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Ahoi, liebes Hausgespenst!

Ahoi, liebes Hausgespenst!

Titel: Ahoi, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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hatte, konnte sie die Geschichte doch nicht länger für sich behalten.
    „Amadeus?“ vergewisserte sich Ingrid. „Sichtbar?“
    „Ja, ich schwör’s dir!“
    „Aber dann hätte ich ihn doch auch sehen müssen.“
    „Der Kapitän hat ihn gesehen!“ Plötzlich mußte Monika kichern. „Nur ein Glück, daß ihm bei der verrückten Beleuchtung eins nicht aufgefallen ist...“
    „Seine altmodische Kleidung?“
    „Nein, daß er durchsichtig ist.“
    Jetzt mußte auch Ingrid lachen. Die Spannung löste sich, und es dauerte nicht mehr lange, bis sie beide eingeschlafen waren.
    In dieser Nacht versuchte Amadeus vergeblich, Monika zu wecken. Immer wieder zog er ihr die Decke weg.
    Aber sie murmelte nur im Schlaf. „Geh weg! Laß mich in Frieden!“
    Sie war viel zu müde. Nicht einmal eine Militärmusikkapelle hätte sie wecken können.
     
     

Land voraus
     
    Am nächsten Morgen war Monika rechtzeitig auf dem Oberdeck, um die westindische Insel Hispaniola, prachtvoll grün, aus dem tiefblauen Meer auftauchen zu sehen.
    Es waren außer ihr noch andere Frühaufsteher erschienen, und es wurden Feldstecher und Fotoapparate gezückt. Filmkameras begannen zu surren. Monika hätte selber gern mehr gesehen, aber heute morgen war nicht ihr Freund, der Kapitän, auf der Brücke, sondern der Zweite Kapitän, und den wagte sie nicht um das Fernglas zu bitten. So beschränkte sie sich denn darauf, die Augen zusammenzukneifen. Die Wassermann näherte sich ziemlich rasch der Insel, die sich zu vergrößern schien.
    Monika wußte inzwischen — von Ingrid, die den Vortrag gehört hatte — , daß sie sich dem Teil der Insel näherten, der zur Republik Haiti gehörte, und zwar fuhren sie auf die Hafenstadt Cap Haitien zu. Von einer Stadt oder einem Hafen konnte sie allerdings von ihrem Ausguck aus immer noch nichts erkennen. Sie sah nur das Grün einer tropischen Vegetation, eine Bucht, in der einige Motorboote lagen, und eine Art hölzerner, schilfbedeckter Terrasse, die wie ein Pfahlbau am Ufer stand. Die Wassermann führte auch gar kein kompliziertes Anlegeverfahren durch, sondern ankerte nur, ein gutes Stück vom Land entfernt.
    Sie sagte zu Simon, der neben ihr auftauchte: „Cap Haitien habe ich mir aber ganz anders vorgestellt! Ich dachte, es wäre die zweitgrößte Stadt Haitis.“

    „Gut gelernt!“ lobte Simon. „Ist sie auch. Sie hat über sechs-undvierzigtausend Einwohner. Aber wir fahren nie in den eigentlichen Hafen...“
    „Und warum nicht?“
    „Weil es sich für den kurzen Aufenthalt nicht lohnen würde.“
    „Das ist schade. Ich hätte die Stadt gern besichtigt.“
    „Sprichst du Französisch?“
    „Nein.“
    „Dann wärst du schon verloren. Auf Haiti wird nur Französisch gesprochen, das heißt, die Amtssprache ist Französisch. Die Umgangssprache ist Kreolisch.“
    „Was ist denn Kreolisch?“
    Simon kratzte sich am Kopf. „Du stellst aber schwierige Fragen!“
    „Na, wo Sie die Strecke dauernd fahren, müßten Sie’s doch wissen.“
    „Tu ich ja auch, es ist nur schwer zu erklären. Also: unter kreolischen Sprachen versteht man europäische Sprachen — Englisch, Französisch, Spanisch die von einer überseeischen Mischbevölkerung übernommen worden sind. Auf den Kleinen Antillen zum Beispiel wird karibisch-kreolisch gesprochen. Das ist ein Kreolisch auf englischer Grundlage. In der Republik Domingo, auf der anderen Seite von Hispaniola, spanischkreolisch. Das Kreolisch auf Haiti dagegen hat sich aus dem Französischen herausgebildet.“
    „Dann ist Kreolisch immer anders?“
    „Du sagst es. Es richtet sich danach, welches europäische Land den größten Einfluß hatte. In Haiti war es Frankreich. Die Hauptstadt heißt Port-au-Prince, klingt auch ganz französisch. Das Schulsystem ist nach dem französischen Schulsystem aufgebaut. Es gibt eine allgemeine Schulpflicht vom sechsten bis zum zwölften Lebensjahr.“
    „Das ist aber knapp“, meinte Monika.
    „Eine Menge Haitianer können auch nicht lesen und nicht schreiben... ich glaube, sechzig bis siebzig Prozent der Bevölkerung.“
    „Dann sind sie auch noch Schulschwänzer!“
    „Kann schon sein. Weißt du, die Haitianer sind sehr arme Leute, und wenn man Tag um Tag um das Notwendigste kämpfen muß, hat man weder Zeit noch Lust noch Kraft, zu lernen.“
    „Arm?! Aber man sieht doch schon von hier aus, wie üppig da alles wächst!“
    „Tut es auch... Bananen, Ananas, Zuckerrohr, Sisal, Kaffee...“
    „Na, also!“
    „Es gibt auch

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