Ich habe den Herrn manchmal auf seinen Gängen begleitet. Musste zwar immer vor der Tür warten, aber wo dieser Maternus sich zurzeit aufhält, weiß ich.«
    »Wo nun genau!«
    Gaseon lächelte verschwörerisch. »Bei der Witwe des Flavius Spatiaticus! Er versteckt sich dort, denn er weiß genau, dass er der Nächste sein wird!«
    ***
    Der Gewürzladen des Spatiaticus war nicht weit entfernt, und Marcus Valerius Aviola brauchte nur die halbe Zeit, denn bebender Zorn trieb ihn voran. Die charmante Witwe mit dem entzückenden Ausschnitt hatte ihn belogen! Sie wusste viel mehr, als sie zugab, und eine der Hauptpersonen dieser ganzen Geschichte versteckte sie in ihrem Haus! Vielleicht war dieser Maternus der Schlüssel ...
    Wuchtig schlug er mehrmals gegen die zierliche Holztür. Sekunden später lugte das Gesicht der hübschen

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