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Ahoi, liebes Hausgespenst!

Ahoi, liebes Hausgespenst!

Titel: Ahoi, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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dauerte nicht lange, bis das zweite Boot erschien und ebenfalls besetzt wurde.
    Als es losmachte, sagte Brian: „Jetzt wird’s aber höchste Zeit für die beiden!“
    „Ganz deiner Meinung.“
    Monika wollte zum Speisesaal laufen, aber da kamen Ingrid und Norbert auch schon. Sie sahen das davonfahrende Boot und bekamen einen Schreck.
    „Warum hast du uns nicht gerufen?“ sagte Norbert zu Monika. „Du hattest es versprochen!“
    „Reg dich ab. Es kommt noch eins.“
    „Wenn nicht“, sagte Ingrid vorwurfsvoll, „sind wir ganz schön aufgeschmissen.“
    Jetzt wartete nur noch eine kleine Gruppe von Passagieren auf dem unteren Deck. Ingrid und Norbert drängten sich vor bis ganz dicht an die Luke.
    „Da! Es kommt!“ rief Ingrid erleichtert.
    „Na, wer sagt’s denn“, war Monikas Kommentar.
    Die letzte Einschiffung ging, reibungslos wie alle anderen, vonstatten. Monika und ihre Freunde fanden auf einer der beiden langen Bänke Platz, die an der Reling des Bootes entlang führten. Obwohl die Entfernung zwischen der Wassermann und dem Ufer nicht weit war, höchstens eine Seemeile, dauerte es mindestens fünfzehn Minuten, bis sie ankamen. Das Motorboot machte wenig Fahrt.
     
     

Amadeus auf Haiti
     
    An der Anlegestelle standen zwei sehr schwarze Männer, die ihnen heraus halfen. Es waren die ersten Haitianer, die sie zu sehen bekamen.
    Uschi empfing sie mit wedelnden Armen. „Bitte, hierher... hier herüber... hier stehen die Fahrzeuge!“
    Die Fahrzeuge, das waren ein Kleinbus und einige Taxis. Die Kinder standen einen Augenblick unschlüssig, während die Erwachsenen schon einstiegen.
    „Monika und Ingrid, kommt hierher!“ ordnete Uschi an. „Du auch, Norbert, und du, Brian. Ihr nehmt dieses Taxi.“
    „Aber wird das nicht zu teuer?“ wandte Ingrid ein.
    „Kostet gar nichts. Die Autos sind von der Schiffsleitung gemietet. Also, hopp, hinein! Euer Fahrer heißt Léon. Er versteht ein paar Brocken Englisch. Aber ihr braucht euch nicht mit ihm zu unterhalten. Auf dem Schloß treffen wir uns dann wieder. Ich warte, bis alle beisammen sind. Kommt nur nicht auf die Idee, euch selbständig zu machen!“
    „Ach, wo werden wir denn!“ beruhigte Monika sie.
    Uschi rannte davon, sehr schlank und sehr elegant, selbst in einer langen Sporthose und flachen Absätzen.
    „Muß ganz schön aufregend sein, so eine Hammelherde zusammenzuhalten“, stellte Brian fest.
    Die Autos fuhren los und bildeten, wenn sie auch immer Abstand hielten, eine Kolonne. Zuerst blieben sie auf der Uferstraße, dann ging die Fahrt ins Land hinein. Wohin man blickte, die Vegetation war üppig. Aber die Felder machten einen leicht verwahrlosten Eindruck, und die Zäune, die sie trennten, waren krumm und schief. Vereinzelt standen Hütten, primitiv aus Brettern oder Wellblech zusammengeschlagen. Große braune Frauen gingen am Straßenrand und trugen Körbe und Kannen auf den Köpfen, um die sie eine Art Turban geschlungen hatten. Die meisten waren barfuß, und ihre bunten, meist schon verwaschenen Baumwollröcke reichten ihnen bis an die Fesseln.
    Obwohl noch ziemlich früh am Morgen, war es doch schon sehr heiß. Alle Fenster waren heruntergekurbelt. Das Auto war ein alter Opel, fast schon museumsreif. Er rumpelte dahin, daß man fürchten konnte, er würde im nächsten Augenblick zusammenbrechen.
    Monika ließ sich den Fahrtwind um die Nase wehen. „Ein sonderbares Land!“ sagte sie.
    „Mit Bayern nicht zu vergleichen!“ neckte Brian sie.
    „Mit Irland aber auch nicht!“ gab sie zurück.
    Brian saß vorn neben dem Fahrer, einem dürren, fast zahnlosen kleinen Mann, der etwas Indianisches an sich hatte. Monika, Ingrid und Norbert hockten nebeneinander auf dem Rücksitz.
    Dann tauchten die Berge vor ihnen auf. Zwar waren sie nicht so imponierend wie die Alpen, aber es waren doch richtige Berge, und sie waren bis zu den Gipfeln hinauf grün. Sie boten einen wundervollen Anblick unter dem tropisch blauen Himmel.
    Sie fuhren bergauf, bis sie die Ruine von Sans Soucis erreicht hatten, und das war, wie Simon treffend gesagt hatte, wirklich ein „altes Gemäuer“. Es war bis auf die Grundreste niedergebrannt oder zerstört und abgetragen worden. Erhalten war nur noch eine pompöse Terrasse, die, links und rechts, von zwei geschwungenen Freitreppen aus zu erreichen war. Sie allein aber genügte, um einen Eindruck von der sorglosen Pracht zu vermitteln, die hier einmal geherrscht haben mußte. Man konnte sich förmlich vorstellen, wie

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