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Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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an, die sich verkleiden und herumgeistern.“
    Aidan stöhnte laut auf.
    „Denk drüber nach, Aidan. Dieser Ort wurde uns geradezu geschenkt, warum ihn also nicht dazu benutzen, um anderen zu helfen?“, fragte Zach und schlug sich auf Jeremys Seite.
    Aidan wusste, dass sie seinen Segen nicht brauchten. Er war überstimmt.
    Doch sie wollten seine Unterstützung.
    „Lasst uns heute erst einmal untersuchen, ob das Haus überhaupt stehen bleibt, wenn es regnet, okay?“, sagte Aidan. „Danach bin ich offen für alles.“
    „Er ist offen für alles. Hast du das gehört?“, wandte sich Zach an Jeremy.
    „Ja. Er muss zu lange in der Sonne gewesen sein“, erwiderte Jeremy grinsend.
    Aidan ging weiter, und sie folgten ihm mit etwas Abstand. Sie kennen mich so gut, dachte er.
    Er erinnerte sich, wie sie sich als Kinder und Jugendliche ständig geprügelt und ihre Eltern damit fast in den Wahnsinn getrieben hatten. Von ihm hatte man erwartet, sich besser zu benehmen, weil er der Älteste war. Meistens hatte er den Dingen Einhalt geboten, bevor es zu schlimm wurde. Dennoch waren sie Brüder gewesen. Wenn irgendjemand sich mit einem von ihnen anlegte, bildeten sie eine geschlossene Front. Sie warendie Flynn-Brüder und so unzertrennlich wie ein Clan nur sein konnte, wenn es hart auf hart kam.
    Doch dann war er zum Militär gegangen und hatte einen bezahlten Dienst angetreten, um bei seiner Ausbildung zu helfen. Selbst als er in Übersee war, hatte die Familie ihn natürlich besucht – zumindest während er in Deutschland stationiert war. Doch es war nicht das Gleiche, als wenn er geblieben wäre. Er war als Erster fortgegangen. Die anderen beiden waren zwar nicht zu Hause, wohl aber im Staat und in der Nähe des Zuhauses geblieben. Außerdem verband Jeremy und Zach ihre Liebe zur Musik – nicht dass er damit nichts anfangen konnte, aber er liebte sie nicht ganz so sehr, wie seine Brüder es taten. Und als er zurückkam, ging er zum FBI. Die Ausbildung war faszinierend, wenn auch hart gewesen, doch irgendwie – vielleicht lag es an seinen Jahren beim Militär – hatte er die ganze Struktur als unangenehm und einengend empfunden. Er hatte seinen Hut genommen, hoffentlich ohne Groll auf beiden Seiten. Er war ziemlich sicher, dass dem so war. Die paar Male, die er bei seinen Recherchen in Sackgassen gelandet war, hatte man ihm beim FBI diskret geholfen.
    Und natürlich war da Serena gewesen.
    Es lief immer wieder auf Serena hinaus. Sie war der wahre Beginn seines Lebens gewesen.
    Und das Ende.
    Seit damals in der Highschool hatte sie mit ihm alles durchgestanden. Sie half ihm, sich durch die Zweifel bei allen wichtigen Entscheidungen hindurchzukämpfen. College oder Militär? Grafikstudium oder Kriminologie? Beim Militär bleiben oder sich beim FBI bewerben?
    Doch dann hatte sich das Leben von einem Moment auf den anderen geändert, und er bereute, dass sie seine Arbeit und ihre politische Karriere nicht beiseitegeschoben hatten. Ein betrunkener Baggerfahrer war über den Mittelstreifen gerast und hatte Serena getötet. Und seitdem war nichts mehr von Bedeutung.
    Das war jetzt fünf Jahre her. Und auch wenn ihn seine Arbeit mit Stolz erfüllte und trotz der guten Dinge, die er für andere Menschen erreichte, wusste er nicht mehr, wofür er lebte. Die Tage kamen, und die Tage gingen.
    „Ich glaube nicht, dass ihr beiden auch nur ansatzweise ahnt, von wie viel Arbeit ihr hier sprecht“, sagte er. „Und all die Lizenzen und Genehmigungen und Versicherungen und …“
    „Mach keinen Aufstand. Wir sind die Brüder Flynn“, sagte Zachary, der sich zwischen Aidan und Jeremy stellte und jedem einen Arm um die Schultern legte. „Wie könnte bei uns etwas schiefgehen?“
    Aidan sah zum Haus hinauf. Wieder verspürte er einen merkwürdigen Anflug von Beklommenheit, was ihm gar nicht ähnlich sah. Er war der logische und pragmatische Bruder. Er hatte keine irrationalen Gefühle wie diese.
    Er riss sich zusammen. Was zum Teufel konnte das schon sein?
    „Die Brüder Flynn“, stimmte er zu.
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

2. KAPITEL
    Verdammt.
    Sie waren schon da.
    Die Erben waren nicht da gewesen, als Amelia krank war, und sie waren nicht da gewesen, als sie starb. Laut dem Rechtsanwalt hatten sie nicht einmal von ihrer Existenz gewusst, bis er ihnen die Nachricht von ihrer Erbschaft mitteilte. Eine Entschuldigung, die für sie verdammt verdächtig klang.
    Kendall Montgomery

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