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Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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machen und sie für eine Blutsaugerin halten würde, wenn sie die ganze Wahrheit sagte.
    „Ich betreibe ein Café mit Geschenkeshop“, sagte sie. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen …“
    „Miss Montgomery“, sagte Jeremy mit einem schiefen Lächeln. „Wir wissen überhaupt nichts über diesen Ort. Wenn Sie sich auskennen und ein paar Minuten erübrigen könnten, wären wir ewig dankbar, wenn Sie uns herumführen würden.“
    „Bitte“, fügte Zach hinzu.
    Sie atmete tief durch. Der älteste Bruder starrte sie noch immer an. „Na gut. Kommen Sie rein. Wir sind hier, ähm, im Foyer.“ Sie trat zurück und deutete während ihres Vortrags jeweils in die entsprechende Richtung. „Die große Treppe, der Ballsaal zur Linken, Wohnzimmer, Esszimmer – dort finden Sie übrigens eine Wand mit Familiengemälden, wenn es Sie interessiert – und die Küche zur Rechten. Die Küche wurde nach der Jahrhundertwende hinzugefügt und zum letzten Mal in den Fünfzigern modernisiert, fürchte ich. Doch so baufällig das Haus auch aussieht, die Statik ist einwandfrei. Unter uns befindet sich ein riesiger Keller, oben gibt es vier Schlafzimmer und darüber einen Dachboden mit Lagerraum und einer kleinen Mansarde. Es ist wirklich ein schönes Haus. Einige der vorderen Säulen müssten restauriert werden. Und es gibt mehr als ein Dutzend Nebengebäude, manche in besserem, manche in schlechterem Zustand. Da ist die ursprüngliche Küche, die originalen Ställe, ein Räucherhaus und zehn kleine Gebäude, die als Sklavenquartiere dienten. Tatsächlich …“ Sie brach ab. Es gab keinen Grund, ihnen mehr mitzuteilen. Sie hatte ihnen das Wichtigste gesagt, und nun war es Zeit, dass sie hinauskam und ihnen das Haus überließ.
    Schließlich gehörte es ihnen.
    Und sie würden es mit einiger Sicherheit verkaufen wollen.
    Mit Glück war eine der historischen Gesellschaften in der Lage, es zu kaufen.
    „Tatsächlich was?“, fragte Aidan scharf.
    „Oh … das hat nichts mit dem Haus zu tun“, sagte sie. „Ich bin sicher, dass Sie hier zurechtkommen.“
    „Ganz ernsthaft, was wollten Sie sagen?“, fragte Zach. Ihr fiel auf, dass er ein umwerfendes Lächeln hatte. Er sah unglaublich gut aus und wirkte dabei selbstbewusst, aber nicht eingebildet.
    Sie zuckte die Achseln. „Amelia hatte Angst. Gegen Ende. Während des Bürgerkriegs geschahen hier schreckliche Dinge, und sie … nun, sie hörte nachts Geräusche … und sie hatte Angst. Darum bin ich hier bei ihr geblieben.“
    „Sie dachte, dass es hier spukt?“, wollte Aidan wissen. Er blieb ruhig, doch sie spürte, wie er innerlich verächtlich schnaubte. Großer, starker Muskelmann. So einer hatte kein Verständnis für Furcht.
    „Auf jeder guten Plantage spukt es“, grinste Jeremy. „Oder?“ Die beiden jüngeren Brüder wirkten ganz anständig, dachte sie. Aber das überraschte sie nicht. Ihr Freund und Angestellter Vinnie hatte beide schon getroffen und sie sogar gebeten, mit seiner Band zu spielen. Er sagte, dass sie beide Talent hätten und außerdem nette Jungs wären.
    Sie zuckte unbehaglich die Achseln. „Dieses Haus hat eine lange Geschichte. Ihre Familie wurde während des Bürgerkriegs beinahe ausgelöscht.“
    Einen Moment schwieg sie gedankenverloren. „Und da war nicht nur der Krieg. Es gab auch noch andere Vorfälle. Andere Todesfälle. Um 1890 hatte der Besitzer eine Affäre mit einem der Hausmädchen. Sie sei unglaublich schön gewesen, heißt es, mit Augen so grün wie Smaragde und einer Haut wie Schokolade.“
    Sie bemerkte ein leichtes Lächeln um Aidans Mundwinkel, als er sagte: „Und dann brachte die Ehefrau das wunderschöneHausmädchen um – oder das Hausmädchen tötete die Ehefrau –, und jetzt geht ihr Geist um, oder? Oder noch besser: Sie brachten sich gegenseitig um und spuken hier jetzt beide herum.“
    Kendall blickte ihn ausdruckslos an und beendete ihre Geschichte. „Die Ehefrau verlangte, das Hausmädchen zu hängen. Die Familie hatte damals viel Einfluss in der Gegend, also kümmerte man sich darum. Ihr Kopf … Sie wurde geköpft, als man sie hängte. Man sagt, sie spukt auf dem Anwesen herum, weil sie nach ihrem Kopf sucht. Ach ja, und sie verfluchte die Ehefrau, als man sie dort zu der Eiche schleppte, um sie zu hängen.“ Sie deutete auf einen großen Baum an der rechten Seite des Hauses. „Der Fluch tat offenbar seine Wirkung. Ein Jahr nachdem man das Mädchen hingerichtet hatte, starb die Frau, als sie die große Treppe

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